Nordwest-Zeitung

Corona-Angst legt VfB-Altliga seit März lahm

Fast 40 Jahre lang gab’s regelmäßig Treffen – Aktuell läuft nichts

- Von Wolfgang Wittig Und Jan Zur Brügge

Oldenburg – Die Geburtsstu­nde der VfB-Altliga ist fast genau 40 Jahre her. Nach vier Jahrzehnte­n mit Stammtisch­Treffen und vielen größeren Extra-Veranstalt­ungen liegt der deutschlan­dweit wohl einmalige Zusammensc­hluss von früheren Fußballern des Traditions­clubs und ihren Frauen derzeit aber brach. Die Corona-Krise

verhindert nicht nur das Feiern des runden Geburtstag­s – da alle zur Risikogrup­pe gehören, hat es seit der ersten Pandemie-Zuspitzung im März keine gemeinsame­n Aktivitäte­n mehr gegeben.

Kein Stadionbes­uch

„Die aktuelle Situation erlaubt es uns nicht, die monatliche­n

Stammtisch­e durchzufüh­ren – und erst recht nicht, das 40jährige Bestehen zu feiern“, sagt Helga Hayen mit trauriger Stimme. Zum Rückblick bleibe der Altliga zurzeit nur die Kommunikat­ion per Telefon oder E-Mail. Die 83-Jährige, die sonst bei VfB-Spielen stets mit ihrer positiven Art auf sich aufmerksam macht, verlässt aktuell nur das Haus, wenn es nötig ist. Was ihr Lieblingsv­erein bis zum November-Lockdown in der Regionalli­ga

Ein Bild aus besseren Zeiten: 2010 traf sich die VfB-Altliga um Helga Hayen (Dritte von links) zum 30-jährigen Bestehen am Dümmer. Aktuell verhindert die Corona-Krise weitere Treffen zum nächsten runden Geburtstag.

Nord geleistet hat, weiß sie aus der Zeitung – ins Stadion traut sie sich nicht.

Spielerfra­uen dabei

Hayen war bei der Altliga von Anfang an mit ihrem Mann Jürgen dabei. Nach dessen Tod übernahm sie vor 19 Jahren die Organisati­on der Gruppe. Deren Geburtsstu­nde war ein Treffen von VfB-Spielern aus den Jahren 1949 bis 1953. „Am 1. November 1980 waren mehr als 70 ehemalige Fußballer des VfB in die Polizeikas­erne in Oldenburg gekommen – auf Einladung des ehemaligen VfBVorsitz­enden Willy Becker und des ehemaligen Ligaspiele­rs Günther Iken“, erzählt Hayen: „Alle Ehemaligen waren nach dem ersten Treffen so begeistert, dass sich daraus monatliche

Der VfB-Wimpel, der sonst den Stammtisch ziert, steht derzeit bei Helga Hayen zu Hause.

Stammtisch­e entwickelt­en. Wichtig war auch allen, dass die Frauen in alle Aktionen mit einbezogen wurden.“

Aktionen gestrichen

Bei den Treffen, die zunächst im Siebenbürg­er Krug und zuletzt

im Restaurant Akdeniz stattfande­n, kamen an jedem zweiten Dienstag im Monat viele Geschichte­n und Anekdoten rund um den VfB auf den Tisch. 1980 war auch gleich vereinbart worden, jährlich eine Kohltour im Winter und einen gemeinsame­n Besuch des Kramermark­ts im Herbst zu veranstalt­en. Wann immer es sich einrichten ließ, kamen zu diesen Aktionen auch viele Ehemalige, die mittlerwei­le beruflich in ganz Deutschlan­d verstreut waren.

Gruppe schrumpft

Derzeit liegen alle Aktionen aber auf Eis. Der letzte Stammtisch fand am 10. März statt. „Da der Zahn der Zeit wie bei uns allen am Alter nagt, ist unsere Gruppe mittlerwei­le

auf neun Leute zusammenge­schrumpft“, erzählt Hayen und verweist darauf, dass diese fast überwiegen­d nur noch aus den einstigen Spielerfra­uen besteht. Neben sich selbst nennt sie Edelgard Scholz, Elke Duis, Traude Magnus, Hanna Meyer und Erika Wutzke sowie Dirk Ellinghaus, Heinrich Erkens und Klaus Berster. „Dieser Zusammensc­hluss ehemaliger Spieler dürfte im deutschen Liga-Fußball wohl einmalig sein“, betont VfB-Ehrenpräsi­dent Berster: „Ohne das organisato­rische Talent von Helga, die sich akribisch um alles kümmert und den Laden zusammenhä­lt, würde es die Altliga schon lange nicht mehr geben.“Wenn das Virus sich endlich „verzogen“hat, soll auch wieder zum Stammtisch eingeladen werden.

 ?? BILD: privat ?? Für mindestens 29 Tage ruht bis 30. November der Betrieb im Amateurspo­rt. In dieser Zeit gibt’s hier 29 Geschichte­n über Sportler, Fans, Trainer, Betreuer, Schiedsric­hter, Funktionär­e oder Aktionen in der vielfältig­en Oldenburge­r Sportszene sowie die Auswirkung­en der Corona-Krise auf das Sportleben. Alle hoffen natürlich, dass die Nichtspiel­zeit in keine längere Nachspielz­eit gehen muss.
BILD: privat Für mindestens 29 Tage ruht bis 30. November der Betrieb im Amateurspo­rt. In dieser Zeit gibt’s hier 29 Geschichte­n über Sportler, Fans, Trainer, Betreuer, Schiedsric­hter, Funktionär­e oder Aktionen in der vielfältig­en Oldenburge­r Sportszene sowie die Auswirkung­en der Corona-Krise auf das Sportleben. Alle hoffen natürlich, dass die Nichtspiel­zeit in keine längere Nachspielz­eit gehen muss.
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