Oldenburger Kinderklinik strahlt zum Jubiläum
Welt-Frühgeborenen-Tag am Klinikum – Gründung der Neointensivstation vor 25 Jahren
Oldenburg/cmh – Das Elisabeth-Kinderkrankenhaus in Oldenburg erstrahlt an diesem Dienstag in lilafarbenem Licht. Grund ist der Welt-Frühgeborenen-Tag, an dem auf Probleme und Risiken für die Entwicklung von Frühchen aufmerksam gemacht werden soll. Deutschlandweit ist eines von zehn Neugeborenen ein Frühchen. Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe in Deutschland.
Die Lichtinstallation soll aber nicht nur an einem Tag, sondern die komplette Woche über immer wieder strahlen. Insgesamt 25 Stunden lang wird das Kinderkrankenhaus im Oldenburger Stadtteil Kreyenbrück erleuchtet. Denn die Klinik für Neonatologie feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Mehr als 2600 Frühchen, die bei der Geburt weniger als 1500 Gramm wogen, wurden seit einem Vierteljahrhundert dort versorgt. →Oldenburg,
Oldenburg – 340 Gramm – so viel wog das kleinste Frühchen, das im Klinikum Oldenburg zur Welt kam. Keine Seltenheit. „In den letzten 25 Jahren wurden bei uns ungefähr 2600 Kinder geboren, die bei der Geburt weniger als 1500 Gramm wogen und eine intensivmedizinische Betreuung brauchten“, sagt Dr. med. Eva Cloppenburg, Leitende Oberärztin der Neonatologie.
Am Dienstag ist Welt-Frühgeborenen-Tag. An diesem Tag soll auf Probleme und Risiken für die Entwicklung dieser Kinder aufmerksam gemacht werden. Eines von zehn Neugeborenen ist ein Frühchen. Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe in Deutschland.
■ Unreife Organe
Auch für das Elisabeth-Kinderkrankenhaus im Klinikum Oldenburg ist der 17. November ein wichtiger Termin. „Bei uns hat es Tradition, den WeltFrühgeborenen-Tag gemeinsam mit Familien zu begehen“, sagt Prof. Dr. med. Axel Heep, Direktor der Klinik für Neonatologie, Intensivmedizin und Kinderkardiologie in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Oldenburg.
Als Frühchen gelten Babys, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren werden. Bei einer Frühgeburt zwischen der 23. und 24. SSW hat ein Kind heute bei intensivmedizinischer Betreuung gute Chancen zu überleben. „Ihre Organe sind unreif – das Gehirn, die Lunge, der Verdauungstrakt“, erklärt Änne Siemen, Stationsleiterin der neonatologischen Intensivstation sowie der Früh- und Neugeborenenstation. Frühgeborene haben Probleme, ihre Körpertemperatur zu halten. Ein Inkubator kann ihnen dabei helfen.
■ Geburt als Trauma
„Frühgeburten sind ein Trauma“, erklärt Siemen. Oftmals suchen Mütter die Schuld bei sich selbst. „Jede Frau wünscht sich, dass eine Schwangerschaft bestmöglich verläuft. Viele fragen sich, was sie falsch gemacht haben“, sagt die Stationsleiterin.
Dabei gibt es viele Gründe für eine Frühgeburt. Wie Dr. Heep erklärt, können Erkrankungen der Mutter oder soziale Faktoren eine Rolle spielen. „Auch eine Schwangerschaft mit Mehrlingen führt zu Frühgeburten“, sagt er. So gab es im Klinikum bisher 175 Drillingsund sechs Vierlingsgeburten.
■ Körperliche Nähe
Für eine gesunde Entwicklung sind die Bindung und der Körperkontakt zu den Eltern wichtig. Beim „Känguruhen“in speziellen Liegesesseln, können Eltern mit ihren Kindern kuscheln und viel Nähe und Geborgenheit spüren.
Wie wichtig das ist, weiß Anna-Sophia Stern. Sie arbeitet seit 2018 als Kinderkrankenschwester in der Neointensivstation. Als Drilling ist sie vor 28 Jahren in der 34. SSW geboren worden und wurde gemeinsam mit ihren Brüdern in der Neonatologie, die sich damals noch an der Cloppenburger Straße befand, versorgt. „Damals konnte uns unsere Mutter erst nach ein paar Tagen sehen. Bei uns hat das zum Glück zu keinen Problemen geführt. Ich finde es schön, dass Eltern heutzutage direkt nach der Geburt eine Bindung zu ihren Kindern aufbauen können“, sagt Stern.
Wie sich die Versorgung von Frühgeborenen weiterentwickelt hat, weiß Dr. Cloppenburg. Sie ist bereits seit Gründung der Neonatologie vor 25 Jahren mit dabei. „Man traut den Kindern heute mehr zu. Zum Beispiel werden weniger Frühgeborene beatmet. Auch die Einbindung der Eltern ist viel größer. Denn heute wissen wir, je präsenter die Eltern sind, desto besser“, erklärt sie.