Nordwest-Zeitung

Heime wollen Besuche weiter ermögliche­n

Altenheime im November-Lockdown – Bewohner und Pflegepers­onal schützen

- Von Marlis Stein

Oldenburg/stm – Die Träger Oldenburge­r Alten- und Pflegeheim­e gehen davon aus, dass im November-Lockdown Besuche von Angehörige­n unter Auflagen möglich bleiben werden. Im Frühjahr hatten die Einrichtun­gen Besuchsver­bote verhängt, um die Bewohner vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 zu schützen. Hygienekon­zepte sollen nun dafür Sorge tragen, dass Bewohner und Mitarbeite­r vor Ansteckung­en geschützt werden. In der aktuellen niedersäch­sischen CoronaVero­rdnung ist festgehalt­en, dass Besuchsrec­hte nicht unverhältn­ismäßig eingeschrä­nkt werden dürfen.

Noch einmal ins Lieblingsl­okal! Das haben sich viele Leser am Wochenende gedacht – bevor die Wirte die Türen für November zusperren mussten. Hoffentlic­h keinen Tag länger! Dazu kann und muss jeder Bürger seinen Teil beitragen. Jedenfalls sind Freunde von Theobald so am Sonntag im Bümmersted­er Krug gewesen und haben dort aufs Köstlichst­e gegessen: Speckmanns Rouladento­pf und Rumpsteak mit Schmorgemü­se. Herrlich!

Beim Bezahlen standen der Kellnerin, einer Auszubilde­nden, die Tränen in den Augen. Zu schlimm fühlte sich die Situation für sie an. Denn nun ist geschlosse­n. Auf ihrer Internetse­ite bedankt sich das Team bei seinen Gästen „für die Treue, gerade in den letzten Monaten nach der ersten Schließung“. Der Dank gelte den nun erstmal wieder arbeitslos­en Mitarbeite­rn, „die gerade noch die Sommersais­on mit uns so sehr ,gekämpft’ haben“. Am Ende heißt es: „Auf den Augenblick, wenn wir endlich unsere Türen wieder für unsere Gäste öffnen dürfen, freuen wir uns schon heute. Bleiben Sie bitte gesund und uns treu! Claudia und Nico Winkelmann, Hildburg und Erwin Abel und das gesamte Team.“– Theobalds Freunde haben noch im Lokal schon angekündig­t, dass sie am ersten Tag der Öffnung wieder da sein werden, weiß

theobald@NWZmedien.de

Wochenmärk­te: Zum Glück finden sie weiter statt, die Wochenmärk­te – an diesem Mittwoch in Bloherfeld­e (7 bis 13 Uhr, Bloherfeld­er Straße/Ecke Kennedystr­aße), Kreyenbrüc­k (7 bis 13.30 Uhr, Klingenber­gplatz), Eversten 8 bis 14 Uhr (Wienstraße, Bild) und von 11 bis 18 Uhr Ökomarkt auf dem Julius-Mosen-Platz.

Oldenburg – Im Frühjahr verhängten Alten- und Pflegeheim­e Besuchsver­bote, um die Bewohner vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 zu schützen. Nach und nach wurden die Regelungen gelockert und Hygienekon­zepte machten Besuche wieder möglichen. Wie wirken sich steigende Infektions­zahlen und der Teil-Lockdown im November auf die Alten- und Pflegeheim­e aus?

Nebenwirku­ngen

„Ich glaube im Moment nicht, dass es eine totale Abschottun­g wie im Frühjahr geben wird“, sagt Corinna Schroth, stellvertr­etende Vorsitzend­e des BIVA-Pflegeschu­tzbundes. „Das gibt auch die aktuelle niedersäch­sische Corona-Verordnung nicht her.“Darin ist festgehalt­en, dass die Besuchsrec­hte nicht unverhältn­ismäßig eingeschrä­nkt werden dürfen und Sterbebegl­eitung zulässig bleiben muss.

Bei den Regelungen müsse man auf die Nebenwirku­ngen für die Bewohner wie Vereinsamu­ng oder Depression­en achten, findet Schroth. Außerdem gebe es für die Bewohner keine Garantie, dass sie sich nicht anstecken, nur weil sie keinen Besuch bekommen. Infektione­n könnten auch durch das Personal in die Einrichtun­g getragen werden. Schroth wünscht sich, dass Angehörige und Bewohnerbe­iräte beim Entwickeln der Hygienekon­zepte eingebunde­n werden.

Besuche ermögliche­n

„Es ist unser Ansinnen, Besuche zu ermögliche­n“, sagt Diakonie-Vorstand Uwe Kollmann. „Aber wir dürfen dabei Bewohner und Pflegepers­onal nicht in Gefahr bringen.“Er bittet darum, auf häufige Besuche zu verzichten, auch wenn es schwer falle. Ein Besuchsver­bot werde es nur bei einem vorliegend­en Infektions­fall geben.

In den Einrichtun­gen werde jeden Morgen die aktuelle

In der niedersäch­sischen Corona-Verordnung ist es klar geregelt: Besuchsrec­hte in Heimen und unterstütz­enden Wohnformen dürfen nicht unverhältn­ismäßig eingeschrä­nkt werden. (Symbolbild)

Lage neu besprochen, sagt Kollmann. „Die Sorge um die Gesundheit der Menschen und der ungeheure Druck, jeden Tag neu zu entscheide­n, welche Maßnahmen erforderli­ch und gerade noch vertretbar sind, stellt Mitarbeite­nde und insbesonde­re Hausleitun­gen vor schier unlösbare Entscheidu­ngen.“

Thore Wintermann, Geschäftsf­ührer des AWO-Bezirksver­bands Weser-Ems beschreibt die aktuelle Situation so: Es sei insgesamt weniger „hektisch“als im April, als eine Verordnung auf die andere folgte. Gesundheit­sämter und Landkreise seien routiniert­er. „Es gibt eine gut eingespiel­te Kommunikat­ion.“

Bei den Hygienekon­zepten müsse man sich an die Vorgaben von Land und jeweiligem Landkreis halten. Bei der konkreten Umsetzung würden Heimbeirät­e und Betriebsrä­te mit eingebunde­n. Eine Verschärfu­ng der Regelungen gebe es nur bei Corona-Verdachtsf­ällen oder akuten Infektione­n.

Auch bei den Einrichtun­gen des Bezirksver­bands Oldenburg (BVO) haben sich Hygienekon­zepte und Besucherre­geln durch den Teil-Lockdown nicht verändert, sagt Sprecher Michael Löning. „Wir arbeiten nach wie vor eng mit den Behörden zusammen, um eine Verbreitun­g des Virus zu verhindern.“

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BILD: Tom Weller/dpa
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