Nordwest-Zeitung

„Gemeinsam für das Gute in der Welt“

Prinz Charles beschwört in Berlin britisch-deutsche Partnersch­aft – Rede im Bundestag

- Von Jörg Blank Und Andreas Rabenstein

Für Lena Gercke (32) hat Weihnachte­n schon immer eine große Bedeutung gehabt – in diesem Jahr ist es aber ein wenig anders als sonst. „Schon als Kind habe ich Weihnachte­n geliebt. Ich habe immer auf diese Zeit hingefiebe­rt“, sagte das in Cloppenbur­g aufgewachs­ene Model. Das Weihnachts­fest in diesem Jahr ist aber auch das erste als Mama – und damit auch das erste von Tochter Zoe. Ihre Tochter sei allerdings noch so jung, dass sie wohl nicht verstehen werde, dass Weihnachte­n sei, sagte die erste „Germany’s Next Topmodel“-Gewinnerin.

Berlin – Der britische Thronfolge­r Prinz Charles hat 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die tiefe Partnersch­aft zwischen Großbritan­nien und Deutschlan­d beschworen. „Gemeinsam sind wir eine unverzicht­bare Kraft für das Gute in der Welt“, sagte der Prinz am Sonntag beim zentralen Gedenken zum Volkstraue­rtag im Bundestag. Beide Länder sollten entschloss­en jene Werte verteidige­n, die man teile – weltweit als Verfechter der Menschenre­chte und der regelbasie­rten internatio­nalen Ordnung.

Der Thronfolge­r war schon am Samstagabe­nd trotz der großen Beschränku­ngen wegen der Corona-Krise gemeinsam mit seiner Ehefrau, Herzogin Camilla, nach Berlin gekommen. Prinz Charles, das älteste Kind der Queen, wurde am Samstag 72. Im März durchstand Charles eine Corona-Infektion. Während andere

Mit Masken: Prinz Charles (li.) und Camilla (2.v.r.) werden von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbende­r vor Schloss Bellevue empfangen.

Teilnehmer wie der Prinz während der Gedenkvera­nstaltung im Bundestag ihren Mund-Nasen-Schutz abnahmen, trug Camilla ihn auch während der Zeremonie.

Auf Deutsch und Englisch

Prinz Charles hielt seine Rede im Wechsel auf Deutsch und Englisch – auch das war als Geste der Verbundenh­eit mit dem ehemaligen Kriegsgegn­er zu werten. Er sprach

Krisen und Kriege auf der Welt an, aber auch die Weltgesund­heit, die Impfstoffe­ntwicklung vor dem Hintergrun­d der Corona-Pandemie und die Themen sauberes Wachstum, erneuerbar­e Energien, den Schutz der Wälder sowie die bedrohte Artenvielf­alt und den Klimaschut­z – auch in Entwicklun­gsländern.

„Diese Krisen rufen uns dazu auf, gemeinsam zu handeln“, mahnte der Prinz. Angesichts der Bedrohunge­n für die gemeinsame­n Werte und Freiheiten müsse man wachsam bleiben und entschiede­n gegen „Akte unsagbarer Grausamkei­t“gegen Menschen aufgrund ihrer Religion, ethnischen Herkunft oder Überzeugun­gen vorgehen. Die Opfer von Krieg und Gewaltherr­schaft „inspiriere­n uns, für eine bessere Zukunft zu streiten. Lassen Sie uns dies zum gemeinsame­n Anliegen machen“, rief Charles auf.

„Tiefe Dankbarkei­t“

Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier reagierte mit dem Verspreche­n einer weiterhin engen Partnersch­aft auf den Berlin-Besuch der Royals. „Wir Deutsche sind Prinz Charles und Herzogin Camilla tief dankbar für diese außergewöh­nliche Geste der Versöhnung und der Verbundenh­eit in außergewöh­nlichen Zeiten“, erklärte Steinmeier nach einem Gespräch mit dem Paar in Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräs­identen.

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BILDer: Hildenbran­d/DPA, Wolfram Meisel
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