AEG-Gelände wird zur Schwammstadt
OOWV sorgt mit Speicher und Becken für zeitgemäße Oberflächenentwässerung
Ausgerechnet über das Feiertagswochenende blieben die Säcke liegen und die Tonnen voll.
Kreyenbrück – Versiegelung und Entsiegelung: Zwei Begriffe aus der Bauplanung, die sehr ungleich besetzt sind. Während die Versiegelung von Flächen das Zubetonieren und -pflastern von freien Flächen meint, ist das Entsiegeln positiv behaftet – da werden sie wieder wasserdurchlässig.
Welche Chancen bietet die Flächenentsiegelung
Für den Wasserhaushalt im Boden, das Klima und nicht zuletzt dem Umgang mit den Wassermassen bei Starkregen ist das von entscheidender Bedeutung, weiß Reinhard Hövel, Sachgebietsleiter Planung und Bau, Leitungswesen Abwasser beim Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverband. Für ihn ist es im Kampf gegen Überschwemmungen eine gute Nachricht, dass die ehemaligen Produktionsstätten der AEG am Alten Postweg mit ihren Hallen und gepflasterten Flächen verschwunden sind. Entstehen wird das Quartier MediTech Oldenburg.
Was wird sich auf dem Gelände verändern
Nicht nur für die Stadt eine große Aufgabe – auch dem OOWV bietet sich die Gelegenheit, das 6,3 Hektar große Areal zeitgemäß zu entwässern. Mit anderen Worten: Bei Platzregen soll das Wasser nicht ungebremst durch Gräben und Rohre zum Krusenbuscher Wasserzug und dann in den Osternburger Kanal schießen. Begrünte Dächer, auf denen das Regenwasser versickern und dann verdunsten kann, wasserdurchlässige Pflastersteine und möglichst viele Grünflächen sind Mittel, den Sturzregen zu bändigen.
Gibt es weiterhin Kanalisationen
Dennoch, zur jetzt laufenden Erschließung des Areals durch den OOWV gehört auch ein 800 Meter langer Regenwasserkanal, der einen Durchmesser von 30 bis 100 Zentimeter hat. 300 000 Euro kostet er. Der 600 Meter lange
Schmutzwasserkanal mit einem Durchmesser 20 bis 25 Zentimeter schlägt mit 180000 Euro zu Buche. Herzstück der Oberflächenentwässerung ist am südlichen Rand des Gebiets am Alten Postweg ein Regenrückhaltebecken, das ca. 2000 Kubikmeter fasst und naturnah angelegt wird. Es kostet 80000 Euro. Zudem wird laut Hövel das sogenannte „Schwammstadtprinzip“konsequent fortgesetzt. Das
Regenwasser von den Straßenflächen wird zu einem großen Teil seitlich in Mulden versickert und gespeichert. Am Regenwasserrückhaltebecken sorgen heimische Gehölze und Grünpflanzen am Boden und Rand dafür, dass Wasser einem Schwamm gleich aufgenommen wird.
Was schreibt der Bebauungsplan vor
Die Dachbegrünungen sind im Bebauungsplan festgeschrieben für mindestens 50 Prozent der Dachflächen. Bis zu 70 Prozent des Regenwassers von diesen Flächen könne so zwischengespeichert werden. Hövel abschließend: „Unter den zahlreichen neuen Bäumen werden unterirdische Lehmmulden gebildet, so dass das Wasser im Boden und im Wurzelraum gestaut wird und den Bäumen auch in Trockenphasen zur Verfügung steht.“