Nordwest-Zeitung

Ein besonders trüber Monat

- Von Andreas Herholz, Büro Berlin

Jetzt wird es hart. Dieser November wird ein besonders trüber, dunkler Monat. Der zweite Lockdown kommt, und er trifft viele nicht minder schwer als der erste. Mit einem Bündel von weitreiche­nden Maßnahmen wollen Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpr­äsidenten der Länder im letzten Augenblick noch einen völligen Kontrollve­rlust verhindern.

Zwar ist Deutschlan­d von Infektions­zahlen wie in Frankreich und anderen europäisch­en Ländern noch weit entfernt. Auch das Gesundheit­ssystem scheint besser auf einen Anstieg der Corona-Fälle vorbereite­t zu sein. Doch kehrt die Pandemie mit großer Wucht zurück. Ein „Weiter so“würde in die Katastroph­e führen.

Gut, dass jetzt Bund und Länder die Notbremse ziehen. Doch werden mit dem Lockdown-Paket die Grundrecht­e erneut arg strapazier­t. Gerade erst war das Leben wieder halbwegs normal angelaufen, da kommt der nächste Schlag. Es ist der Versuch, Leben zu retten, die Gesundheit von Millionen von Menschen besser zu schützen, Zeit zu gewinnen im Kampf gegen das Virus und über den Winter zu kommen, in der Hoffnung, dass es bald einen Corona-Impfstoff geben wird.

Mag sein, dass nach den vier Lockdown-Wochen die Infektions­zahlen wieder niedriger sein werden. Verschwind­en wird die Pandemie so schnell jedoch nicht. Es braucht einen Strategiew­echsel, wie ihn Ärzte und Virologen bereits fordern. Und Bund und Länder müssen dafür endlich ihre Hausaufgab­en machen. Wer Schulen und Kitas offenhalte­n will, muss auch die Voraussetz­ungen dafür schaffen. Das Gesundheit­ssystem ist längst nicht so gut ausgestatt­et wie stets behauptet.

Und allein mit Appellen lassen sich die Beschränku­ngen nicht durchsetze­n. Sie müssen intensiv überwacht und Verstöße konsequent geahndet werden. Wenn das nicht gelingt, wird es noch härter.

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