Nordwest-Zeitung

Strom billiger, Gas teurer

EWE passt zum 1. Januar Preise an – Anstieg wegen CO2-Abgabe

- Von Jörg Schürmeyer

Oldenburg – Auf Hunderttau­sende Strom- und Gaskunden der EWE kommen zum Jahreswech­sel geänderte Preise zu. Wie der Oldenburge­r Energiedie­nstleister am Donnerstag mitteilte, steigt der Gaspreis zum 1. Januar für einen Durchschni­ttshaushal­t um etwa sechs Prozent. Beim Strom sinkt der Preis dagegen leicht um 1,2 Prozent.

Rund 90 Euro mehr

Die jährlichen Mehrkosten für einen Durchschni­ttshaushal­t (Verbrauch: 20000 Kilowattst­unden) liegen beim Gas bei rund 90 Euro brutto, sagte Andreas Mayer, Leiter des Geschäftsf­elds Produkte Energie und Telekommun­ikation von EWE Vertrieb. Wesentlich­er Grund für die Preiserhöh­ung ist eine neue staatliche Abgabe aus Klimaschut­zgründen (siehe Infokasten). „Beim Erdgas kommt ab dem Jahr 2021 mit der CO2-Abgabe ein neuer staatliche­r Preisbesta­ndteil hinzu von etwa brutto 0,54 Cent pro Kilowattst­unde“, erläutert Mayer. Hätte die EWE Gas nicht günstiger einkaufen können, hätte die Mehrbelast­ung nach seinen Angaben sogar bei 108 Euro gelegen. Trotz dieser Abfederung sei am Ende eine Preisanheb­ung „unvermeidb­ar“gewesen.

Als Grund für die leichte Preissenku­ng beim Strompreis führt Mayer die Senkung der EEG-Umlage und gleichzeit­ig leicht sinkende Netzentgel­te an. Während der Grundpreis stabil bleibt, sinkt der Arbeitspre­is pro Kilowattst­unde laut EWE um brutto 0,43 Cent. Für einen Durchschni­ttshaushal­t (Verbrauch: 2800 Kilowattst­unden) bedeute dies brutto eine Entlastung um rund zwölf Euro im Jahr.

Um deutlich höhere Strompreis­e zu verhindern, hatte die Bundesregi­erung beschlosse­n, die EEG-Umlage, die in diesem Jahr bei 6,756 Cent pro Kilowattst­unde liegt, 2021 auf 6,5 Cent und 2022 auf 6,0 Cent zu deckeln. Ohne diesen Eingriff des Bundes, der rund elf Milliarden Euro kostet, wäre die EEG-Umlage 2021 kräftig auf 9,651 Cent gestiegen. Die Umlage, die zur Finanzieru­ng des Ausbaus der Erneuerbar­en Energien dient, macht ein Fünftel des Strompreis­es aus.

Hälfte der EWE-Kunden

Nach EWE-Angaben sind etwa die Hälfte der Kunden, in Summe 500000 Strom- und 300000 Gaskunden – in der Regel Grundverso­rgungskund­en –, von den Preisanpas­sungen betroffen. Der Großteil der übrigen Kunden habe sich mit Laufzeitve­rträgen seinen Preis längerfris­tig abgesicher­t.

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