Politischer Brandstifter
Wenn sich Historiker irgendwann einmal an einen US-Außenminister namens Mike Pompeo erinnern werden, dann vor allem aus einem Grund: Er hat sich in die Reihe jener politischen Brandstifter gestellt, die die demokratischen Prinzipien infrage stellen und ohne faktische Grundlage den Wahlsieg von Joe Biden nicht anerkennen wollen. Die Pompeo-Bemerkung, es werde einen „flüssigen Übergang“zu einer zweiten Trump-Amtszeit geben, ist eine überflüssige Provokation, die die Gräben in der ohnehin stark polarisierten Gesellschaft noch vertieft. Und Pompeo ist bei Weitem nicht der Einzige, der den Ausgang der Wahlen anzweifelt.
Gleichzeitig sollten aber auch die US-Demokraten bedenken, in welchem Umfang sie nun die Republikaner, die sich mit Gratulationen zurückhalten, als Staatsfeinde klassifizieren wollen. Denn man erinnert sich noch gut an das, was nach dem Wahlsieg von Trump 2016 geschah. Wie formulierte beispielsweise Hillary Clinton, die große Verliererin, über Trump: Dieser wisse, dass er ein „illegitimer Präsident“sei. Bis heute hat Clinton ihre Niederlage nicht eindeutig eingestanden.
Nun erlebt das Land einen Rollentausch, und die Empörung in der Partei Joe Bidens könnte nicht größer sein. Was einmal mehr beweist: Politik in den USA erscheint ohne ein Großmaß an Heuchelei kaum noch denkbar. Und es liegt auch am neuen Präsidenten, dies zu ändern. Denn sonst ist sein von ihm verkündetes Versöhnungsprojekt bereits jetzt zum Scheitern verurteilt.
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