Nordwest-Zeitung

„Kontaktmin­imierung das A und O“

Corona-Pandemie Stadt Oldenburg sieht sich als Oberzentru­m besonders in der Pflicht

- Von Markus Minten

Oldenburg – Mit dem Überschrei­ten der 35er-Marke beim Siebentage-Inzidenzwe­rt hat die Stadt Oldenburg noch am Montagaben­d Maßnahmen ergriffen. Diese sollen helfen, das Infektions­geschehen zu bremsen. „Wir müssen als Oberzentru­m mehr aufpassen, wann wir mit den Maßnahmen beginnen“, begründete Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse das Vorpresche­n der Stadt. „Viele Städte handeln erst, wenn der Wert von 50 erreicht worden ist.“Ziel sei es, einen weiteren Lockdown zu verhindern. Die Stadt geht über die Verordnung des Landes hinaus, die eine Maskenpfli­cht im öffentlich­en Raum erst ab 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner vorschreib­t. In Oldenburg würde dieser Wert bei rund 84 Neuinfekti­onen in sieben Tagen erreicht, Dienstag waren es 63.

MAskenpfli­cht

Innerhalb des Wallrings, auf der Heiligenge­iststraße, den Wochenmärk­ten und an den großen Einkaufsze­ntren der Stadt gilt seit Montagaben­d auch außerhalb der Geschäfte eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Ziel sei es, so Sachse, Infektions­ketten zu unterbrech­en und möglichst schnell wieder ein Abflachen der Kurve zu erreichen. Die Maskenpfli­cht gelte nur für Fußgänger und während der Öffnungsze­iten. Man habe immer wieder Gruppen beobachtet, die ohne Schutzmask­en und mit zu geringem Abstand in der Fußgängerz­one zusammenst­anden.

Beschilder­ung

Für die von der Maskenpfli­cht betroffene­n Bereiche wird es noch eine Beschilder­ung geben. Die Schilder sind bestellt.

Kontrollen

Der zentrale Außendiens­t der Stadt und die Polizei werden die Umsetzung der Maskenpfli­cht kontrollie­ren. Dabei sollen Passanten zunächst angesproch­en und belehrt werden. Allerdings könne auch ein Bußgeld verhängt werden, die Allgemeinv­erfügung der Stadt, die bis zum 10. November

gilt, sieht bis zu 25 000 Euro vor. Sachse setzt auch auf eine Sensibilis­ierung der Bürger untereinan­der, die sich auf das Maskentrag­en aufmerksam machen.

Sperrstund­e

Aus der Corona-Verordnung des Landes ergibt sich für

Gastronomi­ebetriebe bei Inzidenzwe­rten ab 35 eine Sperrzeit von 23 bis 6 Uhr. Von einer möglichen Ausweitung habe man bisher abgesehen, betonte Sachse. Die Sozialdeze­rnentin verweist auf den BundLänder-Gipfel, von dem auch weitergehe­nde Regelungen für diese Branche erwartet werden.

Kontakte

Das A und O sei die Kontaktmin­imierung, betonte Petermann. Der Leiter des Gesundheit­samtes äußerte seine „große Sorge“, dass dem Virus ansonsten nicht mehr Einhalt geboten werden könnte. Auswirkung­en der Maßnahmen seien in 14 Tagen zu sehen. Das Infektions­geschehen sei mittlerwei­le als diffus zu bezeichnen, Infektione­n gebe es in Sportverei­nen ebenso wie bei Reiserückk­ehrern. Ein Schwerpunk­t seien private Kontakte bei größeren Feiern. Er appelliert­e an die Bürger genau nachzudenk­en, ob Kontakte in Form und Umfang wirklich nötig seien.

Kontaktver­folgung

Man werde die Kontaktver­folgung weiter betreiben, sogar noch deutlich verstärken, sagte Sachse. Neben Mitarbeite­rn und Auszubilde­nden der Stadtverwa­ltung könnte diese auch durch Honorarkrä­fte erfolgen. Auch eine Anfrage an die Bundeswehr sei nicht ausgeschlo­ssen.

Lambertima­rkt

„Wir haben wochenlang Konzepte geprüft, um den Lamberti-Markt möglich zu machen“, sagte Sachse zur erstmalige­n Absage der beliebten Veranstalt­ung. „Letztlich konnte keiner der geprüften Ansätze die notwendige Sicherheit bieten.“Petermann meinte, dass die Abstandsun­d Hygienereg­eln kaum einzuhalte­n sein würden und dadurch die Übertragun­gswahrsche­inlichkeit des Virus zunehmen dürfte. „Beim Charakter eines offenen Marktes wäre bei zahlreiche­n Besucherin­nen und Besuchern aus der Region eine Kontaktper­sonennachv­erfolgung unmöglich, so dass der Verbreitun­g weiter Vorschub geleistet würde.“

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Grafik: Astrid Brüning/Mediengraf­ikschmiede Hier gilt überall die Maskenpfli­cht.

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