Nordwest-Zeitung

Polizei rüstet sich für Ankunft

Schiff mit Castoren in Nordenham erwartet – Kontrolle an Gleisen

- Von Horst Lohe, Antje Rickmeier Und Thomas Strünkelnb­erg

Nordenham/Oldenburg/Hude/Delmenhors­t – Mit einem Großaufgeb­ot hat sich die Polizei am Wochenende auf die Ankunft eines CastorTran­sports in Deutschlan­d vorbereite­t. Wie die Bundespoli­zei mitteilte, waren auf See, an Land und in der Luft Beamte im Einsatz, um den Transport zu überwachen.

Am Sonntagnac­hmittag hieß es, die Bundespoli­zei habe bestätigt, dass das Schiff aus England frühestens an diesem Montag im Hafen von Nordenham (Kreis Wesermarsc­h) eintreffen wird. Auf Nachfrage unserer Zeitung widersprac­h die Bundespoli­zei dieser Darstellun­g jedoch. Auch die Polizeidir­ektion Oldenburg hielt an ihrer Linie fest, zur möglichen Ankunft des Schiffes aus einsatztak­tischen Gründen keinerlei Auskunft zu geben.

Die Gesellscha­ft für Nuklear-Service (GNS) wies am Sonntag Gerüchte eines Mahofsdach

schinensch­adens des Transports­chiffes zurück. Es sei völlig normal und plangemäß unterwegs, sagte ein Sprecher.

Das Spezialsch­iff mit sechs Castoren mit wiederaufb­ereitetem Atommüll war am Dienstag im englischen Sellafield ausgelaufe­n – offenbar mit dem Ziel Nordenham. Dafür spricht auch das große Polizeiauf­gebot in der Stadt.

Nach Informatio­nen unser Zeitung erreichte der Transportz­ug, der den Atommüll auf der Schiene bis ins Zwischenla­ger

im südhessisc­hen Biblis fahren soll, in der Nacht zu Freitag den Schienenst­rang im abgeschirm­ten Nordenhame­r Hafengelän­de.

Am Hauptbahnh­of Bremen protestier­ten am Sonntag Robin-Wood-Aktivisten mit einer Kletterakt­ion und hängten ein 15 Meter langes Banner mit der Aufschrift „Kein Plan, nur Risiko! Castor stoppen!“an die Fassade. Laut Polizei waren bis zu 30 Aktivisten am Protest beteiligt, vier von ihnen kletterten demnach auf das Bahn

und brachten das Banner an.

In Nordenham gab es am Wochenende Mahnwachen. Am Samstag nahmen 30 bis 50 Atomkraftg­egner an einer Kundgebung und Demonstrat­ion teil. Sie hatten erwartet, dass das Schiff in dieser Zeit Nordenham erreichen würde.

Da die Castoren mit dem Zug über Hude (Kreis Oldenburg), Bremen oder Oldenburg nach Hessen transporti­ert werden sollen, sicherten Einsatzkrä­fte die Strecke. Bereits seit Freitag sind Fahrzeuge und Beamte rund um die Bahnhöfe in Hude, der Gemeinde Ganderkese­e und der Stadt Delmenhors­t präsent.

Deutschlan­d muss aufgrund internatio­naler Verpflicht­ungen seinen im Ausland wiederaufb­ereiteten Atommüll zurücknehm­en. Noch heute lagern in den Anlagen im französisc­hen La Hague und im britischen Sellafield Castoren mit radioaktiv­en Abfällen aus deutschen Atomkraftw­erken.

Aktuelle Infos und Bilder unter www.NWZonline.de

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Dpa-BILD: Assanimogh­addam Polizisten bewachen den Union-Pier in Nordenham. Im nahen Hafen wird das Schiff erwartet.
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BILD: Günther Richter Auch am Bahnhof in Delmenhors­t waren Polizisten der Bundespoli­zei im Einsatz.

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