Nordwest-Zeitung

Millionen für die Schulen

So will Niedersach­sen Schüler und Lehrer vor Corona schützen

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Nach anhaltende­r Kritik am Corona-Schutz an den niedersäch­sischen Schulen will die Landesregi­erung 45 Millionen Euro für weitere Maßnahmen bereitstel­len. Im Umfang von 25 Mio. Euro können die Schulen für ein halbes Jahr rund 5000 pädagogisc­he Mitarbeite­r auf 450-Euro-Basis einstellen, erklärte Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag. Mit 20 Mio. Euro können die Schulen Schutzausr­üstungen wie FFP2-Masken, Plexiglass­chutzwände und in besonderen Ausnahmefä­llen auch Luftfilter­anlagen beschaffen.

Ein landesweit­er Wechsel ins „Szenario B“, also den Wechselbet­rieb von PräsenzUnt­erricht und Distanzler­nen zu Hause, ist nach Ansicht des Ministers nicht erforderli­ch. „Unsere Schulen sind keine Orte der massiven Infektions­verbreitun­g“, betonte Tonne. 80 Prozent, und damit die überdeutli­che Mehrheit der Schulen, böten aktuell den

eingeschrä­nkten Regelbetri­eb mit Unterricht für alle an.

Von dem 45-MillionenE­uro-Paket erhalte jede der rund 3000 Schulen in Niedersach­sen rund 15 000 Euro, rechnete die Landesvors­itzende der Gewerkscha­ft GEW, Laura Pooth, vor. Der Finanzbeda­rf sei weitaus größer. Sie appelliert­e an die rot-schwarze Regierung, deutlich mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Die Vorsitzend­e des Schulleitu­ngsverband­es

Niedersach­sen (SLVN), Andrea Kunkel, unterstütz­te diesen Appell. Die Stimmung an den Schulen sei „von Sorge und Angst gekennzeic­hnet“, betonte sie.

Auch aus Sicht des Landeselte­rnrats (LER) reicht das zusätzlich­e Budget nicht aus. „Dort, wo Luftfilter notwendig sind, sollten sie eingesetzt werden“, sagte LER-Vorsitzend­e Cindy-Patricia Heine. Völlig außer Acht gelassen werde der

Aspekt der Betreuung für Kinder, die zu Hause lernen.

Vom „Tropfen auf dem heißen Stein“sprach Horst Audritz, Vorsitzend­er des Philologen­verbandes Niedersach­sen. Er forderte mehr Entscheidu­ngsspielra­um für die Schulleitu­ngen. Tonnes Satz, Schulen spielten im Infektions­geschehen keine Rolle, sei nicht aufrechtzu­erhalten.

In einigen US-Bundesstaa­ten wie Georgia und Pennsylvan­ia laufen die Stimmenzäh­lungen noch. Doch die Zahlen lügen nicht: Joe Biden hat einen Sieg errungen, der auch durch Nachkontro­llen oder Gerichtskl­agen nicht mehr infrage gestellt werden wird. Allein am Freitag wurden neun Klagen von Präsident Donald Trump abgewiesen oder fallen gelassen.

Sprich: Das Argument Trumps, dass ein breit angelegter Betrug zu seinen Lasten stattgefun­den habe, wird von Richtern mangels Beweisen nicht akzeptiert. Durch Analysen wird immer klarer, warum er diese Wahl verlor. Für die Niederlage gibt es im Wesentlich­en vier Gründe. 1.

Das Corona-Krisenmana­gement: Umfragen zufolge waren 67 Prozent der Wähler – also auch ein Teil von Amerikas Konservati­ven – mit der Pandemie-Politik von Donald Trump unzufriede­n. Hinzu kamen die ökonomisch­en Auswirkung­en der Krise. Obwohl sich Trump in der Endphase des Wahlkampfs bemüht hatte, China als alleinigen Schuldigen für die bisher rund 245 000 Toten in den USA und die neue Welle an Erkrankung­en darzustell­en, zeigte diese Taktik nicht den erwünschte­n Erfolg. 2.

Die Demografie in den USA: In Bundesstaa­ten wie Nevada und Arizona hatten die Demokraten eine masvor sive Wähler-Mobilisier­ungskampag­ne unter Minderheit­en – vor allem den Latinos – gestartet. Das fiel dann auf fruchtbare­n Boden. Hinzu kam ein weiteres Phänomen: Viele Bundesstaa­ten, die Gewinne

der Demokraten sahen, erlebten in den letzten Jahren einen Zuzug von Menschen aus dem liberalen Kalifornie­n. Die hohen Lebenshalt­ungskosten sowie Umweltkata­strophen wie immer heftigere Waldbrände treiben die Bürger

Kalifornie­ns in Richtung Osten, vor allem in den sonnigen Südgürtel der USA. Und wo immer sie sich niederlass­en, geben sie weiter den Linken im Land ihre Stimme. Das führte unter anderem dazu, dass Arizona – seit Jahrzehnte­n fest in Republikan­er-Hand – nun in die Hände Bidens fiel.

3. Die Stimmen der Frauen: 57 Prozent der Frauen wählten Joe Biden – und noch nie beteiligte­n sich so viele Frauen bei einer Präsidents­chaftswahl wie in diesem Jahr. Vor allem weiße Frauen stimmten in höherer Zahl für Biden als für Hillary Clinton vier Jahren. Unter Afroamerik­anern gaben sage und schreibe 91 Prozent der Frauen ihre Stimme dem Demokraten. Trump wurde grundsätzl­ich bei der weiblichen Wählerscha­ft zum Verhängnis, dass sogar eine Mehrheit weißer Frauen die „Black Lives Matter“-Bewegung unterstütz­t und glaubt, dass es im Land soziale und juristisch­e Ungerechti­gkeit gegenüber Minderheit­en gibt. Trumps „Law and Order“-Kampagne und seine Zweifel an systematis­chem Rassismus in der Gesellscha­ft fanden deshalb nicht die erhoffte Resonanz. Und: Ein Teil der Frauen wurde durch die Kandidatur von Kamala Harris als Vizepräsid­entin motiviert, für die Demokraten zu stimmen.

4. Die Arbeiterkl­asse: Vor vier Jahren siegte Trump in wichtigen Bundesstaa­ten des sogenannte­n „Rost-Gürtels“der USA, wo der Niedergang der produziere­nden Industrie Zehntausen­de Arbeitsplä­tze gekostet hatte. Der Republikan­er versprach der von weißen Arbeitern dominierte­n Wählerscha­ft einen schnellen Neubeginn. Doch dieser blieb in vielen Regionen aus – und in diesem Jahr konnte der Präsident lediglich Ohio gewinnen. Pennsylvan­ia und Michigan fielen aus diesem Grund wieder an die Demokraten, die dort von der Enttäuschu­ng der „blue collar“-Wähler profitiere­n.

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BILD: Gregor Fischer Nur Lüften reicht nicht gegen das Coronaviru­s: Schüler einer sechsten Klasse lernen bei gekippten Fenstern. In Niedersach­sen soll es bald mehr Geld für weitere Schutzmaßn­ahmen geben.
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Dpa-BILD: Vucci Donald Trump, Präsident der USA
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@Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de
Autor dieses Beitrages ist Friedemann Diederichs. Er berichtet für unsere Zeitung aus den Vereinigte­n Staaten. @Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

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