Darum denkt Werder über Investor nach
Aufsichtsrats-Chef Bode spricht über Krise und fehlende Einnahmen
Bremen – Fußball-Bundesligist Werder Bremen steckt nach Angaben seines Aufsichtsratsvorsitzenden Marco Bode (51) weiter in einem „Krisenmodus“. „Es ist vor allem eine finanzielle und wirtschaftliche Krise. Es war immer unsere Strategie, bei allen sportlichen Ambitionen wirtschaftlich vernünftig zu bleiben. Durch Corona, aber auch durch die sportliche Krise der vergangenen Saison, sind wir da aus der Balance geraten“, sagte der frühere Nationalspieler in einem Interview mit dem „Weser-Kurier“. Der Verein müsse jetzt sehen, „dass wir unsere Strategie für die nächsten Monate und Jahre dem anpassen“.
Die Bremer hatten bereits vor dem Beginn dieser Saison vorgerechnet, dass sie durch die Einnahmeverluste der Corona-Krise ein Minus von etwa 30 Millionen Euro auffangen
müssen. Aus diesem Grund hat die Profifußball-Gesellschaft Werder Bremen GmbH & Co KGaA einen Kredit bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt und ihre Kaderkosten reduziert. So wurde ein wichtiger Spieler wie Davy Klaassen verkauft, ohne dass für ihn ein Ersatz geschweige denn eine
weitere Verstärkung für das Mittelfeld hinzukam. Bode erklärte, dass Werder zur Bewältigung dieser Krise aber längst über Spielerverkäufe und Kreditaufnahmen hinausdenke. Auch der Einstieg eines Investors, der aufgrund der 50+1-Regel im deutschen Profifußball aber nicht die Stimmenmehrheit in der
GmbH & Co KGaA übernehmen darf, ist ein Thema. „Es gibt keine Denkverbote. Wir versuchen, für alle Überlegungen offen zu sein, die uns wirtschaftlich stärker und robuster machen und uns sportlich nach vorne bringen“, sagte Bode. Man müsse „auf der Einnahmeseite schauen, wo es Trends und Möglichkeiten gibt, um sich noch besser aufzustellen und vielleicht auch wieder investieren zu können“. Dass der Club unter den aktuellen Umständen noch längst nicht wieder über teurere Spielertransfers nachdenken kann, machte Sportchef Frank Baumann bereits in der vergangenen Woche deutlich. „Die Auswirkungen von Corona werden nicht binnen sechs oder zehn Monaten zu bewältigen sein. Ich gehe davon aus, dass wir auch im nächsten Sommer Transferüberschüsse erzielen müssen“, sagte er dem Magazin „Kicker“.