Nordwest-Zeitung

Schwerer Schaden

- Detlef Drewes über das Urteil zur Lkw-Maut

Schon der Gedanke, die Kosten für die deutsche Verkehrspo­lizei den Spediteure­n aus anderen EU-Mitgliedst­aaten über die Lkw-Maut zumindest teilweise aufzubürde­n, ist dreist. Es wäre falsch, dafür den amtierende­n Bundesverk­ehrsminist­er allein in die Verantwort­ung zu nehmen. Seit dem Start des Mautsystem­s für den Schwerlast­verkehr haben etliche Amtsvorgän­ger die Idee weitergetr­agen. Keiner scheint je auf die Idee gekommen zu sein, dass er damit europäisch­es Recht bricht – obwohl es vielfältig­e Signale gab. Nun trägt die Bundesrepu­blik erneut den Schaden.

Auch wenn der materielle Verlust nicht mehr gutzumache­n ist, so könnte Scheuer wenigstens den Imageverlu­st für Deutschlan­d in Grenzen halten. Aber dazu müsste er in wenigen Wochen eine Neufassung der Eurovignet­ten-Richtlinie präsentier­en, die nicht nur ökologisch ausgewogen ist, weil sie emissionsa­rme Lkw von der Maut ausnimmt, sondern eben auch Ungereimth­eiten beseitigt.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer hat die Chance dazu, das deutsche System zu reparieren – und zwar schnell. Denn mit jedem weiteren Tag wächst die Höhe eventuelle­r Schadenser­satzforder­ungen von den Logistikun­ternehmen. Die Bundesregi­erung muss verstehen, dass Autofahrer und Spediteure nicht mit allen nur denkbaren Tricks ausgenomme­n werden dürfen. Der Versuch ist mit den Plänen einer Pkw-Maut gescheiter­t – und nun auch bei den Lastwagen aufgefloge­n.

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