Impf-Zentrum in Bremen
Standort erster Großeinrichtung in Deutschland beschlossen
Bremen/Berlin – Noch im Dezember sollen bundesweit Hunderte Impfzentren aufgebaut werden, um Millionen Menschen gegen das Coronavirus zu impfen. Eine zentrale Rolle bei der Massenimpfung sollen Messehallen spielen, wie eine Umfrage der „Welt am Sonntag“unter den 16 Gesundheitsministerien der Länder ergab. Erster bestätigter Standort sei Bremen, hieß es. Ein fertiges Logistikkonzept gebe es allerdings für die geplanten Zentren bisher noch in keinem Bundesland.
Nach den Worten von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) werden in Schleswig-Holstein bis Mitte Dezember Corona-Impfzentren in allen Kreisen und kreisfreien Städten einsatzbereit sein. „Ob ein Impfstoff im Dezember schon zur Verfügung steht, wissen wir nicht. Klar ist: Die Massenimpfung darf nicht an fehlenden Räumen scheitern“, sagte Günther dem „Spiegel“.
In der Logistikbranche wird unterdessen eine mangelnde Planung bei der Verteilung der Impfdosen kritisiert. „Die Anforderungen an die Logistiker sind völlig offen. Bislang wird nur diskutiert“, sagte Wolfgang Albeck, Chef des auf Pharma-Logistik spezialisierten Unternehmens Trans-oflex. Er habe sich deshalb an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gewandt, aber nur eine „wenig substanzielle“Antwort erhalten. „Mein Eindruck ist: Der Minister will das wichtige Thema Impfstoff-Logistik von sich fernhalten“, sagte Albeck.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das zuständig ist für die Freigabe der Impfstoffchargen in Deutschland, sieht sich für die bevorstehende Aufgabe hingegen gut gerüstet. Das Institut wolle nach eigenen Angaben zusätzliches Personal rekrutieren und sei in Kontakt mit Impfstoffherstellern, die sich bereits in fortgeschrittener Phase der Entwicklung befinden, um Methoden und Abläufe vorzubereiten.
Die logistische Aufgabe hinter der Impfaktion ist gewaltig: Bei einer zweifachen Impfung im Abstand von einigen Wochen wären inklusive eines Sicherheitspuffers 15 Milliarden Impfstoffdosen nötig, um 75 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen, berichtete die „Welt am Sonntag“. Rund 52 Prozent des Impfstoffs müssten demnach per Flugzeug transportiert werden.