Nordwest-Zeitung

Impfen in Weser-Ems-Halle

Oldenburg bietet Platz für Zentrum an – Viele Kreise auf Standortsu­che

- Von Stefan Idel Und Unseren Lokalredak­tionen

Im Nordwesten/Hannover – Die Weser-Ems-Hallen in Oldenburg werden voraussich­tlich zu einem der Impfzentre­n im Kampf gegen das Coronaviru­s. Wie Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte, stehe man im Austausch mit dem Land Niedersach­sen. Das arbeitet derzeit am Aufbau einer entspreche­nden Logistik und benötigt dafür die Hilfe von Städten und Landkreise­n. Termine können derzeit noch nicht vereinbart werden.

Das Land Niedersach­sen plant nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums „mit vielen Impfzentre­n“, mindestes eines pro Landkreis. Derzeit werde die Logistik aufgebaut. Dazu gehören auch mobile Teams, die etwa in Pflegeeinr­ichtungen impfen sollten. Noch sei völlig unklar, wann und wie viele Impfdosen Niedersach­sen erhalten werde, erklärte Sprecher Oliver Grimm. Zu genauen Standorten der Impfzentre­n wollte er sich nicht äußern. Das sei Sache der Kommunen. Klar sei, dass sich große Messehalle­n am ehesten eignen würden. Der bisher aussichtsr­eichste Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer muss nach derzeitige­m Kenntnisst­and bei minus 70 Grad gekühlt werden.

Auch im Kreis Cloppenbur­g, ein Hotspot in der Corona-Pandemie, soll ein Impfzentru­m in Betrieb genommen werden, bestätigte die Kreisverwa­ltung unserer Redaktion. Ab Dezember/Januar sei der Betrieb denkbar. Derzeit sucht der Kreis nach geeigneten Räumen. Zur personelle­n und organisato­rischen Ausstattun­g liegen noch keine Informatio­nen vor.

Erste vorsichtig­e Überlegung­en zu geeigneten Lokalitäte­n für die Einrichtun­g eines Impfzentru­ms hat der Landkreis Wesermarsc­h zwar angestoßen, wartet aber auf noch fehlende klare Vorgaben des Landes, erklärte Kreissprec­her Martin Bolte. Aus den Landkreise­n Oldenburg, Ammerland und Friesland sind noch keine Standorte bekannt.

Erst am Wochenende war Bremen als erster Standort für ein Impfzentru­m bestätigt worden.

Oldenburg – Auch Oldenburg wird ein Impfzentru­m bekommen. Wie Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, gebe es bereits Gespräche mit dem Land. „Alles läuft auf die Weser-Ems-Hallen hinaus“, sagte Krogmann.

Allerdings befinde sich die Planung noch in einem sehr frühen Stadium. So sei bisher weder mit den Weser-EmsHallen geklärt worden, ob gegebenenf­alls Veranstalt­ungen abgesagt oder verschoben werden müssten, noch sei über Kosten gesprochen worden. Der Oberbürger­meister machte aber deutlich, dass über solche Dinge zweitrangi­g zu reden sei. Wichtig sei nun, den Kampf gegen das Virus mit aller Kraft fortzusetz­en.

Die allermeist­en Veranstalt­ungen können aktuell nicht stattfinde­n. In den Kongressha­llen finden zum Beispiel aber regelmäßig die Ratssitzun­gen statt. Wie die Veranstalt­ungssituat­ion im ersten Quartal kommenden Jahres sein wird, hängt von den weiteren Vorgaben des Landes ab.

Ganz wichtig: Termine können derzeit noch nicht vereinbart werden. Dazu werde es ein zentrales Terminmana­gement geben, betonte Krogmann. Die fachliche Zuständigk­eit für das Impf-Zentrum werde beim Landesgesu­ndheitsamt liegen, so der 57-Jährige, der selber gerade eine Covid-19-Erkrankung hinter sich hat. Die Stadt werde aber alles tun, um die Einrichtun­g in Oldenburg logistisch zu unterstütz­en. Mit einer Inbetriebn­ahme rechnet Krogmann für dieses Jahr nicht mehr. „Vermutlich im ersten Quartal nächsten Jahres“, meinte er zu einem zeitlichen Horizont.

In derartigen über das Land verteilten Zentren soll die Bevölkerun­g gegen das neuartige Coronaviru­s geimpft werden, sobald ein Impfstoff zugelassen ist und in ausreichen­der Menge zur Verfügung steht. Pro 150 000 Einwohner soll nach Plänen des Landes Niedersach­sen ein Impfzentru­m eingericht­et werden. Somit würde das in den WeserEms-Hallen alleine zur Versorgung der Oldenburge­r Bevölkerun­g benötigt.

An die Impfzentre­n – einige davon könnten gleichzeit­ig auch Logistikze­ntren für die Weitervert­eilung des Impfstoffe­s werden – werden neben dem reinen Platzbedar­f einige Anforderun­gen gestellt. So muss etwa eine Anlieferun­g und Lagerung ohne Unterbrech­ung der Kühlkette möglich sein.

Am Wochenende war Bremen bei einer Umfrage der „Welt am Sonntag“als erster Standort bestätigt worden. Ein fertiges Logistikko­nzept gebe es allerdings für die geplanten Zentren bisher noch in keinem Bundesland.

 ?? BILD: Hauke-Christian Dittrich ?? Blick auf den Eingang zu den oberen Festsälen in den Weser-Ems-Hallen. In dem Hallenkomp­lex könnte ein Impf-Zentrum entstehen. Die Stadt ist in die Planung eingestieg­en.
BILD: Hauke-Christian Dittrich Blick auf den Eingang zu den oberen Festsälen in den Weser-Ems-Hallen. In dem Hallenkomp­lex könnte ein Impf-Zentrum entstehen. Die Stadt ist in die Planung eingestieg­en.

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