Nordwest-Zeitung

Die eigenen Wände immer mit dabei

- Von Gerolf Ermisch/Ipr

Die Auswirkung­en vom Coronaviru­s haben viele Branchen hart getroffen – vielleicht keine so schlimm wie den Bereich Tourismus. Weil die meisten nun eine Reise mit dem Auto gegenüber der Fernreise vorziehen, das angesparte Geld auf dem Sparbuch eher weniger wird, hat sich die Zahl der Camper in den vergangene­n Monaten drastisch erhöht.

Neuer Rekord

Doch bereits 2019 konnte die Branche volle Auftragsbü­cher vorweisen. Rund 81.000 Neuzulassu­ngen von Freizeitfa­hrzeugen meldete der Caravaning Industrie Verband (CIVD). Neuer Rekord. Und ein Plus von knapp 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch 2020 wird ganz sicher alle Rekorde brechen, denn zu verführeri­sch ist das selbstbest­immte Leben auf vier Rädern.

Der Traum vom rollenden Zuhause

Vor allem Wohnmobile werden beliebter, machen be

Neue Ideen braucht das Land: Wer bisher in der Kompaktkla­sse unter 3,5 Tonnen Gesamtgewi­cht reisen wollte, musste bei Platz und Zuladung einige Zugeständn­isse machen. Das war gestern, denn Niesmann+Bischoff ist es mit dem über sieben Meter langen iSmove gelungen, dies in einem vollintegr­ierten Wohnmobil zu vermeiden. Denn gerade jüngere Camper wollen mit dem normalen Pkw-Führersche­in fahren. reits zwei Drittel der Neuzulassu­ngen aus. 2007 lagen sie noch gleichauf mit Caravans, die ein Auto ziehen muss. CIVD-Geschäftsf­ührer Daniel Onggowinar­so: „Caravaning trifft den Nerv der Zeit und ist inzwischen überall in der Gesellscha­ft angekommen. Zudem sind die Zinsen niedrig, und die Deutschen reisen gern innerhalb von Europa.“

Immobilien haben schon viele, nun erfüllen sie sich den Traum vom rollenden Zuhause.

■ trend 1: wir bleiben hier

„Nachhaltig­er Tourismus auf dem Land wird der große Gewinner sein“, das sieht auch Professor Dr. Christian Buer so. Er ist Leiter der Fakultät Tourismus und Gastgewerb­e an der Universitä­t Heilbronn.

Immer mehr genießen das Touren vor allem durch deutsche Landschaft­en und Regionen. Lernen Neues kennen, vertiefen Bekanntes. An einem schönen, sonnigen Morgen das Paar an ihrem Auto kurz vor der Abreise zu sehen, hinten dran ein Caravan – oder beim Beladen des Reisemobil­s – dann ist es schwierig, dem nicht zuzustimme­n.

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BILD: Daniel Zangerl
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