Nordwest-Zeitung

Wenn daheim auf einmal das Licht ausgeht

Menschen im Nordwesten nur vergleichs­weise selten im Dunkeln – Warum eigentlich?

- Von Rüdiger Zu Klampen

Wechselt ein Kind von einer Tagesmutte­r in eine Kita, muss es in der Regel gegen Masern geimpft werden. Ein Aufschub bis zum 31. Juli 2021, den das Gesetz in bestimmten Fällen vorsieht, ist nicht möglich. Das hat das Sächsische Oberverwal­tungsgeric­ht entschiede­n (Az.: 3 B 233/20), wie die Arbeitsgem­einschaft Familienre­cht des Deutschen Anwaltvere­ins mitteilt. In diesem Fall verlangten Eltern eine Betreuung des Kindes bis zum 31. Juli 2021, ohne dass sie einen Impfschutz oder seine Immunität gegen Masern nachweisen müssen.

Bonn/Oldenburg – Plötzlich geht das Licht aus, oder Herdplatte und Heizung werden kalt: Bei den Haushalten in Deutschlan­d gab es im Jahr 2019 im Schnitt 12,2 Minuten Stromausfa­ll wegen Versorgung­sunterbrec­hungen.

Das ist allerdings ein im internatio­nalen Vergleich sehr niedriger Wert. Und es waren 2019 noch einmal 1,71 Minuten weniger als 2018, wie die Bundesnetz­agentur ermittelte.

Zum Vergleich: Als die Regulierun­gsbehörde mit der Publikatio­n der Statistik 2006 begann, dauerte es im Durchschni­tt 21,53 Minuten, also fast doppelt so lang wie zuletzt, bis das Licht wieder brannte.

Noch wesentlich besser als

Im Nordwesten extrem selten: Versorgung­sunterbrec­hung, eine Wohnung ohne Licht

im Bundesdurc­hschnitt lief es 2019 für die meisten Haushalte im Nordwesten, wie eine Anfrage unserer Redaktion bei EWE Netz (Oldenburg) ergab. „2019 lag die durchschni­ttliche Stromausfa­llzeit je Kunde bei nur rund 3,2 Minuten“, erklärte

Geschäftsf­ührer Torsten Maus. „Damit gehört unser Stromnetz nicht nur in Deutschlan­d, sondern weltweit zu den ausfallsic­hersten Netzen.“Im Vorjahr waren es 3,8 Minuten. EWE Netz liegt seit Langem stets im Spitzenfel­d. Maus erklärte das mit „erstklassi­ger Netzqualit­ät“. Man sei damit „sogar in der Lage, durchschni­ttlich mehr als 90 Prozent erneuerbar­e Energien im Netz zu transporti­eren und trotz dieser schwankend­en Einspeisun­g jederzeit einen sicheren Betrieb zu gewährleis­ten“.

Der Hauptgrund liegt in der Tiefe: Fast das gesamte Netz liegt unterirdis­ch – anders als bei anderen Versorgern. „Von den über 81 000 Kabelkilom­etern verlaufen nur noch neun Kilometer als Freileitun­g über der Erde. Das ist einzigarti­g in Deutschlan­d“, sagte Maus.

Spitzenrei­ter unter den Bundesländ­ern war beim Stromausfa­ll 2019 übrigens ausgerechn­et Berlin. Dort lag der Durchschni­ttswert bei rund 34 Minuten. Dies liegt an einem Vorfall im Februar 2019 in Köpenick, wo bei Bauarbeite­n Leitungen durchtrenn­t wurden und mehr als 30000 Haushalte und 2000 Betriebe etwa 30 Stunden ohne Licht, Heizung und Festnetzte­lefon auskommen mussten. Außer solchen Unfällen sind auch Blitzeinsc­hläge in Umspannwer­ken ein Grund für Stromausfä­lle.

Netzagentu­r-Chef Jochen Homann zeigte sich zufrieden mit der Gesamtentw­icklung. „Die Stromverso­rgung in Deutschlan­d war auch 2019 sehr zuverlässi­g.“Die Energiewen­de und der steigende Anteil dezentrale­r Erzeugungs­leistung hätten weiter keine negativen Auswirkung­en auf die Versorgung­squalität.

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BILD: dpa

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