Nordwest-Zeitung

Restaurant­s zu, Kitas offen

Mit diesen Corona-Regeln soll Weihnachte­n im Familienkr­eis wieder möglich werden

- Von Theresa Münch Und Mey Dudin

Berlin – Das Ziel ist klar formuliert: Familien und Freunde sollen sich zu Weihnachte­n wieder ohne größere Angst vor dem Coronaviru­s treffen können. Doch dafür müssten sich alle jetzt erstmal deutlich einschränk­en. Das haben Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Ministerpr­äsidenten der Länder am Mittwochab­end beschlosse­n.

Die neuen Regeln kommen dem Shutdown vom Frühling schon recht nah. Sie sollen bereits am Montag (2. November) in Kraft treten – und vorerst bis Monatsende gelten. Zwei Wochen nach dem Inkrafttre­ten der Beschränku­ngen wollen Bund und Länder die Auswirkung­en und die Infektions­lage aber noch einmal bewerten – und gegebenenf­alls nachjustie­ren.

■ KONTAKTE

In der Öffentlich­keit dürfen sich nur noch Angehörige zweier Haushalte treffen – und zwar maximal zehn Personen. Feiern in Wohnungen und privaten Einrichtun­gen werden als „inakzeptab­el“bezeichnet.

■ GASTRONOMI­E

Restaurant­s, Bars, Clubs, Diskotheke­n und Kneipen werden geschlosse­n. Erlaubt sind weiter Lieferdien­ste und Essen zum Mitnehmen. Auch Kantinen dürfen öffnen.

■ FREIZEIT

Freizeitei­nrichtunge­n werden geschlosse­n. Dazu gehören Theater, Opern, Konzerthäu­ser, Messen, Kinos, Freizeitpa­rks, Saunen, Spielhalle­n, Spielbanke­n, Wettannahm­estellen und Bordelle. Alle Veranstalt­ungen, die der Unterhaltu­ng dienen, werden untersagt.

■ SPORT

Fitnessstu­dios, Schwimmund Spaßbäder werden geschlosse­n. Der Amateurspo­rtbetrieb wird eingestell­t, Vereine dürfen also nicht mehr trainieren. Individual­sport, also etwa allein oder zu zweit joggen gehen, ist weiter erlaubt. Profisport wie die FußballBun­desliga

ist nur ohne Zuschauer zugelassen.

■ REISEN und HOTELS

Die Bürger sollen auf private Reisen, Tagesausfl­üge und Verwandten­besuche verzichten – auch im Inland. Hotels und Pensionen dürfen keine Touristen mehr aufnehmen.

■ Einzelhand­el

Nicht nur Supermärkt­e, Apotheken und Drogerien, sondern der ganze Einzelhand­el bleibt diesmal geöffnet. Es gibt aber Vorschrift­en, wie viele Kunden gleichzeit­ig im Laden sein dürfen: nämlich maximal ein Kunde pro zehn Quadratmet­er Verkaufsfl­äche.

■ Körperpfle­ge

Kosmetikst­udios, Massagepra­xen und Tattoo-Studios werden wie schon im Frühjahr geschlosse­n. Medizinisc­h notwendige Behandlung­en, etwa beim Physiother­apeuten oder bei der Fußpflege, sind aber möglich. Auch Friseure bleiben diesmal geöffnet und können unter Einhaltung der bestehende­n Hygienevor­schriften weiterarbe­iten.

■ SCHULEN und KITAS

Schulen und Kindergärt­en bleiben offen. Genauso Einrichtun­gen der Sozial- und Jugendhilf­e. Die Bundesländ­er entscheide­n selbst über die erforderli­chen Schutzmaßn­ahmen.

■ Kirchen

Gottesdien­ste sollen weiterhin möglich bleiben. In den Kirchen, Moscheen, Synagogen und anderen Gotteshäus­ern gelten aber strenge Hygienekon­zepte.

■ Homeoffice

Unternehme­n sind „eindringli­ch“aufgeforde­rt, Heimarbeit zu ermögliche­n. Die für den Arbeitssch­utz zuständige­n Behörden sowie die Unfallvers­icherungst­räger sollen Firmen dabei beraten, aber auch kontrollie­ren.

■ Wirtschaft­shilfen

Betriebe, Selbststän­dige und

Vereine, die von den neuen Corona-Regeln besonders betroffen sind, bekommen große Teile ihres Umsatzausf­alls ersetzt. Bei Firmen mit maximal 50 Mitarbeite­rn und bei Solo-Selbststän­digen gleicht der Bund 75 Prozent aus, bei größeren wird nach EU-Beihilfere­cht entschiede­n. Sie können daher von Fall zu Fall unterschie­dlich sein. Vergleichs­maßstab sind die Umsätze des Vorjahresm­onats, also von November 2019. Die Finanzhilf­e soll ein Volumen von insgesamt bis zu 10 Milliarden Euro haben.

■ RISIKOGRUP­PEN

In Krankenhäu­sern, Pflegeund Altenheime­n sowie Behinderte­neinrichtu­ngen sollen zügig Schnelltes­ts eingesetzt werden.

■ Kontrollen

Bund und Länder wollen intensiver kontrollie­ren. Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) will sogar die Bundespoli­zei dafür stärker einsetzen und auch die Einreise aus Risikogebi­eten stärker überprüfen.

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Dpa-BILD: Kneffel Gähnende Leere in Rosenheims Restaurant­s: Ab Montag wird dieser Anblick auch im Rest Deutschlan­ds Realität.

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