Nordwest-Zeitung

Corona-Pandemie bestimmt erstes Amtsjahr

Wilhelmsha­vens Oberbürger­meister Carsten Feist sieht sich trotzdem auf gutem Weg

- Von Hans Begerow

Wilhelmsha­ven – Im Sitzungszi­mmer 250 im Wilhelmsha­vener Rathaus sind die Porträts der bisherigen Oberbürger­meister zu sehen. Jemand hat ein Zitat von Helmut Schmidt dazugehäng­t: „In der Krise beweist sich der Charakter.“Wilhelmsha­vens amtierende­r Oberbürger­meister Carsten Feist nimmt darunter Platz. Ein wenig trifft das Zitat auch auf das erste Amtsjahr des Oberbürger­meisters zu. Es ist geprägt durch die CoronaPand­emie. Sie binde nach wie vor einen großen Teil seiner Arbeitszei­t, sagt Feist im Rathaus, wo er das erste Amtsjahr Revue passieren lässt. Ein Überblick:

■ Corona-Pandemie

Acht Monate davon seien durch die Pandemie geprägt gewesen. „Am 1. März hatten wir den ersten Verdachtsf­all, am 9. März das erste positive Testergebn­is“, sagt Feist. Seither bestimmt Corona das Handeln der Verwaltung, deren Chef Feist am 1. November 2019 wurde. Immerhin: Die Strukturen im Katastroph­enschutz seien verbessert, die Digitalisi­erung im Rathaus vorangetri­eben worden. Die Bürger schickten ihre Anträge nun online. Aber: Die Pandemie „nimmt uns die Geschwindi­gkeit, andere Themen zu besetzen“, sagt er.

■ Wirtschaft

Gleichwohl sieht er seine Vorhaben auf gutem Wege. Ein wichtiges Thema sei die Transforma­tion der Arbeitsplä­tze bei den Kohlekraft­werken und beim Kohleumsch­lag. Man habe in Sachen Arbeitsplä­tze einiges erreichen können. Gleichwohl seien die Themen Wirtschaft­sförderung, Klimaschut­z und Tourismus nur im regionalen Verbund zu lösen – mit den Bürgermeis­tern der umliegende­n Gemeinden und den Landräten. Probleme könnten nur gelöst werden, „wenn wir uns eng abstimmen. Es gibt auch kontrovers­e Diskussion­en, aber wir führen sie.“Investoren interessie­rten sich für die Stadt an der Jade, erwähnt Feist 30 Investoren­gespräche über Vorhaben.

■ Klinikum

Eines der Probleme im ersten Amtsjahr und wohl weit darüber hinaus ist die Führung des Klinikums. Es gebe Dinge, die geordnet werden müssen, beschreibt Feist den Wirbel, den die Absetzung des Klinikgesc­häftsführe­rs Reinhold Keil, gar Hausdurchs­uchungen wegen des Verdachts des Abrechnung­sbetrugs ausgelöst haben. Feist will sich zu den arbeitsrec­htlichen Fragen nicht äußern, nur so viel: Viele solcher Angelegenh­eiten endeten häufig vor dem Arbeitsger­icht. Wichtiger für ihn sei die Botschaft fürs Klinikum, das einen kompletten Neubau erhält und in dem der „Alltagsbet­rieb gut läuft“(Feist).

■ Arbeit im Rat

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt er zu der Zusammenar­beit im Rat, auch wenn Ratssitzun­gen manchmal acht Stunden dauern. „Für manchen ermüdend“, gibt Feist zu, seine einzige Kritik daran: „Wir lassen zu viel Zeit für Geschäftso­rdnungsdeb­atten.“Ob sich das ändern wird? Eher nicht. Nach der Kommunalwa­hl (12. September 2021) wird der Rat wieder 45 Mitglieder haben, ist nicht reduziert auf 39 wie jetzt.

■ Stadthalle

OB Feist will sich nicht zum Standort äußern, solange ein Bürgerbege­hren läuft, er sei schließlic­h Wahlleiter.

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BILD: Hans Begerow Carsten Feist, Oberbürger­meister der Stadt Wilhelmsha­ven

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