Büfa beteiligt sich an Fleckenprofis
Chemieunternehmen holt Analyse-Experten nach Ohmstede – Arbeit mit Nahinfrarot-Sensoren
Oldenburg – Die durch Corona hervorgerufene weltweite Krise bedeutet für das Oldenburger Chemieunternehmen Büfa nicht Stillstand. Vielmehr werden neue Ideen oder auch Partnerschaften mit Startups und Neugründungen vorangetrieben – nicht zuletzt als Mittel gegen coronabedingte Dellen an anderen Stellen.
Das zeigt sich bereits in der aktuellen Entwicklung im Start-up-Bereich des Unternehmens – einer Art Inkubator – rund um den Büfa-Standort in Ohmstede. Ein Beispiel von mehreren für das, was sich gerade dort entwickelt: Im Geschäftsfeld Cleaning ist Büfa eine Beteiligung mit dem Oldenburger Startup „InProSens“eingegangen.
InProSens, das gerade vom TGO in den Start-up-Hub von Büfa zieht, entwickelt innovative Analysesysteme für die Prozessanalytik und Qualitätssicherung. Auf Grundlage von Detektionstechniken können zahlreiche Substanzen in fester oder flüssiger Form zerstörungsfrei in Sekundenschnelle in diversen industriellen Produktionsprozessen gemessen werden. „Mit der Sensortechnik dieses jungen Unternehmens ergänzen wir hervorragend unser Produktund Dienstleistungsportfolio bei Büfa Reinigungssysteme“, begründet Felix Thalmann das Engagement.
Eingesetzt werden soll der neuartige Nahinfrarotsensor NIRScreen zur Identifizierung von Textilmaterialien und zur Analyse von Verschmutzungen auf Textilien. Denn sowohl jede Gewebesorte ist beim Waschen und Reinigen unterschiedlich zu behandeln als auch jede Art von Fleck. „Der Fleckendetektor von InProSens unterstützt auf diese Art und Weise die effektive und schonende Reinigung von Textilgeweben in Kombination mit unseren Produkten“, sagt Thalmann. Kunden dafür sind zum Beispiel große Chemische Reinigungen und professionelle Wäschereien, die damit sofort sehen, um welche Textilie, welche Art von Fleck oder Verunreinigung es sich handelt und damit welche Art der Behandlung dafür optimal ist.
Zusätzlich kann der Sensor zur Identitätsprüfung von häufig gefälschten Materialien eingesetzt werden. So können mithilfe des Sensors Echtlederund Kunstlederartikel eindeutig identifiziert und unterschieden werden.
Weitere Einsatzgebiete liegen zum Beispiel in der Produktionsüberwachung (Analyse von Chemikalienkonzentration und Verunreinigung), in der Farbanalyse und der Abwasseranalyse.
Seit 2018 agiert InProSens als eigenständiges Unternehmen, das aus der Universität Oldenburg ausgegründet worden ist. Neben dem EXISTGründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie an der Uni Oldenburg weisen die Gründer bereits jahrelange Erfahrung im Bereich der Entwicklung von Sensorik und Analysegeräten auf. Zum Kernteam gehören die Chemiker René und Alexandra Ungermann, der Wirtschaftsinformatiker Thore Stratmann und der Systemelektroniker Janek Willms.