Erst Fehlstart, dann Wendepunkt
Was nach 86:89-Niederlage gegen Berlin bei Baskets Hoffnung macht
Oldenburg – Solche Niederlagen schmerzen am Ende richtig. Erst ist man dem Gegner hoffnungslos unterlegen, dann kommt die Steigerung, legt ein grandioses Comeback hin, der Sieg ist zum Greifen nah und letztlich steht man doch mit leeren Händen da.
Das 86:89 (38:55) der EWE Baskets Oldenburg gegen Alba Berlin war genau so eine Partie. Die Mannschaft von Trainer Mladen Drijencic offenbarte am Sonntagabend dabei eine Schwäche, die der Basketball-Bundesligist phasenweise in der Vorwoche und auch schon in der vergangenen Spielzeit häufiger offenbarte: mangelnde Konstanz.
■ Der Fehlstart
Um gegen ein Spitzenteam wie Berlin zu bestehen, müssen die Baskets eben vom Start weg auf den Punkt fokussiert sein. Das gelang Oldenburg in den ersten 20 Minuten in der heimischen großen EWE-Arena jedoch nicht. „Diesem Team darf man nicht erlauben, in einen Lauf zu kommen“, erklärte Oldenburgs Coach. Doch genau das passierte. „Das Spiel haben wir im ersten Viertel verloren, weil wir einfache Würfe zugelassen
haben. Es war unsere eigene Schuld, dass Alba so viel Raum bekommen hat“, nervte Drijencic der Fehlstart.
Wie schon beim Erfolg bei den Löwen Braunschweig brauchte Oldenburg eine Weile, bis es auf Betriebstemperatur kam. Das bestrafte der deutsche Meister und Pokalsieger allerdings gnadenlos. Zeitweise liefen die Baskets in der ersten Halbzeit einem 20Punkte-Rückstand hinterher. Besonders aus der Distanz war Alba in dieser Phase brandgefährlich. Während das Team von Trainer Alejandro „Aito“Garcia Reneses den Ball gut durch die eigenen Reihen bewegte, verloren sich die Oldenburger in Einzelaktionen, die nicht immer von Erfolg gekrönt waren. Wie es funktionieren kann, zeigten die Baskets kurz vor der Pause. Phil Pressey zog zum Korb, passte den Ball raus auf die Dreierlinie zu Rickey Paulding, der wiederum den freien Sebastian Herrera in der Ecke fand.
■ Der Wendepunkt
Doch Oldenburg steckte den Kopf nicht in den Sand – das muss man dem Team hoch anrechnen. Berlin verwaltete seinen Vorsprung und nahm den Fuß vom Gas. Diese Chance nutzte das Drijencic-Team – der Rückstand schmolz. Doch Alba wachte wieder auf und brachte den Sieg nach Hause.
■ Der Knackpunkt
Knackpunkt des Spiels war nicht nur die erste Halbzeit (besonders die ersten zehn Minuten), sondern waren auch die Ballverluste. 17-mal gaben die Oldenburger den Ball unfreiwillig an den Gegner ab. Berlin verlor nur fünfmal das Spielgerät. Dazu kam die fehlende Konstanz, die auch eine starke zweite Hälfte nicht ungeschehen machen konnte.
■ Die Hoffnung
Trotz der Niederlage gab es einige Punkte, die gut liefen. Oldenburgs Topscorer wurde Herrera mit 14 Punkten. Paulding (13 Punkte), Pressey (13/ vier Assists) und Nathan Boothe (10/7 Rebounds) punkteten zweistellig. Rasid Mahalbasic (9), Martin Breunig (8/13 Rebounds), Keith Hornsby (8) und Karsten Tadda (8) folgten nur knapp dahinter – eine neue Stärke der Baskets. In der vergangenen Saison trugen zumeist Mahalbasic und Paulding die alleinige Scoring-Last. Nun verteilen sich die Punkte auf mehrere Schultern.
Nach Startschwierigkeiten im Pokal findet Breunig immer besser zu seinem Spiel und gibt den Oldenburgern unter dem Korb mehr Aggressivität. 13 Rebounds des Centers sprechen eine deutliche Sprache. Insgesamt verkauften sich die Baskets teuer unterm Korb. 43:25 Rebounds sind der Beweis.