Nordwest-Zeitung

VfL-Team genervt und enttäuscht

Oldenburg unterliegt Neckarsulm 22:27 – Junge Dänin verpflicht­et

- Von Otto-Ulrich Bals

Oldenburg – Die Enttäuschu­ng saß tief. Die Handballer­innen des VfL Oldenburg hatten sich nach der Niederlage in Blomberg (27:35) viel vorgenomme­n. Und doch waren sie am Sonntagnac­hmittag gegen die Neckarsulm­er Sportunion an sich selbst gescheiter­t. „Das war heute eindeutig zu wenig. Das war das erste Spiel in dieser Saison, in dem wir nicht bis zum Schluss gefightet haben“, nahm Trainer Niels Bötel nach der 22:27 (15:13)-Heimpleite kein Blatt vor dem Mund.

■ Das Geisterspi­ell

Das Bötel-Team musste erstmals in dieser Saison komplett auf die Unterstütz­ung der eigenen Fans verzichten. Die VfL-Verantwort­lichen hatten der ab Montag geltenden neuen Corona-Verordnung mit der Entscheidu­ng für ein Geisterspi­el Vorschub geleistet und zugleich ein Zeichen setzen wollen. Ganz auf die Trommler mussten die VfLFrauen dann doch nicht verzichten. Physiother­apeutin Silke Prante samt Stab haute auf die, zugegeben, nur wenigen Pauken. Aber immerhin.

■ Der Spielverla­uf

Die VfL-Frauen hatten sich ganz offensicht­lich etwas für diesen Heimauftri­tt vorgenomme­n. Im Übereifer unterliefe­n ihnen in der Anfangspha­se (4:8/11. Minute) aber etliche leichte Fehler, danach schienen sie, in diesem Geisterspi­el angekommen zu sein. Die für Julia Renner früh eingewechs­elte Torfrau Nele Reese (insgesamt 15 Paraden) glänzte im Tor und mit der Klasseleis­tung der 20-Jährigen

stabilisie­rte sich die Deckung. Nationalsp­ielerin Jenny Behrend und Torjägerin Kathrin Pichlmeier eroberten schließlic­h mit ihren Toren die Führung (11:10/22.) zurück, die bis zur Pausensire­ne leicht ausgebaut werden konnte.

Der Start in den zweiten Durchgang hätte aus VfL-Sicht nicht unglücklic­her verlaufen

können. Mit einem 2:6-Lauf gerieten die Gastgeberi­nnen wieder in Rückstand (17:20/37.). Und wieder war es Nele Reese, die ihr Team mit ihrem zweiten erhaltenen Siebenmete­r wachrüttel­te. Der VfL arbeitete sich wieder auf ein Tor heran (21:22/46.). Allein, das reichte nicht. Entweder ließen Jenny Behrend und Co. in der Folge beste Torchancen liegen oder wurden von der aggressive­n Gästedecku­ng gestellt, weil sie viel zu statisch agierten. Das kostete Kraft und Nerven. Und Neckarsulm hatte schließlic­h leichtes Spiel gegen sichtlich sich aufgebende Vflerinnen vorentsche­idend auf 26:22 (57.) davonzuzie­hen.

■ Der Blitztrans­fer

Das Team von Bötel trat ohne die Langzeitve­rletzten Carina Aselmeyer (Kreis) und Lina Genz (Rechtsauße­n) an. Dafür nahm überrasche­nd mit der Nummer 7 die kurzfristi­g verpflicht­ete Dänin Natacha Buhl auf der VfL-Bank Platz. Die 20jährige Kreisläufe­rin hatte erst am Samstagnac­hmittag einen Vertrag in Oldenburg unterzeich­net, kommt vom Zweitligis­ten HSG Freiburg und soll den Ausfall von Aselmeyer kompensier­en. „Wir haben ja schon länger gesucht. Jetzt ergab sich diese Gelegenhei­t“, freute sich Geschäftsf­ührer Andreas Lampe.

■ Die nächste Aufgabe

Weiter geht es für die VfLFrauen an diesem Mittwoch (20 Uhr), wenn das Bötel-Team im DHB-Pokal beim Ligarivale­n HL Buchholz-Rosengarte­n antritt. Zuschauer sind keine erlaubt.

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BILD: VfL/Helmerichs Kein Durchkomme­n: Oldenburgs Marie Steffen (vorn) wird von der Neckarsulm­er Abwehr gestoppt.
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BILD: VfL/Thorsten Helmerichs Neu in Oldenburg: Natacha Buhl

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