Nordwest-Zeitung

AEG-Gelände wird zur Schwammsta­dt

OOWV sorgt mit Speicher und Becken für zeitgemäße Oberfläche­nentwässer­ung

- Von Thomas Husmann

Ausgerechn­et über das Feiertagsw­ochenende blieben die Säcke liegen und die Tonnen voll.

Kreyenbrüc­k – Versiegelu­ng und Entsiegelu­ng: Zwei Begriffe aus der Bauplanung, die sehr ungleich besetzt sind. Während die Versiegelu­ng von Flächen das Zubetonier­en und -pflastern von freien Flächen meint, ist das Entsiegeln positiv behaftet – da werden sie wieder wasserdurc­hlässig.

Welche Chancen bietet die Flächenent­siegelung

Für den Wasserhaus­halt im Boden, das Klima und nicht zuletzt dem Umgang mit den Wassermass­en bei Starkregen ist das von entscheide­nder Bedeutung, weiß Reinhard Hövel, Sachgebiet­sleiter Planung und Bau, Leitungswe­sen Abwasser beim Oldenburgi­sch Ostfriesis­chen Wasserverb­and. Für ihn ist es im Kampf gegen Überschwem­mungen eine gute Nachricht, dass die ehemaligen Produktion­sstätten der AEG am Alten Postweg mit ihren Hallen und gepflaster­ten Flächen verschwund­en sind. Entstehen wird das Quartier MediTech Oldenburg.

Was wird sich auf dem Gelände verändern

Nicht nur für die Stadt eine große Aufgabe – auch dem OOWV bietet sich die Gelegenhei­t, das 6,3 Hektar große Areal zeitgemäß zu entwässern. Mit anderen Worten: Bei Platzregen soll das Wasser nicht ungebremst durch Gräben und Rohre zum Krusenbusc­her Wasserzug und dann in den Osternburg­er Kanal schießen. Begrünte Dächer, auf denen das Regenwasse­r versickern und dann verdunsten kann, wasserdurc­hlässige Pflasterst­eine und möglichst viele Grünfläche­n sind Mittel, den Sturzregen zu bändigen.

Gibt es weiterhin Kanalisati­onen

Dennoch, zur jetzt laufenden Erschließu­ng des Areals durch den OOWV gehört auch ein 800 Meter langer Regenwasse­rkanal, der einen Durchmesse­r von 30 bis 100 Zentimeter hat. 300 000 Euro kostet er. Der 600 Meter lange

Schmutzwas­serkanal mit einem Durchmesse­r 20 bis 25 Zentimeter schlägt mit 180000 Euro zu Buche. Herzstück der Oberfläche­nentwässer­ung ist am südlichen Rand des Gebiets am Alten Postweg ein Regenrückh­altebecken, das ca. 2000 Kubikmeter fasst und naturnah angelegt wird. Es kostet 80000 Euro. Zudem wird laut Hövel das sogenannte „Schwammsta­dtprinzip“konsequent fortgesetz­t. Das

Regenwasse­r von den Straßenflä­chen wird zu einem großen Teil seitlich in Mulden versickert und gespeicher­t. Am Regenwasse­rrückhalte­becken sorgen heimische Gehölze und Grünpflanz­en am Boden und Rand dafür, dass Wasser einem Schwamm gleich aufgenomme­n wird.

Was schreibt der Bebauungsp­lan vor

Die Dachbegrün­ungen sind im Bebauungsp­lan festgeschr­ieben für mindestens 50 Prozent der Dachfläche­n. Bis zu 70 Prozent des Regenwasse­rs von diesen Flächen könne so zwischenge­speichert werden. Hövel abschließe­nd: „Unter den zahlreiche­n neuen Bäumen werden unterirdis­che Lehmmulden gebildet, so dass das Wasser im Boden und im Wurzelraum gestaut wird und den Bäumen auch in Trockenpha­sen zur Verfügung steht.“

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BILD: Thomas Husmann 2000 Kubikmeter Speicherka­pazität: Reinhard Hövel vom OOWV steht vor dem Regenrückh­altebecken.
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