Nordwest-Zeitung

Sie bieten Gastronome­n ihre Hilfe an

Kostenlose „Tastebring­er“-Plattform soll Abhol- und Liefergesc­häft erleichter­n

- Von Chelsy Haß

Die Spuren der Emigration und des harten Lebens konnte man sehen, seine familiären Verluste hatten viele Spuren hinterlass­en. Er war immer schweigsam und seine gesundheit­lichen Einschränk­ungen spürbar. Wir haben Spaß gemacht und er zeigte sein strahlende­s Lächeln. Das Foto hatten wir am 18. März 2020 gemacht.

In den letzten Tagen fehlte er an der Ecke. In meiner Neugier ging ich zur Diakonie und erfuhr, Seifu Allah ist nicht mehr unter uns. Er wird wie viele in der Fremde allein begraben werden.

Das Herz von Seifu ist seit dem 12. Oktober still. Ich bin sehr traurig.

Oldenburg – Die Idee entstand zu Beginn des ersten Lockdowns im März: Gastronome­n unterstütz­en und die Situation ein bisschen erträglich­er machen. Relativ spontan entwickelt­en die Oldenburge­r Christoph Faurie (40) und Henrik Meyer (29) die Plattform „Oldenbring­er“. Eine digitale Plattform zur Essensbest­ellung.

Der Vorteil gegenüber anderen Anbietern wie Lieferando? „Die Gastronome­n können ihr Profil selbst verwalten, verändern und ausbauen und es ist kostenlos“, erklärt Faurie, der hauptamtli­ch als Projektman­ager bei der EWE arbeitet. Rund zehn Oldenburge­r Restaurant­s, darunter das Medaillon, Oriental Streetfood, Solero, Prosecco, Krokodil und das Vapiano machten mit. „Am Anfang des Lockdowns hat uns das sehr geholfen, unser Essen zu verkaufen“, erklärt Zeljko Bilic, Eigentümer des Medaillons an der Nadorster Straße. Er tauscht sich seit Monaten mit Faurie und Meyer aus und bietet seine Unterstütz­ung an. Denn „Oldenbring­er“soll sich stetig weiterentw­ickeln.

Die Region stärken

Faurie und Meyer befinden sich derzeit in der Unternehme­nsgründung – aus „Oldenbring­er“soll „Tastebring­er“werden. „Wir haben beide großes Interesse am Thema Digitalisi­erung und wollten die Idee weiterentw­ickeln“, sagt Meyer, der als Web- und Appentwick­ler tätig ist. „Wir wollen die Region stärken. Wir kommen aus Oldenburg und unsere Idee ist ,Made in Oldenburg‘. Deshalb hat der Standort einen hohen Stellenwer­t für uns“, sagt Faurie, der früher selbst in der Gastronomi­e tätig war.

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BILD: Chelsy Haß

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