Impfen in Weser-Ems-Halle
Oldenburg bietet Platz für Zentrum an – Viele Kreise auf Standortsuche
Im Nordwesten/Hannover – Die Weser-Ems-Hallen in Oldenburg werden voraussichtlich zu einem der Impfzentren im Kampf gegen das Coronavirus. Wie Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte, stehe man im Austausch mit dem Land Niedersachsen. Das arbeitet derzeit am Aufbau einer entsprechenden Logistik und benötigt dafür die Hilfe von Städten und Landkreisen. Termine können derzeit noch nicht vereinbart werden.
Das Land Niedersachsen plant nach Angaben des Gesundheitsministeriums „mit vielen Impfzentren“, mindestes eines pro Landkreis. Derzeit werde die Logistik aufgebaut. Dazu gehören auch mobile Teams, die etwa in Pflegeeinrichtungen impfen sollten. Noch sei völlig unklar, wann und wie viele Impfdosen Niedersachsen erhalten werde, erklärte Sprecher Oliver Grimm. Zu genauen Standorten der Impfzentren wollte er sich nicht äußern. Das sei Sache der Kommunen. Klar sei, dass sich große Messehallen am ehesten eignen würden. Der bisher aussichtsreichste Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer muss nach derzeitigem Kenntnisstand bei minus 70 Grad gekühlt werden.
Auch im Kreis Cloppenburg, ein Hotspot in der Corona-Pandemie, soll ein Impfzentrum in Betrieb genommen werden, bestätigte die Kreisverwaltung unserer Redaktion. Ab Dezember/Januar sei der Betrieb denkbar. Derzeit sucht der Kreis nach geeigneten Räumen. Zur personellen und organisatorischen Ausstattung liegen noch keine Informationen vor.
Erste vorsichtige Überlegungen zu geeigneten Lokalitäten für die Einrichtung eines Impfzentrums hat der Landkreis Wesermarsch zwar angestoßen, wartet aber auf noch fehlende klare Vorgaben des Landes, erklärte Kreissprecher Martin Bolte. Aus den Landkreisen Oldenburg, Ammerland und Friesland sind noch keine Standorte bekannt.
Erst am Wochenende war Bremen als erster Standort für ein Impfzentrum bestätigt worden.
Oldenburg – Auch Oldenburg wird ein Impfzentrum bekommen. Wie Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, gebe es bereits Gespräche mit dem Land. „Alles läuft auf die Weser-Ems-Hallen hinaus“, sagte Krogmann.
Allerdings befinde sich die Planung noch in einem sehr frühen Stadium. So sei bisher weder mit den Weser-EmsHallen geklärt worden, ob gegebenenfalls Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden müssten, noch sei über Kosten gesprochen worden. Der Oberbürgermeister machte aber deutlich, dass über solche Dinge zweitrangig zu reden sei. Wichtig sei nun, den Kampf gegen das Virus mit aller Kraft fortzusetzen.
Die allermeisten Veranstaltungen können aktuell nicht stattfinden. In den Kongresshallen finden zum Beispiel aber regelmäßig die Ratssitzungen statt. Wie die Veranstaltungssituation im ersten Quartal kommenden Jahres sein wird, hängt von den weiteren Vorgaben des Landes ab.
Ganz wichtig: Termine können derzeit noch nicht vereinbart werden. Dazu werde es ein zentrales Terminmanagement geben, betonte Krogmann. Die fachliche Zuständigkeit für das Impf-Zentrum werde beim Landesgesundheitsamt liegen, so der 57-Jährige, der selber gerade eine Covid-19-Erkrankung hinter sich hat. Die Stadt werde aber alles tun, um die Einrichtung in Oldenburg logistisch zu unterstützen. Mit einer Inbetriebnahme rechnet Krogmann für dieses Jahr nicht mehr. „Vermutlich im ersten Quartal nächsten Jahres“, meinte er zu einem zeitlichen Horizont.
In derartigen über das Land verteilten Zentren soll die Bevölkerung gegen das neuartige Coronavirus geimpft werden, sobald ein Impfstoff zugelassen ist und in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Pro 150 000 Einwohner soll nach Plänen des Landes Niedersachsen ein Impfzentrum eingerichtet werden. Somit würde das in den WeserEms-Hallen alleine zur Versorgung der Oldenburger Bevölkerung benötigt.
An die Impfzentren – einige davon könnten gleichzeitig auch Logistikzentren für die Weiterverteilung des Impfstoffes werden – werden neben dem reinen Platzbedarf einige Anforderungen gestellt. So muss etwa eine Anlieferung und Lagerung ohne Unterbrechung der Kühlkette möglich sein.
Am Wochenende war Bremen bei einer Umfrage der „Welt am Sonntag“als erster Standort bestätigt worden. Ein fertiges Logistikkonzept gebe es allerdings für die geplanten Zentren bisher noch in keinem Bundesland.