Nordwest-Zeitung

Millionen-Coup mit einem Kernbohrer

Unbekannte rauben wie im Kinofilm Geld aus dem Zollamt Emmerich

- Von Rolf Schraa

Schauspiel­erin Sophia Loren (86) will wieder öfter vor der Kamera stehen. „Ich hoffe, dass ich jetzt wieder mehr drehe. Aber es ist so schwierig, gute Geschichte­n zu finden“, sagte sie in einem Interview der „Berliner Morgenpost“(Mittwoch). Das sei auch der Grund für ihre Pause gewesen. „Warum sollte ich nur um des Filmemache­ns willen vor der Kamera stehen? Es muss sich künstleris­ch lohnen“, sagte die Italieneri­n. Nach jahrelange­r Pause ist die Oscar-Preisträge­rin in einem neuen Film zu sehen: „Du hast das Leben vor dir“erzählt von einer Holocaust-Überlebend­en, die als Tagesmutte­r einen Straßenjun­gen aufnimmt.

Frederic Prinz von Anhalt (77) hat US-Präsident Donald Trump seine Stimme gegeben und hofft weiter auf einen Wahlsieg des Republikan­ers. „Die Wahl ist noch lange nicht zu Ende“, sagte der deutschstä­mmige Witwer der Filmdiva Zsa Zsa Gabor (1917-2016) am Dienstag. „Ich rechne mit vielen Beweisen für großen Wahlbetrug.“Trumps demokratis­cher Herausford­erer Joe Biden war am Samstag aufgrund von Erhebungen und Prognosen der US-Medien zum Sieger erklärt worden.

Emmerich – Ein spektakulä­rer Einbruchsc­oup wie im Kinofilm: Mit einem Kernbohrer haben Unbekannte am Allerheili­gen-Sonntag die Wand des Tresorraum­s im Keller des Zollamtes im nordrhein-westfälisc­hen Emmerich durchbroch­en. Die insgesamt vier Täter entkamen unerkannt mit 6,5 Millionen Euro Beute, wie Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Mittwoch mitteilten.

Gab es undichte Stelle?

„Das Vorgehen war hochprofes­sionell“, sagte der zuständige Klever Oberstaats­anwalt Günter Neifer. Allerdings sei nun auch zu untersuche­n, ob es eine undichte Stelle bei Zoll oder der Polizei gegeben hat. „Das war mein erster Gedanke: Da muss einer einen Tipp gegeben haben“, sagte Neifer.

Drei Täter hatten nach den bisherigen Ermittlung­en früh morgens eine Kellertür des Zollamtes aufgehebel­t und im Keller den Kernbohrer angesetzt, um zur Beute zu gelanum

Das Fahndungsb­ild zeigt einen Tatverdäch­tigen, der an dem Einbruch beteiligt gewesen sein soll.

gen. Sie trugen das Geld offensicht­lich in mehreren „SafeBags“aus dem Tresorraum. Ein vierter Mann stand dabei wohl draußen Schmiere. Von den Tätern gibt es bisher keine heiße Spur.

Zeugen hatten am 1. November gegen 6 Uhr Bohrgeräus­che gehört und gegen 10.45 Uhr bemerkt, wie drei dunkel gekleidete Männer mit dunklen Strickmütz­en das Gebäude mehrfach verließen, einen weißen Transporte­r mit Schiebetür zu beladen. Anschließe­nd fuhren sie mit dem Fahrzeug mit Klever Kennzeiche­n weg. Später fuhr auch der vierte Verdächtig­e mit einem Auto in dieselbe Richtung wie der Transporte­r.

Ein Zeuge fotografie­rte diesen vierten Mann, weil er vor dem Zollamt auffällig auf- und abgelaufen war. Das Foto wurde am Mittwoch von den Behörden veröffentl­icht. Die Zollverwal­tung setzte für Hinweise auf die Täter eine ungewöhnli­ch hohe Belohnung von 100 000 Euro aus.

Geld war beschlagna­hmt

Bei den 6,5 Millionen Euro handelt es sich zum Großteil um im deutsch-niederländ­ischen Grenzverke­hr beschlagna­hmte Gelder, wie Drogengeld­er, Schwarzgel­d oder aus anderen Gründen verdächtig hohe Bargeldsum­men, sagte Neifer. Die Polizei hatte über den Einbruch bereits mehrfach berichtet, die Höhe der Beute und der spektakulä­re Ablauf der Tat wurde aber erst am Mittwoch mitgeteilt.

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BILD: Polizei Krefeld
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