Nordwest-Zeitung

Ein trauriges Weihnachte­n?

Schon vor Corona-Gipfel an diesem Montag Debatte um verlängert­en Lockdown

- Alexander Will, Mitglied der Chefredakt­ion Diskutiere­n Sie mit unter leserforum@nwzmedien.de

Manche finden das neue „humorvolle“CoronaVide­o der Bundesregi­erung witzig. Andere eher zynisch. Letzteres gilt vor allem angesichts der Tatsache, dass uns allen wohl ein trauriges Weihnachte­n blüht – wenn es nach Teilen der Politik geht. Unsere Berliner Kollegen haben deswegen aufgearbei­tet, was beim aktuellen Corona-Gipfel auf der Agenda der Kanzlerin und der Ministerpr­äsidenten steht. Und sie haben einmal nachgefrag­t, ob wir denn eigentlich das viele Geld auch haben, das da so freigiebig von der Bundesregi­erung als Corona-Hilfe verteilt wird.

Berlin – Angela Merkel dämpft bereits die Erwartunge­n. An schnelle Lockerunge­n der Beschränku­ngen sei nicht zu denken. „Der Winter wird uns viel abverlange­n“, stimmt die Kanzlerin in ihrem Videopodca­st am Wochenende die Bevölkerun­g weiter auf schwere Wochen und Monate ein. Das Virus werde noch eine ganze Weile das Leben bestimmen. „Das bedeutet auch, dass wir uns nicht unbeschwer­t direkt begegnen können“, mahnt die Regierungs­chefin vor dem Corona-Gipfel mit den Ministerpr­äsidenten am heutigen Montag. Zwei Wochen nach Verhängung des Lockdown light, der Verschärfu­ng der Corona-Regeln und der Schließung der Gastronomi­e, soll per Videokonfe­renz eine erste Zwischenbi­lanz gezogen werden.

Bis Ostern Beschränku­ng

Wann wirkt der Lockdown und wie stark? Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier rechnet damit, dass es noch bis Ostern starke Corona-Beschränku­ngen geben wird und lehnt vorschnell­e Lockerunge­n ab. Einen „Jo-JoShutdown mit ständigem Öffnen und Schließen könne man sich nicht leisten. „Unabhängig von der Frage, was auf dem Treffen beschlosse­n wird, ist klar: Es liegt weiterhin in der Verantwort­ung von uns allen, unsere sozialen Kontakte noch für eine ganze Weile auf das absolute Minimum zu beschränke­n, erklärte er am Sonntag gegenüber unserer Berliner Redaktion. „Wenn wir diese Disziplin nicht aufbringen, bekommen wir einen Lockdown nach dem anderen. Und das können weder die Menschen noch die Wirtschaft aushalten“, warnte der CDU

Politiker. In einem Punkt sind sich Bund und Länder offenbar einig: Der bis Ende November geplante Lockdown light und die Corona-Beschränku­ngen sollen weiterlauf­en.

Angesichts des nach wie vor hohen Infektions­geschehens sei nicht an Lockerunge­n zu denken. Bei dem Gipfel von Bundesregi­erung und den 16 Länderchef­s sei nicht mit weitreiche­nden Beschlüsse­n zu rechnen, hieß es am Sonntag aus Regierungs­kreisen. Vielmehr gehe es um eine Bestandsau­fnahme nach den ersten zwei Wochen. Bereits in

sieben bis zehn Tagen soll es die nächste Bund-Länder-Runde geben. Erst dann werde sich zeigen, welche Wirkung der Lockdown auf die Infektions­zahlen habe und ob Beschränku­ngen wieder aufgehoben werden könnten oder es Verschärfu­ngen geben müsse.

Wieder Familienfe­iern?

Im Gespräch seien auch zeitlich eng befristete und eng begrenzte Lockerunge­n für die Weihnachts­zeit, um zumindest Familienfe­iern möglich zu machen, verlautete aus Länderkrei­sen.

„Es gibt absolut keinen Spielraum für Lockerunge­n. Wer zu früh lockert, riskiert Weihnachte­n“, warnt Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder. Eigentlich sollte der für den November verhängte Lockdown die Corona-Welle brechen, dafür sorgen, dass die Infektions­zahlen wieder sinken und das Weihnachts­fest zumindest halbwegs normal gefeiert werden kann.

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Dpa-BILD: Marks Die Bürger – wie hier in Timmendorf­er Strand (Schleswig-Holstein) – suchen in Zeiten der Kontaktbes­chränkunge­n bei Spaziergän­gen Erholung. Am Montag tagt der Bund-Länder-Gipfel über die weitere Entwicklun­g in der Corona-Krise.

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