Kein Atom-Meiler an Grenze
Niederlande verzichten auf Neubau von Kernkraftwerk in Eemshaven
Im Nordwesten – Der Protest im Nordwesten hat offenbar Wirkung gezeigt: Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat klare Signale aus den Niederlanden erhalten, dass die Pläne für ein neues Atomkraftwerk im Nachbarland in der Schublade verschwinden.
Der Minister aus Sande (Kreis Friesland) hatte – wie im Interview mit unserer Zeitung angekündigt – ans niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima geschrieben und sich klar gegen ein Kernkraftwerk an der Nordseeküste bei Eemshaven, nördlich von Groningen, positioniert. Nun liegt die Antwort vor. „Es gibt kein konkretes Vorhaben für den Bau eines Atomkraftwerkes in Eemshaven. Es wird jedoch über die Verlängerung der heutigen Genehmigung für das Atomkraftwerk Borssele (in der Provinz Zeeland) gesprochen“, heißt es.
Lies zeigte sich erleichtert: „Im Namen aller Bürger in Nordwest-Niedersachsen begrüße ich diese Erklärung ausdrücklich. Die Sorgen waren groß, dass in unmittelbarer Nachbarschaft jenseits der Landesgrenze plötzlich wieder
Atomstrom produziert werden sollte, während beispielsweise im Emsland schon bald das dortige Kernkraftwerk vom Netz gehen wird.“Auch andere Parteien, etwa die Grünen, und Kommunen haben sich klar gegen den Atommeiler ausgesprochen.
Räumlich gibt es in den Niederlanden aufgrund eines
„Strukturschemas Elektrizitätsversorgung“drei Standorte, die möglicherweise für Kernenergie infrage kämen: Borssele, Tweede Maasvlakte in der Nähe des Rotterdamer Hafens und Eemshaven. Die letzte Anpassung stammt aus dem Jahr 2009. Außer einem Antrag für ein zweites Atomkraftwerk in Borssele zeigen Unternehmen kein Interesse zu investieren, erfuhr Lies. Auch nicht in Eemshaven.
Der Umweltminister setzt nun darauf, dass die niederländischen Nachbarn ebenso wie Deutschland den Weg der Erneuerbaren Energien gehen. „Jeder andere Weg führt in die energie- und klimapolitische Sackgasse“, betonte Lies. „Wir werden daher gemeinsam am Ausbau der Windenergie auf See arbeiten und dazu eine starke Achse zwischen den Niederlanden und Niedersachsen entwickeln.“