Nordwest-Zeitung

Perfekte Welle aus uralter Eiche

Oberahmer Peldemühle in Sande hat neue Flügelwell­e und die Flügel zurück

- Von Oliver Braun

Neustadtgö­dens – Es erinnert ein bisschen daran, den Faden irgendwie durchs Nadelöhr zu bekommen – nur in XXXL: Mit Kranwagen, Drehleiter und viel Können und Erfahrung haben Handwerker einer niederländ­ischen Mühlenbauf­irma am Donnerstag die beiden Flügel durch den Achskopf der Oberahmer Peldemühle bugsiert. Nur wenige Zentimeter „Spiel“bietet die Öffnung, noch dazu muss die Stahlrute in einem bestimmten Winkel hindurch, sagt Dietmar Weiß, einer der insgesamt vier ehrenamtli­chen Müller von Neustadtgö­dens (Kreis Friesland).

Tags zuvor wurde direkt unter dem Mühlendach die aus einem alten abgelagert­en Eichenstam­m maßangefer­tigte Flügelwell­e mitsamt neuem Halsstein eingebaut.

Jetzt müssen nur noch das sogenannte Heckwerk und die Fokken an die Stahlruten montiert werden, dann sind auch wieder die Flügel komplett und können sich wieder drehen.

Sechs Wochen flügellos

Seit Mitte September stand die Oberahmer Peldemühle ohne Flügel da. Die mussten runter, weil die Antriebswe­lle ein massives Schimmelpr­oblem hatte. Die Mühlenbauf­irma Vaags aus Aalten in der Provinz Gelderland hatte die alte Welle vor etwa sechs Wochen mit einem Kranwagen herausgezo­gen und in ihrer Werkstatt aus einem alten abgelagert­en Eichenstam­m eine passgenaue neue Flügelwell­e gefräst.

Die ist nun zurück und wieder drin, tags darauf folgte auch der Wiedereinb­au der Flügel. „Die blieben hier vor Ort in Neustadtgö­dens“, sagt Dietmar Weiß. „Und weil die stählernen Ruten schon mal am Boden lagen, haben die auch gleich einen neuen Korrosions­schutz und frische Farbe bekommen.“

Die Sanierung kostet rund 50 000 Euro. Finanziert wurde der Auftrag mit Geld aus der

Der doppelstöc­kige Galeriehol­länder am Ortsrand von Neustadtgö­dens hat seine Flügel zurück. Nun werden an die Stahlruten noch Heckwerk und Fokken montiert.

Städtebauf­örderung (25 000 Euro) sowie von der Stiftung Neustadtgö­denser Mühlen (16 000 Euro) und der LzO-Stiftung (8000 Euro). Ein anonymer Spender hat zudem 3000 Euro zur Sanierung der Kappengale­rie beigesteue­rt.

Seit Gründung des Vereins

Neustadtgö­denser Mühlen, der neben der Oberahmer Peldemühle auch die Wasserschö­pfmühle auf dem Wedelfeld betreut, wurden gut 400 000 Euro in den Erhalt der Mühle investiert.

Wegen des Schadens an der Flügelwell­e ruhte der Müllerei

Betrieb in dem doppelstöc­kigen Galeriehol­länder bereits seit vergangene­m Herbst. Noch in diesem Monat sollen sich die Flügel wieder drehen

und Müllerei soll wieder möglich sein. In Corona-Zeiten sind aktuell auf Absprache aber nur Einzelführ­ungen in der Mühle möglich.

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BILD: Oliver Braun
 ?? BILD: Oliver Braun ?? ist ein Bauteil aus altem Eichenholz und in diesem Fall fünf Meter lang. Das tonnenschw­ere Bauteil steckt ganz oben in der Kappe der Mühle und dient dem Antrieb der Mühlenflüg­el.
BILD: Oliver Braun ist ein Bauteil aus altem Eichenholz und in diesem Fall fünf Meter lang. Das tonnenschw­ere Bauteil steckt ganz oben in der Kappe der Mühle und dient dem Antrieb der Mühlenflüg­el.

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