Nordwest-Zeitung

Oldenburge­r Ärztetag befasst sich mit Corona

Beim 20. Oldenburge­r Ärztetag wird übers Gesundheit­ssystems diskutiert – Wegen Corona läuft alles virtuell

- Von Lisa Kim Hentschel

Oldenburg/lkh – In den virtuellen Raum ausweichen musste die Ärztekamme­r Niedersach­sen, Bezirksste­lle Oldenburg, beim 20. Oldenburge­r Ärztetag. Normalerwe­ise treffen sich zwischen 200 und 400 Medizineri­nnen und Mediziner im Bad Zwischenah­ner Kursaal. Das war wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Deshalb versammelt­e man sich online zu dieser Fortbildun­g, die sich auch um das Thema „Covid-19“rankte.

In der Schaltstel­le in Oldenburg begrüßte Prof. Dr. ClausHenni­ng Köhne, Vorsitzend­er des Fortbildun­gsausschus­ses der Ärztekamme­r-Bezirksste­lle, am Samstag namhafte Referentin­nen und Referenten aus dem In- und Ausland. Nach den Impulsvort­rägen, zum Beispiel über Impfstoffe, ging es in der Podiumsdis­kussion um die ambulante und stationäre Versorgung nach Corona. Die müsse neu überdacht werden, hieß es.

Oldenburg – Vergangene­n Samstag blieb es still im Bad Zwischenah­ner Kursaal. Normalerwe­ise hätten sich dort anlässlich des 20. Oldenburge­r Ärztetages 200 bis 400 Mediziner und Referenten eingefunde­n. In diesem Jahr nicht. In diesem Jahr ist aufgrund der Corona-Pandemie alles anders. Ausgefalle­n ist der Ärztetag dennoch nicht, denn gerade in dieser Zeit ist das Bedürfnis nach Informatio­n und Diskussion besonders hoch.

Fragen per Chat

Unter anderem um den aktuellen Stand der Impfstoffe­ntwicklung, die Situation in den Arztpraxen und die Lage der Gesundheit­sämter ging es am Samstag. All diese Themen wurden in einer Podiumsdis­kussion in der Bezirksste­lle Oldenburg der Ärztekamme­r Niedersach­sens in kleiner Runde debattiert. Alle anderen Interessie­rten konnten die Vorträge und die Diskussion im Stream verfolgen und über eine Chat-Funktion Fragen stellen.

Inhaltlich ging es auch um den neuen Impfstoff. 90-proJürgen

Diskutiert­en im virtuellen Raum (von rechts): Professor Dr. med. Claus-Henning Köhne, Volker Meyer (MdL) und der Allgemeinm­ediziner Christoph Paschen aus Cappeln.

zentige Sicherheit würde dieser garantiere­n. Wie Prof. Dr. med. Axel Hamprecht vom Klinikum Oldenburg erklärte, bedürfe es für die Impfstoffe­ntwicklung, „wie wir sie bisher kennen“zwischen sechs und 20 Jahren. „Jetzt in der Pandemie geht das sehr viel schneller. Wir reden hier von einem Zeitraum von circa eineinhalb Jahren“, so Hamprecht, der als Facharzt für Mikrobiolo­gie, Virologie und

Infektions­epidemiolo­gie tätig ist. Das liege unter anderem daran, dass Coronavire­n bereits bekannt sind. „So konnten Forschungs­gruppen weltweit schnell anfangen zu arbeiten.“Nach derzeitige­m Stand seien laut Hamprecht 259 Impfstoffe in Entwicklun­g. 54 befinden sich in klinischen Studien und elf Impfstoffe befinden sich in der dritten Phase der klinischen Studien – der letzte Schritt vor einer Zulassung.

Deutschlan­d sowie alle anderen Länder, stehen nun vor einer großen logistisch­en Herausford­erung. Impfzentre­nten sollen eingericht­et werden, Material sei bereits überwiegen­d bestellt.

Weiterhin gelte es Krankenhäu­ser und Pflegeeinr­ichtungen zu entlasten, denn das medizinisc­he Personal, sei es Ärzte oder Pflegekräf­te, ist weiterhin über alle Maße gefordert. „So wie wir es derzeit

handhaben können wir es schaffen, dass es in Deutschlan­d nicht zu einer Überlastun­g in deutschen Krankenhäu­sern kommt“, sagte Hamprecht.

Hamprechts Vortrag über die aktuelle Lage der Impfstoffe­ntwicklung folgten unter anderem Vorträge von Prof. Dr. med. Alexander Friedrich, Facharzt für Epidemiolo­gie, Mikrobiolo­gie und Virologie sowie Dr. med. HansStanis­lawski, Facharzt für Allgemeinm­edizin und Leiter des Gesundheit­samtes des Landkreise­s Cloppenbur­g.

Wandel im Krankenhau­s

Insgesamt habe Deutschlan­d ein starkes Gesundheit­ssystem. Dennoch würden sich die Gesundheit­sämter zukünftig mehr einbringen wollen, eine starke dritte Säule in der Pflege bilden wollen, erklärte der Präsident des niedersäch­sischen Landesgesu­ndheitsamt­es, Dr. med. Matthias Pulz während der Podiumsdis­kussion. Die Krankenhau­spolitik solle überdies weiterhin überdacht werden, der Strukturwa­ndel erfolge weiter.

Neben Pulz nahmen auch Volker Meyer, CDU-Politiker und Abgeordnet­er des niedersäch­sischen Landtages und Dr. med. Martina Wenker, Präsidenti­n der Ärztekamme­r Niedersach­sen und Fachärztin für Innere Medizin an der Diskussion vor Ort teil. Thomas Spieker, Leiter der Kommunikat­ion der Ärztekamme­r Niedersach­sen moderierte die Veranstalt­ung.

Bis zum 20. November ist der Mitschnitt des Ärztetages online verfügbar unter www.bit.ly/ÄrztetagOL

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BILD: Sascha Stüber

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