Ab Montag wieder Stillstand
Neuer Rückschlag für Gaststätten – Schulen, Kitas, Geschäfte bleiben offen
Berlin – Angesichts rasant steigender Infektionszahlen haben sich Bund und Länder auf drastische Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens beim Kampf gegen die Corona-Pandemie geeinigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten beschlossen am Mittwoch in Berlin ein Paket mit Maßnahmen, die denen im Frühjahr ähneln.
Den Bürgern werden Kontaktbeschränkungen auferlegt. Gastronomie, Kulturund Freizeiteinrichtungen sollen schließen. Schulen und Kindertagesstätten sowie der Einzelhandel sollen diesmal aber geöffnet bleiben.
Es sei „ein schwerer Tag“, weil alle wüssten, „was wir den Menschen zumuten“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach den Beratungen. Jetzt müsse gehandelt werden, um eine „akute nationale Gesundheitsnotlage“zu vermeiden, zitierte sie aus dem Beschlusspapier. Die Kurve der Infektionszahlen müsse wieder abflachen.
Die Maßnahmen sollen schon ab Montag (2. November) gelten und für die Dauer des ganzen Monats Bestand haben. Die einzelnen Beschränkungen müssen die Bundesländer jeweils einzeln umsetzen. Thüringen gab bei der Ministerpräsidentenkonferenz zu Protokoll, dass dort der Landtag in die Entscheidung eingebunden werden soll. Auch in Bremen soll die Bürgerschaft noch am Samstag über die neuen Einschränkungen beraten.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, die Einschränkungen für Gastronomie und den Freizeitbereich seien auch nötig, um Schulen und Kitas geöffnet zu halten. Um dies beizubehalten werde man „alles tun“. Während der Schließung von Betreuungseinrichtungen im Frühjahr seien Gewaltübergriffe gegen Frauen und Kinder dramatisch nach oben gegangen. Dies dürfe nicht wieder passieren.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil betonte, in Anbetracht der ernsten Situation seien die von den Ländern und dem Bund beschlossenen Maßnahmen ohne Alternative,
Das Beschlusspapier unterstreicht zudem, dass die harten Maßnahmen jetzt im November dabei helfen sollen, dass in der Weihnachtszeit „keine weitreichenden Beschränkungen im Hinblick auf persönliche Kontakte und wirtschaftliche Tätigkeit erforderlich sind“. Familien und Freunde sollen sich dann wieder treffen können.
Ist angesichts zunehmender Corona-Tests ein Engpass absehbar? Brandhorst: Da sind wir eigentlich schon seit Wochen. Den Engpass gibt es einerseits personell. Noch schlimmer ist, dass wir praktisch jeden Tag aufs Neue darum kämpfen müssen, genügend Reagenzien und Materialien für die PCR-Tests zu bekommen. Der Lieferengpass in diesem Bereich ist noch immer nicht behoben.
Was sind die Folgen des Lieferengpasses? Brandhorst: Wenn nicht genügend Testmaterial verfügbar ist, lässt sich das Ziel nicht halten, dass alle Tests innerhalb von maximal 24 Stunden durchgeführt werden können. Es kommt also zu einem zeitlichen Verzug. In Oldenburg schaffen wir es bislang, etwa die Hälfte der Tests innerhalb von 24 Stunden und den Rest nach meistens 48 Stunden auszuwerten. Damit stehen wir im Vergleich zu anderen Laboren sicher noch gut da.
Was ist, wenn die Fallzahlen weiter deutlich ansteigen? Brandhorst: Derzeit führen wir in unserem Labor rund 350 Corona-Tests pro Tag durch. Bei einem weiteren Anstieg werden wir irgendwann in Schwierigkeiten geraten. Deshalb
wird hier in Oldenburg weiter aufgerüstet. In dieser Woche ist die Anschaffung eines wesentlich größeren Probenaufbereitungsgeräts vorgesehen, mit dem man noch mehr Tests in kürzerer Zeit auswerten kann. Damit werden wir das erhöhte Probenaufkommen technisch wohl erst einmal bewältigen können.
Wie ist es mit dem Fach-Personal?
Brandhorst: Das arbeitet vielerorts an der Belastungsgrenze. Unsere für die Corona-Tests eingesetzten Mitarbeiter arbeiten seit Wochen und Monaten regelmäßig auch samstags und oft bis spät in die Nacht. Weitere für die Arbeit benötigte MTA-Fachkräfte sind wegen des Fachkräftemangels nur sehr schwer oder gar nicht zu bekommen. Das ist auch in Oldenburg so – auch, wenn die Lage hier noch vergleichsweise entspannt ist.
Werden die Schnelltests für eine Entlastung der Labore sorgen?
Brandhorst: Wir hoffen das. Dabei muss man aber wissen, dass ein Großteil der Schnelltests wohl nicht die gleiche Aussagekraft wie ein PCR-Test hat. Man kann damit eher erkennen, ob man infektiös ist, aber nicht unbedingt sicher ausschließen, ob eine Infektion vorliegt.