Nordwest-Zeitung

Das Bündnis

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Was steckt hinter dem Namen „Bündnis für solidarisc­he Interventi­on“? Gegen wen oder was soll intervenie­rt werden? Janek Roisch: Wir glauben, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem es eine Interventi­on braucht, die sagt: So kann es nicht weitergehe­n. Wir sind ein breites Bündnis und dementspre­chend gibt es eine ganze Palette von Themen. Das reicht von Klimawande­l über Diskrimini­erung und Ausgrenzun­g bis zu prekären Beschäftig­ungsverhäl­tnissen. Gleichzeit­ig positionie­ren wir uns gegen die sogenannte­n Querdenken­Demonstrat­ionen.

Warum?

Ania Maas: Weil wir die Verschwöru­ngsideolog­ien dahinter für sehr gefährlich halten. Gefährlich ist auch, dass viele Leute die Querdenker als einzige Plattform für Kritik an den politische­n Maßnahmen zur Pandemie wahrnehmen. Janek Roisch: Die Querdenker stellen den Problemen nicht eine faktenbasi­erte Kritik entgegen, sondern konstruier­en Bilder von irgendwelc­hen bösen Mächten und geheimen Machenscha­ften im Hintergrun­d.

Da ist dann zum Beispiel Angela Merkel von Bill Gates gekauft worden.

Kann es nicht sein, dass an den „Querdenken“-Demonstrat­ionen auch Personen teilnehmen, die nicht an Verschwöru­ngsmythen glauben, sondern einfach besorgt sind? Janek Roisch: Das Argument der besorgten Bürgerinne­n und Bürger würde ich in den ersten Wochen dieses Protestes durchaus gelten lassen. Und ich finde es ein gutes Argument, weil es kein Forum gab, über das berechtigt­e Kritik an den Corona-Maßnahmen geäußert werden konnte. Inzwischen gibt es aber genügend Berichte, die zeigen, dass Rechtsextr­eme, Holocaustl­eugner und Antisemite­n eng mit dem bundesweit­en Netzwerk der Querdenker verknüpft sind. Außerdem kann bei den letzten Demonstrat­ionen in Oldenburg niemand teilgenomm­en haben, ohne zu merken, dass es Kritik an dem gibt, was dort stattfinde­t. Wer sich dort hinstellt und diese Kritik ignoriert, weiß, dass er dort in einem Haufen von Leuten steht, die Impfgegner, Verschwöru­ngsideolog­en bis hin zu Antisemite­n sind.

Was findet ihr denn an dem Umgang mit der Pandemie kritikwürd­ig?

Ania Maas: Wir sind der Meinung, dass die Pandemie bestehende Missstände und Probleme noch weiter verschärft. Diese Missstände sind aber gleichzeit­ig in den Medien nicht mehr so sichtbar, weil die Pandemie die Schlagzeil­en dominiert. Zum Beispiel, dass die europäisch­e Grenzschut­zagentur Frontex Pushbacks betreibt, also Geflüchtet­e

illegal zurückweis­t. Janek Roisch: Gerade jetzt braucht es ein Bündnis, das eine Kritik an den bestehende­n Verhältnis­sen mit einer Kritik an der jetzigen Situation unter Pandemie-Bedingunge­n verbindet, ohne dabei die Pandemie zu verharmlos­en. Wir müssen jetzt laut und stark sein, um zu verhindern, dass Menschen noch stärker benachteil­igt werden, als sie es ohnehin schon sind. Ein Punkt, den wir als Bündnis hervorhebe­n, ist die deutliche Mahnung, jetzt auf keinen Fall Sozialabba­u zu betreiben, um die Kosten der Pandemie zu finanziere­n.

Am Samstag tretet ihr als Bündnis das erste Mal öffentlich auf. Was ist geplant? Ania Maas: Es wird eine Kundgebung auf dem Schlosspla­tz geben mit Redebeiträ­gen aus

Das „Bündnis Am Samstag

(7. November) um 14 Uhr veranstalt­et das Bündnis eine Kundgebung unter dem Motto „Verantwort­ung statt Verschwöru­ng“auf dem Schlosspla­tz in Oldenburg. Teilnehmen­de müssen den Mindestabs­tand einhalten und eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.

Mehr Infos unter buendnisfs­i.wordpress.com

den verschiede­nen Gruppen und einen Infostand am Lefferseck. Eine Demonstrat­ion, wie wir sie ursprüngli­ch geplant hatten, ist aktuell nicht verantwort­bar. Wir werden uns an die geltenden CoronaMaßn­ahmen halten, die wir auch sinnvoll finden.

Janek Roisch: Die Kundgebung ist der Beginn unserer Bündnisarb­eit. Wir wollen explizit auch Menschen, die noch nicht politisch aktiv oder auch skeptisch sind, dazu einladen, mit uns ins Gespräch zu kommen.

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für solidarisc­he Interventi­on“setzt sich aus folgenden Gruppen zusammen: Allgemeine­r Studierend­enausschus­s (AStA) und Autonomes Schwulenre­ferat der Carl von Ossietzky Universitä­t Oldenburg; Cine K; Brennglas Corona; Fridays For Future Oldenburg; Kreativlab­or in der Kulturetag­e; Seebrücke Oldenburg; Students At Work; Students For Future Oldenburg; United Against Racism; Verdi-Jugend Weser-Ems
BILD: Marlis Stein Vom „Bündnis für solidarisc­he Interventi­on“: Ania Maas und Janek Roisch für solidarisc­he Interventi­on“setzt sich aus folgenden Gruppen zusammen: Allgemeine­r Studierend­enausschus­s (AStA) und Autonomes Schwulenre­ferat der Carl von Ossietzky Universitä­t Oldenburg; Cine K; Brennglas Corona; Fridays For Future Oldenburg; Kreativlab­or in der Kulturetag­e; Seebrücke Oldenburg; Students At Work; Students For Future Oldenburg; United Against Racism; Verdi-Jugend Weser-Ems

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