Nordwest-Zeitung

Mercedes feiert Doppelerfo­lg in Imola

Hamilton siegt vor Bottas – Siebter Konstrukte­urstitel in Serie

- Von Christian Hollmann

Imola – Überschwän­glich stemmte Lewis Hamilton seinen Teamchef Toto Wolff nach dem nächsten Formel-1-Rekord in die Höhe. Mit seinem Sieg in Imola hat der WM-Spitzenrei­ter das Mercedes-Team am Sonntag vorzeitig zum siebten Konstrukte­urstitel in Serie geführt und damit eine weitere Bestmarke aus Michael Schumacher­s Ära übertroffe­n. „Davon werde ich irgendwann mal meinen Enkeln erzählen“, schwärmte Hamilton nach seinem neunten Erfolg im 13. Saisonlauf. Schumacher hatte einst zu besten Zeiten mit Ferrari sechsmal in Serie die Team-WM gewonnen. „Das ist ein riesiger, stolzer Moment“, beteuerte Boss Wolff und kündigte ein paar Runden Gin-Tonic an.

Vettel enttäuscht

Mit dem 93. Grand-Prix-Erfolg ist Hamilton auch seiner siebten Weltmeiste­rschaft ganz nah, schon in zwei Wochen in der Türkei könnte er hier zu Schumacher aufschließ­en. „Das ist der Geist dieses Teams, ich bin dankbar, ein Teil davon zu sein“, sagte der 35-Jährige, ehe er auf dem Podium einen Schluck Champagner aus dem Schuh des drittplatz­ierten Renault-Piloten Daniel Ricciardo schlürfte.

Zweiter im Großen Preis der Emilia Romagna wurde Hamiltons Teamkolleg­e Valtteri Bottas, der von der Pole Position gestartet war. Der Finne hatte sich schon in der zweiten Runde sein Auto beschädigt, profitiert­e aber vom späten Reifenplat­zer des RedBull-Piloten Max Verstappen. In der Gesamtwert­ung hat Hamilton nun vier Rennen vor Schluss 85 Punkte Vorsprung auf Bottas.

Für Sebastian Vettel wurde auch das dritte Italien-Heimspiel von Ferrari in diesem Jahr zum Ärgernis. Nach der Enttäuschu­ng in der Qualifikat­ion mit Startplatz 14 zögerte er im Rennen seinen Reifenwech­sel lange hinaus und war deshalb sogar Vierter. Doch dann patzte seine Boxencrew schwer, brauchte 13,1 Sekunden für den Stopp. „Der hat uns das Rennen gekostet“, sagte der 33-Jährige bei Sky. So verpasste der Hesse als Zwölfter die Punkteplät­ze.

Kurs mit viel Geschichte

Nach 14 Jahren war die Formel 1 auf das Autodromo Enzo e Dino Ferrari zurückgeke­hrt. „Da steckt sehr viel Geschichte drin, gute und schlechte. Jeder, der die Formel 1 verfolgt, kennt Imola“, sagte VierfachWe­ltmeister Vettel vor dem Start. Vor allem das schwarze Wochenende 1994 mit dem Tod von Ayrton Senna und Roland Ratzenberg­er hat sich tief ins Gedächtnis der Motorsport-Fans gebrannt.

Seither ist der Kurs mehrfach umgebaut worden und inzwischen deutlich sicherer. Zugleich aber ist mit den modernen Boliden das Überholen enorm schwierig. So entwickelt­e sich ein lange eher spannungsa­rmer Grand Prix, der phasenweis­e einer Prozession glich.

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DPA-BILD: Medina Er gibt die Richtung vor: Lewis Hamilton freut sich mit dem Pokal in der Hand über seinen Sieg.

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