Perfekte Welle aus uralter Eiche
Oberahmer Peldemühle in Sande hat neue Flügelwelle und die Flügel zurück
Neustadtgödens – Es erinnert ein bisschen daran, den Faden irgendwie durchs Nadelöhr zu bekommen – nur in XXXL: Mit Kranwagen, Drehleiter und viel Können und Erfahrung haben Handwerker einer niederländischen Mühlenbaufirma am Donnerstag die beiden Flügel durch den Achskopf der Oberahmer Peldemühle bugsiert. Nur wenige Zentimeter „Spiel“bietet die Öffnung, noch dazu muss die Stahlrute in einem bestimmten Winkel hindurch, sagt Dietmar Weiß, einer der insgesamt vier ehrenamtlichen Müller von Neustadtgödens (Kreis Friesland).
Tags zuvor wurde direkt unter dem Mühlendach die aus einem alten abgelagerten Eichenstamm maßangefertigte Flügelwelle mitsamt neuem Halsstein eingebaut.
Jetzt müssen nur noch das sogenannte Heckwerk und die Fokken an die Stahlruten montiert werden, dann sind auch wieder die Flügel komplett und können sich wieder drehen.
Sechs Wochen flügellos
Seit Mitte September stand die Oberahmer Peldemühle ohne Flügel da. Die mussten runter, weil die Antriebswelle ein massives Schimmelproblem hatte. Die Mühlenbaufirma Vaags aus Aalten in der Provinz Gelderland hatte die alte Welle vor etwa sechs Wochen mit einem Kranwagen herausgezogen und in ihrer Werkstatt aus einem alten abgelagerten Eichenstamm eine passgenaue neue Flügelwelle gefräst.
Die ist nun zurück und wieder drin, tags darauf folgte auch der Wiedereinbau der Flügel. „Die blieben hier vor Ort in Neustadtgödens“, sagt Dietmar Weiß. „Und weil die stählernen Ruten schon mal am Boden lagen, haben die auch gleich einen neuen Korrosionsschutz und frische Farbe bekommen.“
Die Sanierung kostet rund 50 000 Euro. Finanziert wurde der Auftrag mit Geld aus der
Der doppelstöckige Galerieholländer am Ortsrand von Neustadtgödens hat seine Flügel zurück. Nun werden an die Stahlruten noch Heckwerk und Fokken montiert.
Städtebauförderung (25 000 Euro) sowie von der Stiftung Neustadtgödenser Mühlen (16 000 Euro) und der LzO-Stiftung (8000 Euro). Ein anonymer Spender hat zudem 3000 Euro zur Sanierung der Kappengalerie beigesteuert.
Seit Gründung des Vereins
Neustadtgödenser Mühlen, der neben der Oberahmer Peldemühle auch die Wasserschöpfmühle auf dem Wedelfeld betreut, wurden gut 400 000 Euro in den Erhalt der Mühle investiert.
Wegen des Schadens an der Flügelwelle ruhte der Müllerei
Betrieb in dem doppelstöckigen Galerieholländer bereits seit vergangenem Herbst. Noch in diesem Monat sollen sich die Flügel wieder drehen
und Müllerei soll wieder möglich sein. In Corona-Zeiten sind aktuell auf Absprache aber nur Einzelführungen in der Mühle möglich.