Sparen in Zeiten der Zins-Flaute
Die Deutschen horten mehr Vermögen bei Banken und Sparkassen als je zuvor
57,04 151,40 48,82 75,60 95,72 135,20 42,32 23,39 105,30
33,80
Prosiebensat1 N 10,17 ThyssenKrupp 4,17 Rheinmetall 65,62 Lufthansa 7,62 Commerzbank 4,24 Hella Kgaa Hueck 38,18 Duerr AG 25,74 Aareal Bank 16,14 MTU AERO ENGINES 155,35 Pfeiffer Vacuum 161,20 + 5,75% + 5,14% + 4,99% + 3,49% + 3,37% + 3,32% + 2,49% + 2,27% + 2,23% + 2,15%
– 7,04% – 6,26% – 6,26% – 5,32% – 4,59% – 4,07% – 4,03% – 3,76% – 3,51% – 3,13%
Frankfurt – Immobilien? Vielerorts unerschwinglich. Aktien? Nichts für schwache Nerven. Gold? Bringt weder Dividenden noch Zinsen. Kann man im Zinstief überhaupt richtig anlegen? Viele Deutsche handeln pragmatisch: Die meisten Ersparnisse landen auf Bankkonten, obwohl es dort bestenfalls noch mickrige Zinsen gibt. Bei hohen Beträgen drohen Strafzinsen.
Dennoch: Sparen sei „so wichtig wie eh und je“, werben Deutschlands Sparkassen zum jährlichen Weltspartag (30. Oktober), „wenn man es richtig angeht“.
Tradition seit 1925
Vor allem Kinder soll der Weltspartag seit 1925 Jahr für Jahr dafür begeistern, Geld zurückzulegen. Mit der Spardose unterm Arm in der Sparkassen-Filiale um die Ecke das „Knax“-Comic und ein Plüschtier abholen, das geht auch im Jahr 2020 vielerorts. Volksbanken landauf, landab locken junge „Sparfüchse“ebenfalls mit Spielzeug-Geschenken. Allein: Geld einfach zur Bank tragen und es auf dem Sparbuch für sich arbeiten lassen, so kinderleicht ist es angesichts des Dauerzinstiefs dann doch nicht mehr.
Die Zeit sei reif für eine „neue Spar- und Investitionskultur“, schreibt DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel: „Eine Politik, die den nachhaltigen Vermögensaufbau breiter Bevölkerungsschichten fördert, muss freundliche Rahmenbedingungen bieten.“Anlegerschutz und Bauvorschriften hätten selbstverständlich ihre Berechtigung. „Wenn ausufernde Regulierung aber dazu führt, dass Normal- und vor allem Kleinanlegern wichtige ist es 35 Prozent der Menschen bei der Geldanlage am wichtigsten, mindestens den eingezahlten Betrag zurückzubekommen. 32 Prozent legen demnach Wert darauf, dass Ersparnisse jederzeit verfügbar sind.
Neue Mischung
Diverse Umfragen belegen zugleich: Den Börsensturz in den ersten Monaten der Corona-Krise nutzten Anleger auch, um vergleichsweise günstig Aktien zu kaufen. Ein Wandel im Sparverhalten?
Sparfleiß und Erholung der Aktienmärkte – beides zusammen machte die Deutschen in Summe so reich wie nie. Nach Bundesbank-Berechnungen stieg das Geldvermögen der privaten Haushalte im zweiten Quartal 2020 auf den Rekordwert von rund 6630 Milliarden Euro. Regelmäßiges Sparen zahlt sich offensichtlich doch aus.