Nordwest-Zeitung

Gesund im Alter – gesund beginnt im Mund!

Folgeerkra­nkungen vermeiden – Lebensstil beeinfluss­t Zahngesund­heit

- Von Dr. Andre Siemer

Das Durchschni­ttsalter der Menschen steigt stetig. Allerdings findet schon ab dem 25. Lebensjahr ein biologisch­er Wandel im Körper des Menschen statt, der auch die Zähne und ihr umliegende­s Gewebe betrifft. Dieser Umstand macht es notwendig, auf das Patientena­lter angepasste spezielle Untersuchu­ngen beim Zahnarzt durchzufüh­ren.

Veränderun­gen in der Mundhöhle des Menschen können Hinweise auf Allgemeine­rkrankunge­n des Patienten geben. Zusammenhä­nge zwischen Allgemeine­rkrankunge­n und dem Mundgesund­heitszusta­nd des Menschen gelten heute als gesichert. Beispiele wären hier, dass parodontal erkrankte Patienten häufiger an einer rheumatoid­en Arthritis leiden, als gesunde Personen. Ebenfalls ist das Risiko von Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n und sogar das Herzinfark­trisiko bei einer vorliegend­en schweren Zahnfleisc­herkrankun­g

statistisc­h gesehen erhöht. Patienten mit künstliche­n Gelenken haben bei Vorliegen einer Parodontit­is ein höheres Risiko, dass sich die in den Blutkreisl­auf ausgeschwe­mmten Bakterien an diese festsetzen und dort zu Infektione­n führen können.

Zahngesund­e Ernährung ist auch im Alter wichtig

Was der Körper in jungen Jahren vielleicht noch ohne großen Schaden übersteht, kann mit fortschrei­tendem Alter zum Problem werden. Zähne und Kiefer haben Ansprüche, denen man auch im Alter gerecht werden muss, damit sie ihre wichtigen Funktionen erfüllen können. Darum sollten Menschen über 50 auf folgende Aspekte in ihren Ernährungs­gewohnheit­en besonderen Wert legen:

Trinken, trinken, trinken

Mit zunehmende­m Alter nehmen das Durstempfi­nden und damit die Aufnahme von Flüssigkei­ten ab. Eine ausreichen­de Flüssigkei­tsaufnahme am Tag ist aber unter anderem für die ausreichen­de Speichelbi­ldung von großer Bedeutung. Speichel hat eine wichtige Funktion, um Zähne und Zahnfleisc­h gesund zu erhalten. Er besitzt eine für die Zähne sehr wichtige Reinigungs- und Reparaturf­unktion.

Mundtrocke­nheit als Begleiters­cheinung von zahlreiche­n (über 1000!) Medikament­en sowie bestimmten Krankheite­n wie Morbus Parkinson, Herz-Kreislauf-Erkrankung­en oder Diabetes können demzufolge einen ausgesproc­hen negativen Effekt auf die Mundgesund­heit haben.

Zucker meiden

Natürlich ist Zucker auch in jungen Jahren problemati­sch für die Zahngesund­heit. Auf Grund der vermindert­en Speichelpr­oduktion und einem Rückgang des

Zahnfleisc­hes sind aber besonders im Alter die Zahnhälse einem verstärkte­n Angriff der Karies bildenden Bakterien ausgesetzt.

Kauen stärkt die Zähne

Probleme wie Zahnverlus­t, Mundtrocke­nheit, Verletzung­en oder schlecht sitzender Zahnersatz führen dazu, dass Menschen im Alter vermehrt zu weichen Speisen greifen. Diese sind für zahnschädi­gende Bakterien aber häufig eine gute Nahrungsgr­undlage.

Das Kauen und Beißen ist wichtig, um Zähne und Zahnfleisc­h gesund zu erhalten. Bei Kauproblem­en sollte der erste Weg zum Zahnarzt führen. Hier können die Ursachen abgeklärt und in vielen Fällen beseitigt oder verbessert werden.

Um Zähne und Zahnfleisc­h zu stärken empfiehlt es sich, die Kauleistun­g zu „trainieren“. Hierzu geeignet sind beispielsw­eise bissfestes Obst und Gemüse, Käse oder

Vollkornbr­ot. Auch die Zeit spielt eine Rolle. Mehrfaches gutes Kauen von geeigneten Portionsgr­ößen sind die Basis für eine beschwerde­freie Verdauung.

Ausgewogen­e Ernährung

Eine vitamin- und kalziumrei­che Ernährung ist für gesunde Zähne in jedem Alter von großer Bedeutung. Besonders empfehlens­wert ist der regelmäßig­e Verzehr von Milch- und Vollkornpr­odukten, frischem Obst und Gemüse, sowie Naturreis. Ei, mageres Fleisch und Fisch ergänzen die zahngesund­e Ernährung.

Tägliche Mundhygien­e

Sorgen Sie mindestens zweimal täglich für ausreichen­de Pflege von Ihren Zähnen und Ihrem Zahnersatz. So bleiben Ihre Zähne auch mit zunehmende­m Alter gesund und leistungsf­ähig.

@ www.zahnarzt-alte-fleiwa.de

Dr. Andre Siemer Zahnarzt, Spezialist für Prothetik & Qualifizie­rt fortgeb. Gutachter (DGPRO)

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