Um sein Debüt gibt es Streit
Warum Bosniens Auswahl in Düsseldorf gegen Deutschland antreten muss
Düsseldorf – Trotz mehrerer Corona-Fälle beim Gegner soll das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Handballer gegen Bosnien-Herzegowina wie geplant stattfinden. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) lehnte am Dienstagabend einen Antrag der Bosnier auf eine Verlegung der Partie an diesem Donnerstag (16.15 Uhr/ZDF) ab. Die EHF habe keine „formale Basis“für den Antrag der Bosnier gesehen, teilte der Deutsche Handballbund (DHB) mit. Damit wird der neue Bundestrainer Alfred Gislason wohl sein Debüt geben können.
„Bei uns sind alle Testergebnisse negativ, in Bosnien ist das nicht so“, hatte DHBSportvorstand Axel Kromer noch am Dienstagnachmittag in einer Video-PressekonfeWilhelmshaven renz gesagt. Aufgrund mehrerer Corona-Fälle hatten die Bosnier eine Verlegung des Spiels beantragt , „weil sie keine schlagkräftige Truppe beisammen haben“, wie Kromer sagte. Dennoch entschied sich die EHF gegen eine Absage, wohl auch, weil der ohnehin schon enge Terminkalender im Handball schon jetzt erheblich unter Druck gerät.
Die Bosnier müssen damit trotz eines mutmaßlichen Rumpfkaders die Reise nach Düsseldorf antreten. Auch der deutschen Mannschaft werden aufgrund der zweiten Pandemie-Welle einige Spieler fehlen. Unter anderem verzichteten die Auslandsprofis
Andreas Wolff (KS Kielce) und Christian Dissinger (Vardar Skopje) aufgrund mehrerer Corona-Fälle im Umfeld ihrer Vereine auf eine Teilnahme am Lehrgang. Dissinger war sogar bereits nach Deutschland gereist, trat jedoch kurz nach seiner Ankunft wieder die Heimreise nach Nordmazedonien an.
Der deutsche Nationaltorwart Johannes Bitter geht wie seine Teamkollegen in der DHBAuswahl nicht sorgenfrei in die Partie. „Wir wissen ganz genau, dass durch diese Zusammenkünfte der vielen Nationalmannschaften sehr viele Länder zusammenkommen“, sagte der einst in Varel und
aktive Profi: „Jetzt ist es so, dass wir relativ viel reisen diese Woche, und jeder weiß, dass das Reisen das Risiko nicht gerade minimiert.“Nach der Partie in Düsseldorf bestreitet die deutsche Mannschaft auf dem Weg zur EM 2022 an diesem Sonntag ein weiteres Qualifikationsspiel in Tallinn gegen Estland.
Zuvor waren bereits mehrere EM-Qualifikationsspiele durch die EHF verlegt worden. Wann und ob die Partien überhaupt nachgeholt werden, steht noch nicht fest. „Wir haben einen unglaublich großen Termindruck im Wettkampfkalender, der im Handball ohnehin sehr groß ist, aber dieses Jahr besonders, auch durch den verspäteten Saisonstart“, sagte Kromer. Umso erleichterter war der 43-Jährige, dass zumindest das Spiel der DHBAuswahl stattfinden soll.
Jeder weiß, dass das Reisen das Risiko nicht gerade minimiert.
Johannes Bitter Handball-Nationaltorhüter