Das alles gehört zu einem Intensivbett
Spezielle Ausrüstung für Covid-19-Patienten – Klinikum kann Betten noch aufstocken
Oldenburg – Das Corona-Virus breitet sich weiter aus, die Fallzahlen steigen – und auch die Zahl der Covid-19-Patienten, die auf Intensivstationen liegen, erhöht sich rapide. In Niedersachsen und Bremen wurden am Dienstag 785 an Corona Erkrankte in Krankenhäusern behandelt, 173 mussten auf der Intensivstation behandelt werden, 106 davon wurden künstlich beatmet (Stand: 17.30 Uhr). Das geht aus Daten des elektronischen Meldesystems „Ivena“hervor, das in Echtzeit über die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten der Krankenhäuser in den beiden Bundesländern informiert.
Was macht ein Krankenhausbett nun zu einem Intensivbett?
Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Was ist ein Intensivbett ?
Ein wichtiger Bestandteil ist ein Beatmungsgerät, erklärt
Dr. Ulf Günther, Leitender Arzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin am Klinikum Oldenburg. Hinzu kommt eine Monitoranlage, die die elektrischen Vorgänge im Herzmuskel grafisch darstellt (EKG) und den Blutdruck sowie die Sauerstoffsättigung anzeigt. Zusätzlich sind an ein Intensivbett Infusionspumpen angeschlossen, die wichtige Medikamente verabreichen.
Sind Intensivbetten für Corona-Patienten spezieller ausgerüstet?
Ja, und zwar mit einer „künstlichen Lunge“, dem sogenannten ECMO-Gerät, erklärt Günther. Dabei übernimmt eine Maschine teilweise oder vollständig die Atemfunktion der Patienten. Auch Dialyse-Geräte, die eine künstliche Blutwäsche bewirken, können an ein Intensivbett angeschlossen werden. „Diese beiden Geräte sind aber nicht in allen Krankenhäusern verfügbar“, erklärt der Intensivmediziner.
Was bedeutet ein Intensivbett personell gesehen?
Zunächst einmal sei die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeschriebene Pflegepersonaluntergrenze
mit Beginn der Pandemie außer Kraft gesetzt worden, um mehr Patienten betreuen zu können, erklärt Günther. „Wir rechnen im Durchschnitt mit einer Pflegekraft für ein bis drei Intensivbetten“, sagt Günther. Wie viele dann tatsächlich betreut würden, hänge vom Schweregrad des Patienten ab. Handelt es sich also beispielsweise um einen Patienten, der an einem ECMO angeschlossen ist, kann auch eine Betreuung von eins zu eins nötig werden.
Zudem werden laut Günther ein bis zwei Ärzte für die
Versorgung und Überwachung von jeweils zehn Intensivpatienten benötigt.
Können die Betten überall aufgestellt werden?
Nein. „Intensivbetten benötigen besondere bauliche Voraussetzungen“, erklärt Günther. Dazu gehören unter anderem ein elektrisch geerdeter Boden und der Anschluss an Druckluft, Sauerstoff oder das Vakuumsystem. Normalerweise hat das Klinikum Oldenburg 49 Intensivbetten, aktuell
sind es acht mehr – zwölf weitere sind noch möglich. Aktuell können im Klinikum Oldenburg im Bereich der Chirurgie Intensivplätze erweitert werden, sagt der Intensivmediziner. Dies sei wegen des Pflegepersonals und der Ärzte aus dem Operationssaal möglich. Denn: Ein Viertel der Pflegekräfte, die auf einer Intensivstation arbeiten, benötigen eine Fachweiterbildung, die Ärzte müssen zumindest in Leitungspositionen in der Fachrichtung Intensivmedizin ausgebildet worden sein, erklärt der Intensivarzt.