Vom Stautorkreisel nach Wiefelstede
Schaustellerin will mit neuem Stand an Schützenhalle durch den Winter kommen
Oldenburg/Wiefelstede – Wer Heißhunger auf Currywurst, Pommes frites oder Hamburger hat, der kommt in Wiefelstede jetzt auf seine Kosten. Seit Anfang November betreiben Julia Ricke-Dannemann und ihre Ziehtochter Franzi auf dem Parkplatz bei der Schützenhalle eine Imbissbude.
„Wir sind eigentlich deutschlandweit auf Volksfesten unterwegs“, sagt Julia Ricke-Dannemann. Doch die Corona-Pandemie machte ihrer reisenden Schaustellerfamilie dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung: Wichtige Verkaufsmärkte wie der Oldenburger Kramermarkt oder die Düsseldorfer Rheinkirmes fanden nicht statt. Um die fehlenden Umsätze etwas abzufedern, konnte sie von Mai bis Oktober mit einem Imbissstand am Stautorkreisel in Oldenburg stehen. Doch weil die Stellplatz-Genehmigung dort nicht verlängert wurde, musste eine andere Lösung her.
„Seit ein paar Jahren überlegen wir schon, in Wiefelstede einen Imbiss zu eröffnen. Das ist aber schwer mit unserem Reisegewerbe zu vereinbaren“, so Julia Ricke-Dannemann, die mit ihrer Familie selbst in Wiefelstede wohnt. Ein dauerhafter Imbiss ist es nun zwar noch nicht geworden, aber bis März will Ricke-Dannemann mit ihrem Imbiss erst einmal auf dem Parkplatz der Schützenhalle stehen bleiben. Angenommen werde ihr neuer Stand bisher sehr gut. Besonders mittags und abends kommen viele Kunden, sagt sie. Der Dauerbrenner seien Burger und Pommes frites.
Ihre Speisekarte musste Julia Ricke-Dannemann für ihren neuen Imbiss allerdings etwas abändern: „Normalerweise machen wir Käsespezialitäten.“Allerdings seien gebackener Camembert oder Käsespieße eher etwas für größere Volksfeste und ansonsten zu speziell. Also kaufte sie mit ihrer Schaustellerfamilie kurzerhand einen Grill dazu. Dort wendet sie nun jeden Montag bis Sonntag von 11 bis 20 Uhr Würstchen und Frikadellen.
Trotz ihrer vielen Mühen ist es ein schlechtes Jahr für Julia Ricke-Dannemann und ihre Familie. Ihre Umsätze entsprächen nur etwa fünf Prozent eines normalen Jahres, sagt sie. Um die fehlenden Einnahmen auszugleichen, mussten sie die Kosten senken, Versicherungsbeiträge zum Teil aussetzen und Kredite aufnehmen. Sie habe außerdem Grundsicherung beantragt.
Ihr Mann Anton, der auch als Schausteller arbeitet, musste kurzfristig einen Job als Lkw-Fahrer annehmen. Die Soforthilfen vom Staat hätten sie zwar bekommen, doch ausreichen würden diese vorn und hinten nicht.
Dennoch ist Ricke-Dannemann optimistisch. Sie hofft, mit ihrem Imbiss durch den Winter zu kommen.