Dramatischer Rückgang körperlicher Aktivität
Nur der Sportunterricht in der Schule ist zu wenig: Der Kinder- und Jugendsportbericht stellt einen dramatischen Rückgang der körperlichen Aktivität bei Kindern fest – und das hat besorgniserregende Spätfolgen.
Werner Schmidt
ist als Sportwissenschaftler mit seinen Thesen gefragter Berater von Sportverbänden und politischen Institutionen. Bei dem an diesem Donnerstag in Essen vorgestellten „4. Deutschen Kinderund Jugendsportbericht“ist er Mitherausgeber neben dem federführenden
sucht, trifft nur Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Das ist nur ein Beispiel.
Die übergewichtige Mutter mit dem übergewichtigen Kind aus dem sozial abgekoppelten Milieu sieht man dort nicht. Wie die Kombination von Fast-Food-Ernährung und Bewegungsverhinderung wirkt, zeigt sich im Endergebnis.
Prof. Dr. Christoph Breuer und Prof. Dr. Christine Joisten. Alle vier Jahre werden die neuen Forschungsergebnisse bekanntgegeben.
„Dramatisch“nennt
Schmidt den Rückgang der körperlichen und spielerischen Aktivitäten. „80 Prozent der Jugendlichen erreichen
■ Digitale Medien
Vor einigen Jahrzehnten fielen Kampagnen für den Sport leichter. „Es gibt gar keine Bewegungsarmut, es gibt nur Bewegungsverzicht!“predigte einst der Oldenburger Professor Jürgen Dieckert, einer der Mitbegründer der Trimmbewegung. Heute müssen Jugendliche schon viel Widerstandskraft gegen den Diebstahl nicht die von der Weltgesundheits-Organisation WHO geforderte moderate Bewegungszeit von 45 Minuten am Tag“, lautet der aufrüttelnde Befund. Im Gegensatz dazu steigt der Konsum digitaler Medien rasant: „Da ist inzwischen die 40-Stunden-Woche deutlich überschritten.“
der Bewegungszeit aufbringen. „Um die immer weniger vorhandene freie Zeit rangeln Institutionen, Medien, Vereine, Kultureinrichtungen und andere“, gibt Schmidt zu bedenken. Auf der Siegerstraße marschieren die digitalen Medien. „Schon Dreizehn- bis Vierzehnjährige verbringen dort bis zu 33 Stunden“, weiß Schmidt. Wer begleitet sie dort
ebenso einfühlsam wie konsequent?
■
Böse Spätfolgen
Schleichend und heimtückisch stellen sich die Spätfolgen der Bewegungsverhinderung ein. Der Sportwissenschaftler zählt auf: „Die motorische Leistungsfähigkeit verkümmert oder bildet sich nur eingeschränkt aus. Kombinationsund Sprachstörungen nehmen besonders bei sozial Schwächeren zu; ein Drittel aller Kinder ist in dieser Schicht betroffen. Übergewicht und Adipositas steigen an.“
Die PISA-Leistungsdaten wiesen darauf hin, „dass bei den leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern 20 Prozent als funktionale Analphabeten gelten – sie können kaum lesen, schreiben oder rechnen…“
Tendenz: steigend.