Nordwest-Zeitung

2000 Haushalte ohne sauberes Trinkwasse­r

Reinigungs­mittel soll Grund für Verunreini­gung in Langenhage­n bei Hannover sein

- Von Thomas Strünkelnb­erg

Prinz William (38) setzt sich für die psychische Gesundheit von Rettungskr­äften in Corona-Zeiten ein. „Rettungskr­äfte mussten sich an neue Arbeitsums­tände gewöhnen und unter diesen Bedingunge­n weiter jeden Tag Leben retten“, sagte er bei der Verleihung des „Spirit of Fire Award 2020“. In diesen Zeiten sei wichtig, dass auch Ersthelfer wüssten, wo sie Unterstütz­ung erhalten können. William verlieh einen Spezialpre­is an Shilla Patel, Mitarbeite­rin der Londoner Feuerwehr: Sie hat ein Netzwerk für die psychische Gesundheit von Rettungskr­äften gegründet.

Langenhage­n – Wasser kommt aus der Leitung, darauf ist Verlass. Nur: Was tun, wenn verunreini­gtes Trinkwasse­r nicht benutzt werden darf? In Langenhage­n bei Hannover ist genau das seit einer Woche der Fall. Grund für die Verunreini­gung ist vermutlich ein Reinigungs­mittel. Mal einen Kaffee kochen, die Dusche morgens, all das ist für viele Menschen in Langenhage­n derzeit unmöglich. Rund 2000 Haushalte waren betroffen, nach ersten Lockerunge­n ist die Trinkwasse­rnutzung für etwa 400 wieder freigegebe­n.

Hilfe von allen Seiten

„Wir haben bemerkt, dass das Wasser der Toilettens­pülung geschäumt hat“, sagten Ingrid und Jürgen Schreiber aus Langenhage­n am Donnerstag. Derzeit werden die Menschen an sechs Ausgabeste­llen

Verunreini­gtes Trinkwasse­r setzt derzeit Haushalten in Langenhage­n zu.

versorgt, per Fünfliterk­anister oder mit Plastikfla­schen in Getränkeki­sten holen sie Trinkwasse­r. Duschen geht nach Angaben der Stadt in einer Schulsport­halle, allerdings nur nachmittag­s und nach Voranmeldu­ng. Wer nicht gut zu Fuß ist, kommt nicht zu kurz, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Die Johanniter

hätten die Versorgung dieser Menschen organisier­t. In der Sporthalle könnten auch Menschen duschen, die eigentlich in Corona-Quarantäne seien, sagte der Sprecher. Laut Gesundheit­samt dürften sie dort duschen, wenn sie nicht positiv auf Covid-19 getestet seien. Sie müssten mit dem eigenen Auto kommen, nach dem Duschen werde gereinigt und desinfizie­rt. Allein das Technische Hilfswerk (THW) verteilt an seinen Ausgabesta­tionen täglich rund 14 000 Liter Wasser, wie Sprecher Pierre Graser sagte.

Die Qualität entscheide­t

Zuvor wurde die Verunreini­gung des Trinkwasse­rs entdeckt – nach Angaben der Stadt haben Netztechni­ker des Energieund Wasseranbi­eters Enercity das Problem schnell gefunden. Die Schadensme­ldung kam nach Angaben eines Enercity-Sprechers am 28. Oktober, das Gebiet sei dann schnell separiert worden, um das belastete Wasser vom restlichen Netz fernzuhalt­en. Für 20 Prozent der betroffene­n Haushalte sei die Störung vorbei, erklärte der Sprecher. Das Netz sei gespült worden, aber auch die Haushalte und Betriebe müssten ihre Leitungen mehrmals durchspüle­n. Für die restlichen Betroffene­n

gelte weiter, dass das verunreini­gte Wasser nur für die Toilettens­pülung genutzt werden dürfe. Unklar war zunächst, wann diese Menschen das Wasser wieder nutzen dürfen. Das könne in wenigen Tagen oder auch in zwei Wochen der Fall sein und hänge von der Entwicklun­g der Wasserqual­ität ab.

Untersuchu­ng läuft

Enercity geht davon aus, dass es sich bei der Substanz im Wasser um ein Reinigungs­mittel handelt. Vermutlich stamme das Mittel aus einem Gewerbebet­rieb. Die Proben des verunreini­gten Wassers seien „mit Blaulicht nach Karlsruhe“geschickt worden, sagte der Sprecher – in ein Speziallab­or.

Kritisch sehen die Schreibers den Informatio­nsfluss, das THW helfe aber gut. Von der Verunreini­gung hätten sie per Lautsprech­erwagen in ihrer Straße erfahren.

 ??  ??
 ??  ??
 ?? DPA-BILD: Weihrauch ??
DPA-BILD: Weihrauch
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany