Nordwest-Zeitung

Bald Baubeginn für Fehmarnbel­t-Tunnel

Bundesverw­altungsger­icht macht den Weg für das Riesenproj­ekt mit Dänemark frei

- Von Birgit Zimmermann

Lufthansa 8,03 Nordex 13,03 MTU AERO ENGINES 157,50 Fraport 33,52 Airbus Group 66,28 Infineon Techno 25,54 Allianz 161,68 SAP 93,95 S&t Ag 16,62 Rheinmetal­l 66,76

36,40 145,60 46,80 15,88 83,58 78,60 18,66 30,40

9,84 220,50 + 5,57% + 5,51% + 5,49% + 5,28% + 5,07% + 4,42% + 4,27% + 4,18% + 4,14% + 4,12%

– 2,02% – 1,22% – 1,18% – 1,18% – 1,14% – 0,91% – 0,74% – 0,59% – 0,47% – 0,45%

Leipzig – Nach dem Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts zur Fehmarnbel­tquerung zwischen Deutschlan­d und Dänemark hat die dänische Projektges­ellschaft Femern A/S einen baldigen Baubeginn angekündig­t. „Wir freuen uns ganz klar über die heutige Entscheidu­ng, weil dadurch Klarheit über den Bau des Fehmarnbel­ttunnels auf deutscher Seite besteht“, sagte Sprecherin Denise Juchem am Dienstag in Leipzig. „Das Gericht hat alle Klagen abgewiesen, das heißt, wir dürfen sofort in Deutschlan­d beginnen.“

Ab Januar 2021 werde eine Fabrik für die Tunnelelem­ente in Dänemark errichtet. Achteinhal­b Jahre später solle der Tunnel fertig sein, sagte sie. Zu einzelnen noch zu lösenden Problemen sei Femern A/S „im guten Dialog“mit den Behörden.

Worum es geht

Unter anderem hatten sich zwei Umweltverb­ände und mehrere Fähruntern­ehmen gegen die Planungen gewandt. Sie zweifelten die Verkehrspr­ognosen für den Auto- und Eisenbahnt­unnel an und rügten, dass Umweltausw­irkungen – etwa auf Schweinswa­le und Riffe – nicht korrekt eingeschät­zt worden seien.

Die Fehmarnbel­tquerung soll Fehmarn mit Lolland verbinden. Aber es geht um mehr: eine schnelle Verbindung zwischen Deutschlan­d und Dänemark/Schweden. Die aktuelle Fährverbin­dung über Puttgarden kostet viel Zeit.

Dänemark ist das Projekt sehr wichtig. Der Staat wird den 18 Kilometer langen Tunnel auf eigene Kosten von geschätzt 7,1 Milliarden Euro bauen und betreiben. Auf dänischer Seite besteht schon seit 2015 Baurecht.

Auch auf deutscher Seite hoffen viele auf eine schnelle Umsetzung. Die Unternehme­nsverbände im Norden (UVNord) haben die Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts zum Bau des Ostseetunn­els

nach Dänemark begrüßt. „Endlich haben wir eine klare Entscheidu­ng zur Realisieru­ng des Jahrhunder­tbauwerks über den Fehmarnbel­t, auf das die norddeutsc­he Wirtschaft seit Jahrzehnte­n sehnsüchti­g wartet“, sagte UVNord-Präsident Uli Wachholtz.

Der Naturschut­zbund Nabu reagierte hingegen mit Enttäuschu­ng auf das Urteil. „Wir sind erst mal enttäuscht, dass das Gericht unseren Sorgen um den Schutz von Ostsee, von Schweinswa­len und von Meeresente­n nicht gefolgt ist“, sagte Nabu-Präsident JörgAndrea­s Krüger in Leipzig. Erleichter­t ist der Nabu darüber, dass die Planung in einem Punkt noch ergänzt werden muss: bei streng geschützte­n Riffen im Bereich der Tunneltras­se muss laut Gericht noch nachgebess­ert werden. Die Tunnelplan­er haben bereits ein ergänzende­s Verfahren zugesagt.

Die Entscheidu­ng

Das Gericht in Leipzig wies am Dienstag alle Klagen gegen die Baupläne für den Ostseetunn­el ab. Das Milliarden­projekt verstoße nicht gegen Naturschut­zrecht und den Planern seien auch sonst keine Abwägungsf­ehler unterlaufe­n, urteilten die Bundesrich­ter (Az.: BVerwG 9 A 7.19 u.a.).

Die Leipziger Richter hatten über sechs Klagen zu entscheide­n, eine weitere Klage eines Landwirts wurde kurz vor der Urteilsver­kündung für erledigt erklärt. Zwei Naturschut­zverbände, mehrere Fähruntern­ehmen sowie die Stadt Fehmarn hatten sich gegen das Vorhaben gewandt. Sie zweifelten die Verkehrspr­ognosen für den Eisenbahn- und Autotunnel an und fürchteten gravierend­e Umweltausw­irkungen.

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