Zu früh gefreut
Gerade einmal sechs Wochen ist es her, da hatte die Politik im September den sechswöchigen Testlauf für die Teilzulassung von Zuschauern im Sport genehmigt. Es war ein Zeichen in die richtige Richtung, ein Hoffnungsschimmer und ein Kompromiss für das Leben mit dem Virus – Fans ja, aber mit Augenmaß. Seit diesem Wochenende ist das nur noch Makulatur. Clubs und Fans haben sich leider zu früh gefreut.
Dabei hatte es sich bereits kurz nach Beginn der Testphase angedeutet. Angesichts steigender Infektionszahlen waren die angepeilten 20 Prozent Auslastung in deutschen Stadien und Hallen ohnehin schon in den meisten Fällen hinfällig. Die Hoffnung, nach der Testphase sogar mit mehr Zuschauer planen zu können, geriet schon da allmählich in den Hintergrund. Während der FC Bayern in der Testphase aufgrund der Corona-Situation in München sowieso fast ausschließlich vor leeren Rängen spielen durfte, konnten andere Bundesligisten wenigstens noch einige Zuschauer in ihren Stadien begrüßen. Dieser Flickenteppich sorgte für jede Menge Unmut – bei Clubs und Fans gleichermaßen. Auch, weil jedes Gesundheitsamt die Situation vor Ort unterschiedlich bewertete. Dabei hatten die Clubs sportartenübergreifend viel Zeit und auch Geld in ihre Hygienekonzepte gesteckt, um den wenigen Fans den Besuch der Spiele so sicher wie möglich zu machen. Doch zu früh gefreut.
Die Bundesligisten hätten sich in der ganzen Debatte um die Fan-Rückkehr gerne eine einheitliche Lösung gewünscht – sei es im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey. Diese wurde ihnen nun gezwungenermaßen präsentiert. Durch die steigenenden Infektionszahlen heißt es nach diesem Wochenende nämlich wieder keine Fans, anstatt einige Tausend Zuschauer – zu früh gefreut. Geisterspiele im November, wie zuletzt im Frühjahr und Sommer, sind in diesen Tagen die erneute ProfiSportrealität.
@ Den Autor erreichen Sie unter benter@infoautor.de