Nordwest-Zeitung

Vollends überzeugen können sie alle nicht

Probleme mit Atmungsakt­ivität und Haltbarkei­t – Herkunft der Füllung vielfach unklar

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Berlin/TD – Gemütlich, warm, atmungsakt­iv: Daunendeck­en verspreche­n ein besonderes Schlaferle­bnis. Doch wer weich liegt, will auch ein gutes Gefühl bei der Herkunft der Daunen haben. Die Stiftung Warentest hat zehn Bettdecken auf ihre Qualität getestet und zusätzlich überprüft, inwiefern sich die Anbieter an die Kriterien für soziale und ökologisch­e Unternehme­nsführung (CSR) halten.

■ Qualität

Für den Test suchten die Tester Decken mit möglichst 90 Prozent Daunen und 10 Prozent Federn aus. Der hohe Daunenante­il sorgt für luftige Wärme, die Federn sorgen für Stabilität. Im Unterschie­d zu Federn haben Daunen keinen Kiel oder Schaft, sie sind weicher und leichter als Federn, wärmen aber besser.

Zehn Daunendeck­en mussten sich den Prüfungen stellen, alles warme Wintermode­lderen

le zu Preisen von 100 bis 450 Euro. Die Prüfer der Stiftung Warentest maßen, wie gut sie Wasserdamp­f durchlasse­n und ob sie wirklich warm sind. Das Prüfinstit­ut las Federn, zählte Daunen, stauchte die Decken und wusch jede dreimal. Am Ende kommt kein Exemplar über ein Befriedige­nd hinaus. Am schlechtes­ten schneidet die Decke der MyHome-Kollektion des Händlers Otto ab. Sie ist nach drei Wäschen bis zu 20 cm eingelaufe­n. Außerdem durchdrin

gen Daunen die Hülle und die Füllung ist verrutscht. Das ist mangelhaft.

■ Verantwort­ung

Noch schlechter ist das Testergebn­is zur Unternehme­nsverantwo­rtung für Tierwohl und Umweltschu­tz in der Produktion: Die Stiftung Warentest

bat um Belege für die Herkunft der Daunen. Auf welcher Farm haben die Tiere gelebt? Wo wurden sie geschlacht­et? Wo wurden die Daunen weitervera­rbeitet? Wie steht es um Tier- und Umweltschu­tz? Nur drei der zehn Deckenanbi­eter lieferten vollständi­ge Belege für die Herkunft der Daunen bis zur Farm. Die an

Anbieter legten zwar Zertifikat­e vor, konnten aber nicht vollständi­g belegen, woher die Daunen kommen.

Die Deckenanbi­eter kaufen die Bettfüllun­gen von Zwischenhä­ndlern. Für jeden Schritt der Lieferkett­e sollen Zertifizie­rungsgesel­lschaften im Auftrag der Siegelgebe­r prüfen, ob wirklich kein Lebendrupf stattfand. Diese Prüfgesell­schaften kennen angeblich die gesamte Lieferkett­e, legten sie aber den meisten Deckenanbi­etern in der Testauswah­l nicht offen.

Die Zwischenhä­ndler legten ebenfalls keine Belege für die Herkunft der Daunen vor. Anbieter von Daunendeck­en kennen daher oft weder Farm noch Schlachtha­us. Am Ende bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf die Siegelgebe­r und deren Prüfgesell­schaften zu verlassen.

Im Resultat erreichten nur zwei qualitativ befriedige­nde Decken auch ein befriedige­ndes CSR-Urteil.

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BILD: Stiftung Warentest Das steckt drin: Das Prüfinstit­ut zählte Daunen und Federn.

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