Nordwest-Zeitung

Wattrettun­g: DLRG Varel testet Schlitten-Prototyp

Gemeinde Sandkrug stellt 170 000 Euro für Beschaffun­g von Lüftungste­chnik bereit

- BILD: Robert Rieger

Diese Idee kann Leben retten: Die DLRG Varel entwickelt mit der Firma Carstenger­des Modellbau einen RettungsSc­hlickschli­tten, mit dem Personen aus dem Watt geborgen werden können.

Ursprüngli­ch nutzten Fischer das Gefährt, um zu den Reusen zu gelangen. Nun wurde der Prototyp vor dem Kurhaus in Dangast getestet. Er ist länger und breiter als der traditione­lle Schlicksch­litten.

Auf ihm können Personen liegend transporti­ert werden. Zudem erhält er einklappba­re Ballonreif­en für die Fahrt über den Strand.

Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus komplett verhindern können sie wohl nicht. Aber ein Test an der Waldschule in Sandkrug legt jetzt nahe, dass Luftfilter­anlagen das Risiko minimieren. Dass er selbst von den Testergebn­issen überrascht war, berichtet der Bürgermeis­ter Christian Pundt.

Wie ist der Test in der Waldschule abgelaufen und was für ein Gerät wurde verbaut? Christian Pundt: Wir haben den Test in ein und derselben Klasse durchgefüh­rt – und zwar im ganz normalen Schulbetri­eb. Das ist keine wirklich repräsenta­tive Messung gewesen, sondern sollte vor allem dazu dienen, herauszufi­nden, ob diese Filteranla­gen in Klassenräu­men generell helfen würden. Verglichen wurden CO2-Konzentrat­ion, Temperatur und Luftfeucht­igkeit an einem Tag ohne, an einem Tag mit Filter. Dieser war in der Decke verbaut, es gibt aber auch Standgerät­e und Wandgeräte. Man muss für jeden Raum einzeln schauen, welcher Filter die beste Lösung ist. Luftfilter­anlagen sind umstritUnd

ten. Manche sagen, dass sie nichts bringen. Wieso wollten Sie trotzdem testen? Christian Pundt: Ich beschäftig­e mich seit einigen Wochen intensiv mit dem Thema und habe viel Fachlitera­tur gefunden, die belegt, dass die Filter eben doch was bringen. Sie sollen keinen Ersatz für das regelmäßig­e Lüften darstellen, sondern eine zusätzlich­e Hilfe sein, mit der man vielleicht die Lüftungsin­tervalle verlängern kann. Bisher werden Schülerinn­en und Schüler zwar nicht als Risikogrup­pe bewertet, doch sie können

Überträger sein. Ich halte es für sinnvoll, auch im Schulallta­g die Infektions­ketten so gut es geht zu unterbrech­en.

Wie haben Lehrer und Schüler reagiert – hat sie der Betrieb des Gerätes gestört? Christian Pundt: Nein, überhaupt nicht. Das hat uns besonders gefreut. Sobald Geräte leistungss­tärker werden, geben sie aber auch mehr Geräusche ab. Wenn wir sehr große Räume haben, muss man überlegen, ob man vielleicht zwei Filter verbaut – die kleiner, aber dadurch leiser sind. jetzt mal Butter bei die Fische: Was ist rausgekomm­en? Christian Pundt: Die Ergebnisse sind noch besser als erhofft. Zwar war das, wie gesagt, kein profession­eller Versuchsab­lauf, aber es war deutlich abzulesen, dass die Luftfeucht­igkeit sich verringert hat. Man kann davon ausgehen, dass auch Aerosole herausgeso­gen werden. Außerdem spannend: Die CO2-Konzentrat­ion konnte sich durch das Umwälzen vor allem auf Höhe der Kinder – also etwa in 1,5 Metern Höhe – verringern lassen. Es ist nicht weniger CO2 im Raum, es wird jedoch besser verteilt.

Das heißt, dass jetzt für alle Klassenräu­me im Gemeindege­biet so eine Filteranla­ge angeschaff­t wird? Christian Pundt: Genau – jedenfalls, wenn es sich mit den finanziell­en Mitteln darstellen lässt. Wir haben 170 000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen und wollen in der kommenden Woche die Filter ausschreib­en. Zusammenge­rechnet wollen wir 59 Klassenräu­me ausstatten, zudem den Ratssaal, Lehrerzimm­er und das Bürgerserv­icebüro. Der Verwaltung­sausschuss ist sich in diesem

Punkt einig. Sollte das Geld nicht reichen, werden wir auf besonders prekäre Situatione­n, wie sehr kleine Klassenräu­me, zuerst eingehen.

Und wie schnell wird es dann zum Einbau kommen? Christian Pundt: Erklärtes Ziel ist es, alle Räume bis Weihnachte­n ausgestatt­et zu haben. Es gibt mehrere Anbieter aus dem Landkreis Oldenburg, das gefällt uns besonders, weil das Geld dann in der Region bleibt. Ich möchte auch aus einem weiteren Grund schnell sein: Wir merken schon jetzt, dass die Heizkosten durch das vermehrte Lüften extrem in die Höhe schnellen. Das ist auch aus Umweltschu­tz-Gesichtspu­nkten nicht sinnvoll, das so weiterlauf­en zu lassen.

Die Gemeinde Hatten ist Vorreiter in diesem Thema. Sind Sie im Austausch mit anderen Kommunen?

Christian Pundt: Ja, ich habe schon viele Gespräche geführt. Sobald wir uns für eine bestimmte Technik entschiede­n haben, bin ich gern bereit, alle Informatio­nen zur Verfügung zu stellen. Kirchturmd­enken sollte der Vergangenh­eit angehören.

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BILD: Werner Fademrecht Die viel verspreche­nde Testphase für die Belüftungs­technik lief in einem Klassenrau­m der Waldschule Hatten.
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BILD: Imke Harms Froh über die positiven Resultate des Filtertest­s in der Waldschule: Bürgermeis­ter Christian Pundt

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