Still und heimlich zum Hotspot
Bremen weist höchste Infektionsrate aller Länder auf
Bremen – Nahezu unbemerkt hat Bremen sich zu einem Brennpunkt der Corona-Pandemie entwickelt. Bis in den September hinein war das kleinste Bundesland eher weniger betroffen, seit Ende Oktober weist es die höchste Infektionsrate aller Länder auf.
186,1 bestätigte Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in sieben Tagen berechnete das Robert Koch-Institut am Mittwoch für Bremen – vor den anderen Stadtstaaten Berlin (175,7) und Hamburg (112,8), aber auch vor Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen als den am heftigsten betroffenen Flächenländern (Stand 11.11., 0 Uhr). Für Niedersachsen vermeldete das RKI eine SiebenTages-Inzidenz von 90,8.
Dabei sinken die Zahlen schon wieder leicht. Die höchste Inzidenz im Bundesland Bremen mit 225,6 Fällen wurde am 7. November verzeichnet. Auch drückt die günstigere Entwicklung in Bremerhaven den Messwert. Für sich genommen zählt die Stadt Bremen (570 000 Menschen) mit Duisburg, Frankfurt und Berlin zu den meistbelasteten großen Städten.
In der Stadt Bremen seien die Infektionen ungleich verteilt, teilte das Gesundheitsressort mit. Am stärksten betroffen seien das Hochhausviertel Tenever und das alte Hafen- und Industrieviertel Gröpelingen. „Hohe Inzidenzwerte finden sich tendenziell in Stadtteilen, die von beengten Wohnverhältnissen, niedrigen Einkommen und hohem Migrationsanteil gekennzeichnet sind“, sagte Senatorin Claudia Bernhard (Linke). Die zweite Welle der Pandemie habe sich angeschlichen. Es habe keine einzelnen großen Auslöser gegeben.