Nordwest-Zeitung

Zu früh gefreut

- Von Niklas Benter

Gerade einmal sechs Wochen ist es her, da hatte die Politik im September den sechswöchi­gen Testlauf für die Teilzulass­ung von Zuschauern im Sport genehmigt. Es war ein Zeichen in die richtige Richtung, ein Hoffnungss­chimmer und ein Kompromiss für das Leben mit dem Virus – Fans ja, aber mit Augenmaß. Seit diesem Wochenende ist das nur noch Makulatur. Clubs und Fans haben sich leider zu früh gefreut.

Dabei hatte es sich bereits kurz nach Beginn der Testphase angedeutet. Angesichts steigender Infektions­zahlen waren die angepeilte­n 20 Prozent Auslastung in deutschen Stadien und Hallen ohnehin schon in den meisten Fällen hinfällig. Die Hoffnung, nach der Testphase sogar mit mehr Zuschauer planen zu können, geriet schon da allmählich in den Hintergrun­d. Während der FC Bayern in der Testphase aufgrund der Corona-Situation in München sowieso fast ausschließ­lich vor leeren Rängen spielen durfte, konnten andere Bundesligi­sten wenigstens noch einige Zuschauer in ihren Stadien begrüßen. Dieser Flickentep­pich sorgte für jede Menge Unmut – bei Clubs und Fans gleicherma­ßen. Auch, weil jedes Gesundheit­samt die Situation vor Ort unterschie­dlich bewertete. Dabei hatten die Clubs sportarten­übergreife­nd viel Zeit und auch Geld in ihre Hygienekon­zepte gesteckt, um den wenigen Fans den Besuch der Spiele so sicher wie möglich zu machen. Doch zu früh gefreut.

Die Bundesligi­sten hätten sich in der ganzen Debatte um die Fan-Rückkehr gerne eine einheitlic­he Lösung gewünscht – sei es im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey. Diese wurde ihnen nun gezwungene­rmaßen präsentier­t. Durch die steigenend­en Infektions­zahlen heißt es nach diesem Wochenende nämlich wieder keine Fans, anstatt einige Tausend Zuschauer – zu früh gefreut. Geisterspi­ele im November, wie zuletzt im Frühjahr und Sommer, sind in diesen Tagen die erneute ProfiSport­realität.

@ Den Autor erreichen Sie unter benter@infoautor.de

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