Fristlose Kündigung nachgereicht
Gehaltszahlungen an den abberufenen Geschäftsführer Keil gestoppt
Wilhelmshaven – Ziemlich genau einen Monat hat es gedauert, bis der Abberufung als Geschäftsführer die fristlose Kündigung des Arbeitsvertrages folgte. Vor sechs Jahren hatte Reinhold Keil sein Amt als Geschäftsführer des städtischen Krankenhauses in Wilhelmshaven angetreten – von der kommunalpolitischen Mehrheit mit hohen Vorschuss-Lorbeeren ausgezeichnet, von anderen durchaus kritisch gesehen, zumal es zuvor eine schlagzeilenträchtige Beendigung seines Arbeitsverhältnisses als Direktor des Uni-Klinikums Freiburg gegeben hatte.
Nachdem es auch in Wilhelmshaven immer wieder negative Schlagzeilen um die Führung des Klinikums gegeben hatte, zog die Stadt nun einen Schlussstrich.
In einer Erklärung der Stadt hieß es am Dienstag, dass Keil eine außerordentliche Kündigung mit sofortiger Wirkung erhalten habe. Zuvor war er am 2. Oktober von seinem Amt als Geschäftsführer abberufen worden.
Im Vorfeld dieser Entscheidungen, so die Pressemitteilung der Stadt, habe Oberbürgermeister Carsten Feist als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Ende September erste Hinweise erhalten, „aufgrund derer er an einer ordnungsgemäßen Arbeitsweise des Geschäftsführers zweifeln musste“.
Diesen Hinweisen sei Feist in den vergangenen Wochen „pflichtgemäß und umfassend“nachgegangen. „Nach intensiver juristischer Prüfung der Vorgänge sind wir zu der Entscheidung gekommen, dass eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht möglich ist“, wird der Oberbürgermeister zitiert. Nun gelte es, so Feist, den Blick nach vorne zu richten und die Voraussetzungen zu schaffen, die vakante Stelle wieder zu besetzen.
Über die Gründe für die Kündigung wurde nichts mitgeteilt. Tatsächlich gibt es nach Informationen der Ð
Nach sechs Jahren im Amt kam die fristlose Entlassung: Reinhold Keil wurde vor einem Monat zunächst als Geschäftsführer des Wilhelmshavener Klinikums abberufen – jetzt wurde das Arbeitsverhältnis vollständig beendet.
eine ganze Reihe von Vorwürfen gegen Keil. Neben seltsamen Spesenabrechnungen sorgten auch verschiedene Ausgaben ohne Beteiligung der Aufsichtsgremien für Fragezeichen. Dabei ging es zum Beispiel um extrem hohe Anwaltshonorare, aber auch um
Beratungskosten im Zusammenhang mit dem geplanten Klinikneubau. Aus der Belegschaft des Klinikums ist außerdem zu erfahren, dass auch Keils Umgang mit dem vom Rat eingesetzten zweiten Geschäftsführer Oliver Leinert alles andere als vertrauensvoll gewesen sei. So habe der bei seinem Dienstbeginn kein Büro vorgefunden – und außerdem seien wichtige Informationen gezielt an ihm vorbeigesteuert worden.
Ungeklärt sind offenbar auch noch strafrechtliche Fragen. So gibt es beispielsweise ein offenes Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Oldenburg, bei dem es um den Verdacht des Abrechnungsbetruges geht. Im Zusammenhang damit hat es umfangreiche Beschlagnahmungen sowohl in der Klinik als auch in Keils Privathaus gegeben. Die gelöschten E-Mails des Klinikchefs konnten zum Glück wieder aktiviert werden, was vielleicht auch bei der Aufklärung der Vorwürfe hilft.
Jürgen Westerhoff über das Klinikum Wilhelmshaven