Probleme nur vertagt
Immerhin – die große Zerreißprobe bei der CDU finden erst einmal nicht statt. Der Streit um die Verschiebung des Bundesparteitags und die Entscheidung über den neuen Vorsitzenden ist fürs Erste entschärft. Die drei Kandidaten für das Amt des CDU-Chefs haben sich zusammengerauft und eine Einigung erzielt. Der abgesagte Parteitag soll nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag vertagt, sondern Mitte Januar nachgeholt werden. Ein Burgfrieden, der den Christdemokraten etwas Luft verschafft.
Doch die Probleme sind nicht gelöst, sondern nur vertagt. Dass sich das Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie bereits Mitte Januar deutlich entspannt haben und dann ein Präsenzparteitag mit 1001 Delegierten anders als Anfang Dezember möglich sein soll, ist schwer vorstellbar. Noch dazu hat die Politik eine Vorbildfunktion, und da sollte die Volkspartei CDU mit gutem Beispiel vorangehen. Es ist höchste Zeit, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass nicht nur Parteitage auch digital stattfinden können, sondern auch die Vorstandswahlen. Gerade in der Krise müssen Parteien handlungsfähig bleiben.
Die Einigkeit in der CDU nach dem heftigen Streit der vergangenen Trage dürfte nicht von großer Dauer sein. Gelingt es nicht, die verschiedenen Lager der Kandidaten nach der Wahl eines neuen Vorsitzenden wieder zusammenzuführen und als Team zu arbeiten, dann stehen den Christdemokraten im Jahr der Bundestagswahl schwierige Monate bevor.
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