„Stadt hätte Stärke zeigen können“
Betrifft: „Kein Denkmalschutz für historisches Haus“mit Kommentar „Investor klar im Vorteil“(Ð vom 3. November), und „Neubaupläne gehen vor Denkmalschutz“(Ð vom 4. November)
Die Tatsache, dass dieses Gebäude nun einem Großprojekt geopfert werden soll, erstaunt mich und macht mich traurig. Wie bei den internationalen Großprojekten werden überall die gleichen Fehler begangen. Schon bei den Entwurfsplanungen nehmen sich die Stadtplaner/Architekten nicht die Mühe, Bestandsaufnahmen von bestehenden Gebäuden und bestehenden Pflanzen- und Tiervorkommen zu nehmen. Und die umliegende Bevölkerung wird erst zu spät eingebunden. Die Planer gehen größtenteils von einer leeren Grundstücksfläche aus, wo man ohne Einschränkungen toll gestalten kann. So zum Beispiel Eversten-West, wo später die Gärtnerei umgesiedelt werden sollte, weil im Planungskonzept was anderes geplant wurde.
„Investor klar im Vorteil“, diesen Satz kann ich nicht mit Ihnen teilen. Ganz im Gegenteil: Der Bauunternehmer ist Kaufmann und sieht seine Kosten und Gewinne. Der Unternehmer versucht natürlich, Kosten zu sparen und das meiste für seine Firma rauszuholen. Die Stadt hätte hier Stärke zeigen können. Aber im Prinzip finde ich es traurig, dass man nicht einen Kompromiss hätte finden können, in dem man sich darauf einigt, die „Optik“der Fassade stehen zu lassen. Wohlgesagt: die Optik! Wie beim Eckgebäude von Rita Boleweit, wo Angelis & Partner die alte Optik gestalterisch hervorragend eingebunden hat (...).