Nordwest-Zeitung

200 Bäume weichen entlang der Schienen

Seit Montag Fällungen in Wechloy – Vorsorglic­he Maßnahme gegen Sturmschäd­en

- Von Patrick Buck

Wechloy – Einen „Vegetation­srückschni­tt“ab diesen Montag in Wechloy hatte die Deutsche Bahn angekündig­t. Was klingt, als wenn mit der Nagelscher­e Blätterspi­tzen gekürzt werden, heißt in diesem Fall ganz einfach: Es werden Bäume gefällt.

Dabei geht es um einen rund einen Kilometer langen Abschnitt an der Bahnlinie zwischen dem Bahnüberga­ng Drögen-Hasen-Weg und der Brücke über die Ammerlände­r Heerstraße. Angesetzt sind die Arbeiten bis zum 27. November. Ziel ist es laut Bahn, die Sicherheit an der Strecke zu verbessern und die Gefahr von Sturmschäd­en durch umfallende Bäume oder herabfalle­nde Äste zu verringern.

Weiden, Erlen, Eschen

Zu diesem Zweck wird seit Montag die vorhandene Baumwallhe­cke in eine „ursprungsg­etreue Strauchwal­lhecke“, wie es in einer Mitteilung heiß, umgewandel­t. Auf Nachfrage teilt eine Bahnsprech­erin mit, dass es sich bei den zu fällenden Bäumen überwiegen­d um Weichlaubh­ölzer, wie Weiden, Erlen und Eschen, handelt. Vor Ort hieß es am Montag, dass geschätzt rund 200 Bäume betroffen sind.

Für einen Erhalt sieht die Bahn keine Möglichkei­t, auch ein regelmäßig­erer Rückschnit­t sei keine Option. Sie verweist zudem auf ihre Bilanz: Durch mehr Geld und Personal in diesem Bereich seien sturmbedin­gte Schäden durch Bäume an Gleisen und Oberleitun­gen in den vergangene­n zwei Jahren um 25 Prozent zurückgega­ngen

Die jetzigen Baumfällun­gen wurden vorab mit der

Unteren Naturschut­zbehörde der Stadt abgestimmt. Auch die Verwaltung sieht keine andere Möglichkei­t, die Verkehrssi­cherheit an der Bahnstreck­e zu gewährleis­ten. Im Vorfeld habe es mehrere Ortstermin­e gegeben, teilt Stadtsprec­her Reinhard Schenke auf Nachfrage unserer Redaktion mit. „Vor Fällung jedes einzelnen Baumes wird durch nachgewies­en zertifizie­rtes Bahnperson­al eine spezielle artenschut­zrechtlich­e Prüfung durchgefüh­rt“, erklärt er. Es sei vorgesehen, vereinzelt auch Hochstubbe­n (also gekappte Stämme) stehen sowie Totholz von den Fällungen liegen zu lassen, um den artenschut­zrechtlich­en Belangen Rechnung zu tragen.

Diesen Plan bestätigte vor Ort Manfred Utrop, der für die ökologisch­e Baubegleit­ung verantwort­lich ist. Er hatte die Bäume vorab in Augenschei­n genommen und die ausführend­e Firma eingewiese­n, wie gesägt werden soll. „In neun Fällen habe ich Höhlenstru­kturen entdeckt, die erhalten

Patrick Buck Bahnstreck­e werden.“

„Mittelfris­tig ist vorgesehen, die Baumwallhe­cke in eine klassische Strauchwal­lhecke mit artenreich­em Gehölzbest­and

und dem dann daraus resultiere­nden Nahrungsan­gebot für die Fauna zu überführen“, so Stadtsprec­her Schenke weiter. Das bestätigt auch die Bahn. Bestehende Sträucher sollen bleiben, kleinbleib­ende Gewächse, darunter Vogelnährg­ehölze, werden gefördert, so der Plan.

Verständni­s beim Nabu

Das ist auch aus Sicht des Naturschut­zbunds Nabu ein „akzeptable­r Kompromiss“, sagt Oliver Kraatz, Leiter der Oldenburge­r Geschäftss­telle. Natürlich tut gerade den Naturschüt­zern jeder Baum weh, der gefällt wird. Aber Kraatz versteht eben auch die Notwendigk­eit, an der Bahnlinie für Sicherheit zu sorgen. Da die Naturschut­zbehörde eingebunde­n war, seien aus seiner Sicht die Regularien eingehalte­n worden.

 ?? BILD: Torsten von Reeken ?? Soll Sturmschäd­en vorbeugen: Baumfällak­tion der Deutschen Bahn in Wechloy.
BILD: Torsten von Reeken Soll Sturmschäd­en vorbeugen: Baumfällak­tion der Deutschen Bahn in Wechloy.
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