Polizei rüstet sich für Ankunft
Schiff mit Castoren in Nordenham erwartet – Kontrolle an Gleisen
Nordenham/Oldenburg/Hude/Delmenhorst – Mit einem Großaufgebot hat sich die Polizei am Wochenende auf die Ankunft eines CastorTransports in Deutschland vorbereitet. Wie die Bundespolizei mitteilte, waren auf See, an Land und in der Luft Beamte im Einsatz, um den Transport zu überwachen.
Am Sonntagnachmittag hieß es, die Bundespolizei habe bestätigt, dass das Schiff aus England frühestens an diesem Montag im Hafen von Nordenham (Kreis Wesermarsch) eintreffen wird. Auf Nachfrage unserer Zeitung widersprach die Bundespolizei dieser Darstellung jedoch. Auch die Polizeidirektion Oldenburg hielt an ihrer Linie fest, zur möglichen Ankunft des Schiffes aus einsatztaktischen Gründen keinerlei Auskunft zu geben.
Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) wies am Sonntag Gerüchte eines Mahofsdach
schinenschadens des Transportschiffes zurück. Es sei völlig normal und plangemäß unterwegs, sagte ein Sprecher.
Das Spezialschiff mit sechs Castoren mit wiederaufbereitetem Atommüll war am Dienstag im englischen Sellafield ausgelaufen – offenbar mit dem Ziel Nordenham. Dafür spricht auch das große Polizeiaufgebot in der Stadt.
Nach Informationen unser Zeitung erreichte der Transportzug, der den Atommüll auf der Schiene bis ins Zwischenlager
im südhessischen Biblis fahren soll, in der Nacht zu Freitag den Schienenstrang im abgeschirmten Nordenhamer Hafengelände.
Am Hauptbahnhof Bremen protestierten am Sonntag Robin-Wood-Aktivisten mit einer Kletteraktion und hängten ein 15 Meter langes Banner mit der Aufschrift „Kein Plan, nur Risiko! Castor stoppen!“an die Fassade. Laut Polizei waren bis zu 30 Aktivisten am Protest beteiligt, vier von ihnen kletterten demnach auf das Bahn
und brachten das Banner an.
In Nordenham gab es am Wochenende Mahnwachen. Am Samstag nahmen 30 bis 50 Atomkraftgegner an einer Kundgebung und Demonstration teil. Sie hatten erwartet, dass das Schiff in dieser Zeit Nordenham erreichen würde.
Da die Castoren mit dem Zug über Hude (Kreis Oldenburg), Bremen oder Oldenburg nach Hessen transportiert werden sollen, sicherten Einsatzkräfte die Strecke. Bereits seit Freitag sind Fahrzeuge und Beamte rund um die Bahnhöfe in Hude, der Gemeinde Ganderkesee und der Stadt Delmenhorst präsent.
Deutschland muss aufgrund internationaler Verpflichtungen seinen im Ausland wiederaufbereiteten Atommüll zurücknehmen. Noch heute lagern in den Anlagen im französischen La Hague und im britischen Sellafield Castoren mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.
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