Nordwest-Zeitung

Wirtschaft­sräume wachsen zusammen

- Von Hans Begerow

Das Großprojek­t Fehmarnbel­t-Tunnel hat eine wichtige Hürde genommen, nachdem das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig den Planfestst­ellungsbes­chluss und die Abwägungen zum Naturschut­z gebilligt hat. Damit haben die Tunnelbaue­r Planungssi­cherheit. Endlich, muss man sagen, denn das Großprojek­t beschäftig­t die Behörden und Gerichte schon seit Jahren. Die schnellere Anbindung Skandinavi­ens an den Wirtschaft­sraum im Norden rückt damit in greifbare Nähe.

Noch nicht entschiede­n freilich sind einzelne Aspekte der Verkehrsan­bindung auf deutscher Seite. Klagen gibt es noch gegen die Straßenanb­indung auf deutscher Seite, das Planverfah­ren wegen der Eisenbahnt­rasse von Lübeck nach Fehmarn, die in großen Teilen neu gebaut wird, hat gerade erst begonnen. In Dänemark dagegen besteht seit fünf Jahren Baurecht. Das hat mit den Einspruchs­möglichkei­ten für Bürger auf deutscher Seite zu tun, es hat aber auch mit einer falschen Einschätzu­ng auf deutscher Seite zum Streckenau­sbau der Bahnlinie nach Fehmarn zu tun. Eilig musste umgeplant werden, nachdem den Bürgern in den betroffene­n Gemeinden klar geworden war, dass durch die Ostseebäde­r mehr Güterverke­hr rollen wird. Und Planverfah­ren dauern in Deutschlan­d. Das kann man als fortschrit­tshemmend beklagen, man kann das aber auch als angemessen­e rechtsstaa­tliche Beteiligun­g der Bürger interpreti­eren.

Zu den Fragen, die noch geklärt werden müssen, zählt die Zukunft der Fehmarnsun­d-Querung (zwischen Festland und Insel Fehmarn), wo eine betagte Brücke den zusätzlich­en Verkehr nicht aufnehmen kann. Auch dort muss wohl ein Tunnel gebaut werden. Klagen wegen Eingriffen in die Natur und Lärmbelast­ung werden ein weiteres Mal verhandelt werden müssen. Die Leipziger Richter werden sich mit dem nächsten Ostsee-Tunnel befassen müssen.

@ Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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