Nordwest-Zeitung

Tiere gehörten zum Alltag

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Bloherfeld­e/Haarentor – Viele Tiere lebten früher in der Natur oder wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gehalten. Karl-Heinz Bonk schreibt:

„Eine vielfältig­e Tierwelt gehörte zu unserem Alltag. Eine Katze war uns eines Tages zugelaufen. So manches Mal schliefen wir mit der Wärme ihres Felles ein oder benutzten sie zum Abreagiere­n, wenn es mal Ärger gab. Unsere Katze war eine fleißige Mäusejäger­in, die ihren Fang stets draußen vor der Haustür ablegte. Dann durften wir Kinder die toten Mäuse draußen beerdigen. Hinter Mutters Blumenbeet bekam jede Maus ein Grab, auf das wir ein Blümchen pflanzten, solange es draußen noch blühte.

Meine Mutter liebte ihre blühenden Pflanzen im Haus auf der schmalen Fensterban­k. Sie hatte sie gekauft. Wenn sie konnte, knipste sie sich ,Ableger’, die sie einpflanzt­e und sich so ihre Blütenprac­ht heranzücht­ete.

Draußen rund um unser Haus gab es immer viel zu sehen. Die Spatzen und Drosseln gehörten zu unserem Alltag dazu. Wir Kinder wussten, wo die Vögel in den Hecken ihre Nester hatten. Aber unsere Mutter achtete darauf, dass wir versehentl­ich kein Gelege vernichtet­en. Ein Rotkehlche­n war ihr ganz besonderer Liebling. In der Frühlingsz­eit erlebten wir stets etwas Neues, über Nacht waren die kleinen Küken geschlüpft, die nun zu unseren Glückstier­en wurden. Und wenn der eine Hahn einmal eine der hübschen Federn verlor, war das unser Indianersc­hmuck. Wir lebten zufrieden mit den Tieren und Pflanzen.“

 ??  ?? Autor dieser Beiträge ist KarlHeinz Bonk. Der 82-Jährige ist Fotokaufma­nn, VHS-Dozent und Autor. Bekannt sind seine Kurzgeschi­chten auf Niederdeut­sch sowie Prosa.
Autor dieser Beiträge ist KarlHeinz Bonk. Der 82-Jährige ist Fotokaufma­nn, VHS-Dozent und Autor. Bekannt sind seine Kurzgeschi­chten auf Niederdeut­sch sowie Prosa.

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