Endlich wieder eine gute TV-Show für die Jugend
„Ninja Warrior Germany“holt Athleten aller Sportarten ab – Mittlerweile große Fanszene
Oldenburg – Ständig sprechen Medien-Experten über das Auslaufmodell Fernsehen. Die Jugend schalte das TV-Gerät höchstens noch für die Sportschau an, Streaming-Anbieter seien die Zukunft. Düstere Prognosen überall.
Zum Teil sind diese Interpretationen sicherlich korrekt. Doch zumindest eine TV-Show wehrt sich gegen diesen Trend. Ninja Warrior Germany lockt junge Athleten (manchmal aber auch Ü-50-Sportler) auf einen Indoor-Hindernisparcours. Jeden Freitagabend auf RTL zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr springen, klettern und hangeln sich Kandidaten bis zur steilen MegaWand. Und das äußerst erfolgreich. Die Einschaltquoten sind 2020 im Vergleich zur Premiere im Jahr 2016 sogar noch einmal gestiegen, knapp drei Millionen Zuschauer sitzen aktuell vor dem Fernseher, bei der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist die Sportshow mit rund 18 Prozent Anteil
meist Marktführer. 75 000 Fans hat die Show auf Facebook, 44 000 folgen ihr auf Instagram.
Dafür gibt es viele Gründe:
■ Sport als Event
Immer öfter muss Sport mittlerweile einen Event-Charakter vorweisen, um Erfolg zu haben. American Football
oder Basketball sind dafür Beispiele: Diese US-Sportarten locken nicht nur mit sportlichen Leistungen, sondern mit einem ganzen Unterhaltungsprogramm. Ähnlich sieht es bei Ninja Warrior aus. Es gibt viel Action (wenn Kandidaten spektakulär ins Wasser fallen), verschiedene Charaktere (wendige Flöhe, durchtrainierte Athleten und Kandidaten, die Arme haben so dick wie halbe Baumstämme) und Jubelausbrüche nach bestandenen Prüfungen – eben große Emotionen.
Nicht zu vergessen übrigens, und das muss gesagt werden: Gerade durchtrainierte Körper in engen Sportoutfits sorgen bei Teenagern (Männern wie Frauen) für den Hinguckeffekt und auch für viel Respekt. Das mag oberflächlich sein, trägt aber bei der Jugend natürlich zur Quotensteigerung bei.
■ Fanmagnet Buschi
Eine absolute Garantie für den Erfolg von Ninja Warrior sind die Moderatoren. Die Kombi aus Sportmoderator Frank Buschmann, Jan Köppen sowie Laura Wontorra sorgt reihenweise für Lacher. Emotional, teilweise überdreht und kompetent wird kommentiert. Man kauft dem Trio die Begeisterung ab. Dass die beiden Männer sich gegenseitig auf den Arm nehmen und über sich selbst lachen können, ist ein weiteres Plus (auch wenn es wohl abgesprochen ist).
■ Durchdachter Aufbau
Man könnte meinen, RTL habe es sich leicht gemacht beim Konzept. Doch genau das funktioniert. Vorstellungsrunde des Kandidaten, drei Minuten Sport auf dem Parcours, schnelles Interview mit dem Held oder dem nassen Ausgeschiedenen. Der Aufbau bietet Kurzweil und immer neue Storys. Und das Wichtigste: Man kann – wie es sich beim Sport gehört – von der Vorrunde bis ins Finale nachvollziehbar verfolgen, wie stark der Lieblingskandidat performt. Es geht um Zeit und die Bewältigung der Hindernisse.
Ninja Warrior ist Unterhaltung ohne Tiefgang, dafür einfach verständlich und leidenschaftlich. Ausgestattet mit charakterstarken Sportlern wie Moritz Hans oder Max Sprenger bietet das Format langfristig Spaß für einen unterhaltsamen Abend vor allem bei jungen Erwachsenen.