2000 Haushalte ohne sauberes Trinkwasser
Reinigungsmittel soll Grund für Verunreinigung in Langenhagen bei Hannover sein
Prinz William (38) setzt sich für die psychische Gesundheit von Rettungskräften in Corona-Zeiten ein. „Rettungskräfte mussten sich an neue Arbeitsumstände gewöhnen und unter diesen Bedingungen weiter jeden Tag Leben retten“, sagte er bei der Verleihung des „Spirit of Fire Award 2020“. In diesen Zeiten sei wichtig, dass auch Ersthelfer wüssten, wo sie Unterstützung erhalten können. William verlieh einen Spezialpreis an Shilla Patel, Mitarbeiterin der Londoner Feuerwehr: Sie hat ein Netzwerk für die psychische Gesundheit von Rettungskräften gegründet.
Langenhagen – Wasser kommt aus der Leitung, darauf ist Verlass. Nur: Was tun, wenn verunreinigtes Trinkwasser nicht benutzt werden darf? In Langenhagen bei Hannover ist genau das seit einer Woche der Fall. Grund für die Verunreinigung ist vermutlich ein Reinigungsmittel. Mal einen Kaffee kochen, die Dusche morgens, all das ist für viele Menschen in Langenhagen derzeit unmöglich. Rund 2000 Haushalte waren betroffen, nach ersten Lockerungen ist die Trinkwassernutzung für etwa 400 wieder freigegeben.
Hilfe von allen Seiten
„Wir haben bemerkt, dass das Wasser der Toilettenspülung geschäumt hat“, sagten Ingrid und Jürgen Schreiber aus Langenhagen am Donnerstag. Derzeit werden die Menschen an sechs Ausgabestellen
Verunreinigtes Trinkwasser setzt derzeit Haushalten in Langenhagen zu.
versorgt, per Fünfliterkanister oder mit Plastikflaschen in Getränkekisten holen sie Trinkwasser. Duschen geht nach Angaben der Stadt in einer Schulsporthalle, allerdings nur nachmittags und nach Voranmeldung. Wer nicht gut zu Fuß ist, kommt nicht zu kurz, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Die Johanniter
hätten die Versorgung dieser Menschen organisiert. In der Sporthalle könnten auch Menschen duschen, die eigentlich in Corona-Quarantäne seien, sagte der Sprecher. Laut Gesundheitsamt dürften sie dort duschen, wenn sie nicht positiv auf Covid-19 getestet seien. Sie müssten mit dem eigenen Auto kommen, nach dem Duschen werde gereinigt und desinfiziert. Allein das Technische Hilfswerk (THW) verteilt an seinen Ausgabestationen täglich rund 14 000 Liter Wasser, wie Sprecher Pierre Graser sagte.
Die Qualität entscheidet
Zuvor wurde die Verunreinigung des Trinkwassers entdeckt – nach Angaben der Stadt haben Netztechniker des Energieund Wasseranbieters Enercity das Problem schnell gefunden. Die Schadensmeldung kam nach Angaben eines Enercity-Sprechers am 28. Oktober, das Gebiet sei dann schnell separiert worden, um das belastete Wasser vom restlichen Netz fernzuhalten. Für 20 Prozent der betroffenen Haushalte sei die Störung vorbei, erklärte der Sprecher. Das Netz sei gespült worden, aber auch die Haushalte und Betriebe müssten ihre Leitungen mehrmals durchspülen. Für die restlichen Betroffenen
gelte weiter, dass das verunreinigte Wasser nur für die Toilettenspülung genutzt werden dürfe. Unklar war zunächst, wann diese Menschen das Wasser wieder nutzen dürfen. Das könne in wenigen Tagen oder auch in zwei Wochen der Fall sein und hänge von der Entwicklung der Wasserqualität ab.
Untersuchung läuft
Enercity geht davon aus, dass es sich bei der Substanz im Wasser um ein Reinigungsmittel handelt. Vermutlich stamme das Mittel aus einem Gewerbebetrieb. Die Proben des verunreinigten Wassers seien „mit Blaulicht nach Karlsruhe“geschickt worden, sagte der Sprecher – in ein Speziallabor.
Kritisch sehen die Schreibers den Informationsfluss, das THW helfe aber gut. Von der Verunreinigung hätten sie per Lautsprecherwagen in ihrer Straße erfahren.